Kreativität fördern: Kreativität ist gleichzeitig Selbstausdruck und ein wichtiger Zugang, die Welt zu erleben und begreifen. Wie die Kreativität von Kindern gefördert werden kann.

Kreativität ist lebenswichtig

Kreativität ist nicht nur erfüllender, schöpferischer Selbstausdruck, sondern gilt Zukunftsforschern auch als die „Schlüsselkompetenz der Zukunft“, die gerade in unserer schnelllebigen und einem ständigen Wandel unterworfenen Gesellschaft eine immer bedeutendere Rolle einnehmen wird.

Kreativität ist wesentlich für die Qualität und Erfülltheit unseres Lebens: Wer neue Lösungsansätze für Probleme findet, über den Tellerrand schaut und stets offen für Neues bleibt, wird ein anderes Leben erfahren, als jemand der sich ausschließlich auf ausgetretenen Faden bewegt und sich nicht wagt, neue Wege zu beschreiten.

Kreativität ist etwas Natürliches, was jedem Menschen innewohnt. Wichtig ist aber, diese Kreativität von klein auf zu erhalten, damit sie sich möglichst ungehindert entfalten kann. Was können Eltern also tun, um ihr Kind bei seiner Selbstverwirklichung zu unterstützen und seine Kreativität zu fördern?

Was Kreativität eigentlich bedeutet

Was bedeutet aber ‚Kreativität‘ eigentlich? Kreativität ist ein schöpferischer Prozess: Durch Kreativität ist der Mensch in der Lage, etwas Neues und Einzigartiges zu schaffen. Die Defintionen unterscheiden sich jedoch etwas.

Kognitionspsychologen etwa sehen sehen vor allem die produktive und originelle Verarbeitung bereits existierender Informationen als Kernpunkt der Kreativität. Entscheidend ist dabei, dass diese originelle Verarbeitung sich auch konkretisiert, etwa in Form eines Kunstwerkes oder einer Erfindung.

Biologen hingegen weiten den Begriff der Kreativität aus und sehen die Kreativität als eine natürliche Eigenschaft alles Lebendigen. Jedes Leben passt sich schließlich ständig mit Hilfe von Kreativität an seine Umwelt an.

Entwicklungspsychologen betrachten das menschliche Wachstum als ein kreatives Moment und sehen im kindlichen Spiel eine Grundform der Kreativität.

Philosophen und Kulturwissenschaftler greifen diesen Punkt ebenfalls auf und betrachten das kreative Spiel nicht als Gegensatz zur rationalen Bewältigung der Realität, sondern als eine andere Sichtweise auf die Dinge und somit als einen wesentlichen Zugang, der hilft, die Welt zu begreifen und zu gestalten. Kreativität ist für sie also sinnstiftend für das eigene Erleben und Begreifen der Welt.

Kreativität ist wichtig für Kinder

Diese Betrachtungen sind interessant, weil Kreativität auch heute noch immer den Ruf eines „schönen, aber nutzlosen Zeitvertreibs“ hat. Besonders bei Kindern stand Spiel lange im Gegensatz zu Lernen, während wir heute wissen, dass Kinder nirgendwo so viel und so schnell lernen, wie im Spiel – eine Erkenntnis, die sich heute in immer mehr freien Schulen bewusst angewendet wird.

Kreativität ist eine Eigenschaft alles Lebendigen, eine Zugang zur Welt und dem schöpferischen Potenzial in uns. Kreativität ist wichtig in allen Lebensbereichen und äußert sich auf ganz verschiedene Weise – zum Beispiel in einer technischen Erfindung, einer philosophischen Erkenntnis oder einer künstlerischen Gestaltung.

Die Welt braucht kreative Menschen

Kreativität fördert viele positive Eigenschaften in allen Lebensbereichen. Kreative Menschen verfügen meist über eine schnelle Auffassungsgabe, können sich gut auf neue Situationen einstellen und finden für Probleme unkonventionelle Lösungen. Sie können improvisieren und sich von festgefahrenen Denkmustern lösen, was ihnen sowohl im Privatleben als auch im Beruf weiterhelfen kann und ihnen generell immer wieder eine neue Sicht auf die Welt eröffnet.

Im Bereich der Wahrnehmung sind kreative Menschen besonders sensibel, was sich häufig auch positiv auf ihr Sozialverhalten auswirkt. Offen für Neues zu sein und die Bereitschaft, Dinge von einem ganz anderen Standpunkt aus zu betrachten, sorgt dafür, dass sich kreative Menschen kontinuierlich weiterentwickeln. Auch Spontanität und der Mut, sich auf andere Art und Weise auszudrücken, sind Eigenschaften, die viele kreative Personen auszeichnen.

Gerade in Hinblick auf die schnelllebige und von zahlreichen Problemen geprägte Zeit in der wir uns befinden, wird der Kreativität in Zukunft eine noch größere Rolle zukommen. Kreative Köpfe sind nötig, um innovative Lösungen für die Probleme und Herausforderungen zu finden, mit welchen die Menschheit sich aktuell konfrontiert sieht.

Warum jedes Kind von klein auf kreativ ist

Es ist besonders für Eltern wichtig zu verstehen, dass Kreativität jedem Menschen innewohnt, sich aber ganz unterschiedlich äußern kann. Es ist wichtig, in Kindern diesen individuellen Ausdruck zu fördern und zu würdigen, statt die eigenen Vorstellungen von Kreativität zu verfolgen. Wer sich selbst nicht als kreativ ansieht, sollte einmal in sich gehen und sich fragen, ob das eigene kreative Verhalten in der Kindheit gefördert wurde und ob Kreativität innerhalb der Familie als erstrebenswerte Eigenschaft galt.

