Die hellseherischen Fähigkeiten von Krake Paul sind mittlerweile legendär. Doch wer kennt Krake Zaus? Das Wesen, das uns immer wieder aus Wohlgefühl, Zufriedenheit und Entspannung herauskatapultiert. Hartmut Müller hat sich mit diesem mysteriösen Wesen angefreundet, das uns besonders gerne nach Seminaren oder tiefen Meditationen anfällt.

 

Sie kennen das. Sie haben eine tiefe Meditation gehabt, eine entspannende Massage, ein gutes Seminar. Sie fühlen sich locker, frei in sich selbst, total wohl. So sollte das Leben immer sein. So wollten Sie immer sein. Denn das ist ja Ihre wahre Natur. Leider hält das Gefühl kaum drei Tage an. Der Alltag holt uns ein. Und uns quält die Frage: Wie vermeidet man die ständigen Rückfälle in diese belastende, krankmachende, sogenannte „Normalität“? Und: Was geschieht da eigentlich, warum passieren uns diese Abstürze immer wieder?

An dieser Stelle möchte ich Sie mit einem besonderen Freund vertraut machen. ZAUS.

Wie ein Krake in seiner Höhle lauert der ZAUS überall, um Ihnen Ihr Wohlgefühl zu rauben. Und er kommt ganz sicher. Seine vier gierigen Arme heißen Zweifel, Angst, Unzufriedenheit und Stress.

Zweifel belastet Ihr Gehirn. Angst legt sich aufs Herz. Unzufriedenheit schlägt auf den Magen und Stress spannt die ganze Muskulatur an – bis Sie feinere Regungen Ihres Körpers nicht mehr wahrnehmen können.

Doch Ihre wahre Natur ist Ihr entspannter, warmer und weicher Körper, in Lebendigkeit und Wohlgefühl. Darum: Pflegen Sie dieses Gefühl, geschehe, was da wolle. Klar, leichter gesagt als getan. Es ist eine ständige Herausforderung. Denn der ZAUS lauert hinter jeder Tür. Nehmen Sie das wörtlich! Achten Sie also besonders auf Schwellensituationen. Sie verlassen gerade den Meditationsraum und all die lieben Menschen. Und direkt vor der Tür: Kälte und Einsamkeit… Krakeeler in der U-Bahn… Dann kommen Sie nach Hause und ihre Gewohnheiten warten schon auf Sie: Ärger auf dem Anrufbeantworter, der Brief mit der Mieterhöhung, ein Strafzettel über Falschparken, jemand kommt und will etwas von Ihnen, jemand geht, ein Anruf, die plötzliche Konfrontation mit Unerwünschtem. Ha, da packt der ZAUS zu und raubt Ihnen Ihre Kraft, Ihr Wohlgefühl, Ihre Gesundheit und Kreativität.

 

Aufmerksam sein

Die gute Nachricht: Mit Ihrem entspannten Körper und der ständigen Aufmerksamkeit auf Ihre Körperempfindungen können Sie vermeiden, dass der ZAUS Sie wieder in den Griff bekommt.

Bevor Sie also über eine Schwelle treten, jemanden hereinlassen oder das Telefon abheben, versichern Sie sich ihres Körpers in seiner wahren Natur. Dann lassen Sie sich herausfordern: „Wie lange werde ich es schaffen, in der kommenden Situation entspannt zu bleiben?“ Achten Sie genau auf den Augenblick des Angriffs, wenn der Körper mit unangenehmen Empfindungen reagiert. Wenn Sie den ZAUS gleich entdecken, ist er leicht wegzuschicken.

Dann stellen Sie sich sofort die Frage: „Was habe ich gerade gewollt und nicht bekommen?“ – „Was habe ich gerade nicht akzeptiert?“

Dann schicken Sie den ZAUS wieder weg, indem Sie bewusst atmen, Verlangen fallen lassen, bewusst verzichten, verzeihen, Freiheit geben, akzeptieren und sich mit einer Wohlfühlaffirmation wieder an Ihre wahre Natur erinnern, bis sich das entspannte Körpergefühl erneut eingestellt hat.

In hartnäckigen Fällen gehen Sie aus der Situation heraus, und sei es an ein stilles Örtchen, wenden Atem-, Klopf- oder Entspannungstechniken an, um Ihr Wohlgefühl wieder zu erlangen. Bevor Sie in die Situation zurückgehen, erinnern Sie sich an Ihre kreativen Möglichkeiten und nehmen Sie Ihre Herausforderung wieder an: „Mal sehen, wie lange ich es diesmal durchhalte“? Der ZAUS soll keine Chance bekommen.

Nehmen Sie diese ständige Herausforderung an! Nur mit Ihrer Selbstliebe, Ihrer nicht nachlassenden Aufmerksamkeit auf Ihren Körper und tiefem Engagement für Ihr gesundes Wohlgefühl können Sie meinen Freund im Zaum halten. Atemzug für Atemzug, Stunde für Stunde, jahrelang.


Abb Krake: © Goran Bogicevic – Fotolia.com

Über den Autor

Avatar of Anupam Hartmut Müller

ist Fachheilpraktiker für Psychotherapie, HUNA-Lehrer und Kindertherapeut, Spiritueller Therapeut und Seminarleiter für Selbsterfahrungstrainings seit 1980. Er gibt HUNA- und Tarotseminare, bietet Einzeltherapie an und unterhält einen Heil- und Experimentierkreis.

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2 Responses

  1. Tilman Kenter

    Hallo und liebe Grüsse aus Köln(geomanten sehen hier das Herzchakra Europas)……toll alles was du schreibst entspricht meinem inneren Erleben…eigentlich geht es immer nur darum das ‚alles was ist‘ zu akzeptieren,keine Wiederstände zu haben….und das scheint mir eine andauernde“Übung“zu sein…die vor allem auch Spaß machen kann,die eigenen Fehler,humorvoll,liebevoll annehmen,behandeln und loslassen…in english gut formuliert:“it´s simple,but not easy“……love and light from cologne:-)

    Til

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  2. Hermann

    Lieber Hartmut Müller,

    neulich begegnete mir eine wunderbare Differenzierung den Verstand betreffend.

    „Der denkende Verstand“, welcher uns mitunter in den Wahnsinn treibt oder ein anderes Mal an außerordentlichen Glückserlebnissen festhalten will. Er kommentiert geschwätzig und wertet alles ungefragt.

    Und „der arbeitende Verstand“, welcher einfach nur das tut, was er am besten kann, und zwar nur dann, wenn es notwendig ist. Seine Disziplin ist sein gleichsam sein Markenzeichen.

    Wer seine Identifikation von dem denkenden Verstand abzieht – schließlich gibt es gute Gründe dafür und diese Nicht-Identifikation wird sogar einer tiefen Wahrheit gerecht – der hat gute Chancen, dass der verbliebene Arbeitende Verstand, ein treuer Diener bleibt, während der schnatternde denkende Verstand einfach nur mit einem wohlwollend, liebevollen Lächeln nicht mehr als Taktgeber irgend eines Handelns akzeptiert wird.

    Das macht das Leben einfacher und erspart jede weitere ausgeklügelte Strategie.

    Grüßle, Hermann

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