Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

 

Mitten in Paris gibt es einen Tierpark, Jardin des Plantes, mit einem Schlangenhaus.
Was mich dort vor vielen Jahren nachhaltig beeindruckte, war eine Schlange, welche sich bereits zur Hälfte aus ihrer alten Haut befreit hatte. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, wie qualvoll langsam sich diese Schlange nur millimeterweise aus ihrer alten Form herauszuwinden vermochte. Dieses Bild erschien wieder vor meinem inneren Auge nach Einnahme des homöopathischen Giftes der Seitenruderschlange. Aufgrund einer Neigung zu Krampfadern im linken Bein hatte ich mir mal für eine längere Flugreise einen Stützstrumpf gekauft, der dann aber nie zum Einsatz kam. In der Nacht nach der Mitteleinnahme hatte ich plötzlich den starken Impuls, ohne Not diesen unangenehm beengenden Strumpf anzuziehen. Ohne genau zu wissen warum, habe ich mich mit dieser Einengung schlaflos durch die gesamte Nacht gequält. Nachdem ich mich gegen Morgen dann aus meinem Korsett befreit hatte, begriff ich, dass ich mir damit exakt meine momentane Lebenssituation ins Bild gesetzt hatte. Die Seeschlange hat mir anschaulich gezeigt, dass trotz beachtlicher Befreiungsschritte immer noch ein Teil von mir gefangen ist in Konditionierungen und Formen, wie ich meine, sein zu müssen, um die Erwartungen meiner Umwelt zu erfüllen.

Das Leben – ein Minenfeld

Die pazifische Seitenruderschlange ist eine der giftigsten Seeschlangen. Ihr Gift wirkt ähnlich dem der Kobra neurotoxisch (Nervengift), ist aber zehnmal stärker. Direkt nach Einnahme wird mir bewusst, dass ich einmal getroffene Entscheidungen sofort anfange zu bewerten. Was gestern richtig war, ist heute falsch. Das Leben wird zum Minenfeld und jeder „falsche“ Schritt wird bestraft. Wir alle haben diese Kontrollsysteme. Da wird kinesiologisch getestet, gependelt, höhere Instanzen werden abgefragt, statt sich schlicht und einfach wieder dem Leben zuzuwenden und es einfach zu erfahren. Die Unfähigkeit, für sich selbst ganz authentisch hinzuspüren, „was ich will“ – und genau da zu ermutigt uns die Seeschlange homöopathisch –, ist eine kollektive Krankheit. Stattdessen basteln wir uns unsere Glaubenssysteme aus zweiter und dritter Hand.

Das sind etwa Autoritäten oder Massenbewegungen, die für sich in Anspruch nehmen, genau zu wissen, wo es für alle anderen langgeht, und die uns damit hochwillkommene Orientierungspunkte und Halt geben. Und woher kommt das alles? Aus der ANGST (= Enge)! Wer in der Angst lebt – und wir alle sind mehr oder weniger von Angst bestimmt, ob wir es merken oder nicht –, ist froh, wenn er damit nicht allein ist und einen Halt bekommt, an den alle anderen auch glauben. Unsere scheinbare Todesangst wird von der Schlange mehr und mehr enttarnt als eine unglaubliche Angst vor dem LEBEN!

Leben – komm mir bloß nicht zu nahe

Wir alle wurden traumatisiert und haben uns irgendwann von dem „Unerträglichen“ distanziert (Dissoziation), um zu überleben. Aber gerade als traumatisierte Menschen brauchen wir ganz viel Vertrauen auf dem Weg zurück ins Leben. Die Seeschlange hilft uns hier, uns wieder vom Leben leiten zu lassen, statt ständig Kontrollen zwischen uns und den Lebensfluss zu schalten nach dem Motto: „Leben, komm mir bloß nicht zu nahe!“ Unsere Angst, überwältigt zu werden, unsere Angst vor dem Schlund der Schlange, der uns verschlingt, zeigt nichts anderes als die Angst eines ursprünglich offenen, aber im Laufe des Lebens zutiefst verunsicherten traumatisierten Wesens, das überzeugt ist: „ Wenn ich mich dem Minenfeld Leben öffne, dann passieren schreckliche Sachen!“

Opium – der Schlüssel zum Panikraum

Zum Schutz vor Einbrechern sind viele New Yorker Wohnungen mit einem Panicroom ausgestattet. In höchster Not bietet dieser Raum eine letzte Zuflucht. Einmal drin, kommt nichts mehr heraus aus dem Inneren des Panikraumes und niemand kommt von außen herein. Wir alle haben diesen inneren Panikraum! Homöopathische Schlangengifte transformieren unser Trauma-Material. Aber das zu transformierende (einst unerträgliche) Material liegt in unserem eigenen Panikraum. Eingeschlossen hinter meterdickem „Stahl“, wird dem Schrecken der persönlichen Hölle der Weg ins Bewusstsein verweigert. Das traumatisierte innere Kind in uns, das einst in Lebensgefahr war und sich dorthin geflüchet hat, ist dort drin, kann nicht raus und wir kommen nicht zu ihm rein. Damit dieser Anteil wieder integriert werden kann, brauchen wir Opium in homöopathischer Form als Schlüssel, um den Panikraum zu öffnen. Exakter Zeitpunkt der Gabe und Wahl der Potenzhöhe sind dabei Teil einer professionellen homöopathischen Behandlung! Die Arznei Opium zeigt einen Weg aus der seelischen Narkose. Der Raum ist jetzt offen, und hier übernimmt homöopathisch die Seeschlange.

 

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
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Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich.

Information zu aktuellen Workshops immer auf der Seite „Homöopathie am Puls der Zeit

(mit Themenregister aller Artikel) sowie unter Tel.: 0172 – 391 25 85 .

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Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich auch

als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens.

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