Bei der Betrachtung von Kindern ist schnell offensichtlich, dass sie neugierig sind, Herausforderungen suchen und die Welt entdecken wollen. Sie stellen den Eltern Unmengen an Fragen, um ihre Umgebung besser zu verstehen. Reagieren die Eltern mit Geduld darauf und spornen das Kind an, gemeinsam mit ihnen nach Antworten auf die vielen Fragen zu suchen, fördern sie diese gesunde kindliche Neugier, die eine wesentliche Grundlage für Kreativität ist.

Die Welt erfahren und gestalten

Schon im Säuglingsalter verarbeiten Kinder Reize, welche von innen und außen auf sie einströmen und mit zunehmendem Alter fangen Kinder an, ihre Umgebung kreativ zu nutzen. Ein Umzugskarton wird zur Höhle, ein Becher zum Telefon. Vor allem Kinder, welche nicht mit Spielzeug überschüttet werden, lernen, dank der ihnen innewohnenden schöpferischen Kraft, sich aus den einfachsten Dingen eine Fantasiewelt zu schaffen.

Kindliche Kreativität hat zudem auch immer etwas mit Sinneserfahrungen zu tun. Wie sich ein bestimmtes Material anfühlt, wie es riecht und wie es schmeckt – Kinder wollen alles erfahren und saugen diese neuen Informationen begierig in sich auf. Kinder lernen selbsttätig, dass bedeutet, sie wollen die Welt um sich herum selbst erfahren, anstatt darüber von Erwachsenen belehrt zu werden. Je mehr Sinneseindrücke bei einer Erfahrung zusammenkommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind das Erlernte langfristig abspeichert.

Das direkte körperliche Erleben ist besonders wichtig für die Kinder und legt den Grundstein für das abstrakte kreative Denken. Kinder sollten in den ersten Jahren möglichst viel Gelegenheit haben, direkt uns selbstbestimmt mit der Welt zu interagieren, sie zu fühlen, riechen und schmecken. Computer und Fernseher hingegen entziehen dem Kind diese wichtigen Reize und verhindern oftmal ein wirklich integratives Be-greifen der Welt.

3 Tipps Wie die Kreativität von Kindern unterstützt werden kann

Als erstes ist es wichtig, dem Kind einen Rahmen zu bieten, innerhalb welchem es seine Kreativität frei entfalten kann. Dies können anregend gestaltete Räume sein und auch verschiedene Materialien, welche das Kind immer neu bearbeiten und umfunktionieren kann.

1. Nicht überfrachten

In der Praxis kann dies bedeuten, dass das Kinderzimmer so aufgebaut ist, dass das Kind die Möglichkeit hat, die Möbel immer wieder neu zu positionieren, dass es genügend Platz zum Spielen hat und das das Kinderzimmer nicht mit Spielzeug überladen ist. Zuviel Auswahlmöglichkeiten in Bezug auf Spielzeug können das Kind überfordern, so dass es resigniert und anstatt sich mit sich selbst zu beschäftigen, ein Beschäftigungsangebot von Seiten der Eltern einfordert. Aus Kissen und Decken kann das Kind Höhlen bauen und mit Papier und Farben kann es Bilder malen. Kinder beschaffen sich Materialien, die sie zum Spielen brauchen auch selbst, sie funktionieren Dinge um und lernen auf diese Weise Improvisation.

2. Individuelle Kreativität würdigen

Wichtig ist auch, dass die kreativen Ergebnisse des Kindes gewürdigt werden. Hat das Kind zum Beispiel aus Stöcken und Blättern eine Hütte für seine Puppen gebaut, sollte diese, zumindest für eine gewisse Zeit, einen besonderen Platz im Kinderzimmer bekommen.

3. Nicht eingreifen, kein Ergebnis erwarten

Ebenfalls wichtig zu wissen ist, dass der kreative Prozess Zeit braucht. Eltern sollten ihre Kinder deshalb in ihren kreativen Schaffensphasen möglichst nicht stören und schon gar nicht erwarten, dass immer ein Ergebnis dabei herauskommt. Oft ist eben auch einfach der Weg das Ziel.

Sie machen einem ja doch alles nach…

Damit Kinder sich in ihrer eigenen Kreativität bestärkt fühlen, brauchen sie vor allem auch kreative Vorbilder. Eltern, die ihre Freizeit nicht etwa ausschließlich vor dem Fernseher oder Laptop verbringen, sind kaum eine Inspiration zu Kreativität. Gemeinsam mit dem eigenen Kind die Welt zu entdecken, Experimente zu machen und Neues zu erschaffen, macht eine Menge Freude und fördert neben der Kreativität des Kindes auch die eigene schöpferische Kraft.

Neben gemeinsamem Malen ist vor allem das gemeinsame Musizieren eine gute Möglichkeit zur Förderung der Kreativität, die mittlerweile auch laut zahlreicher Studien erforscht wurde und nachweisbar die generelle Entwicklung des Kindes fördert.

Für Kinder ist es toll, wenn im Haus ein Instrument oder sogar mehrere vorhanden sind, an denen sie experimentieren können. Neben kleinen Instrumenten wie Trommeln, Rasseln und Glockenspielen sind natürlich Gitarre oder auch die gute alte Blockflöte besonders praktisch, da sie überall mit hingenommen werden können. Doch auch ein Piano muss heute nicht mehr nur das schwere große Klavier aus Holz oder gar der ausladende Flügel zu sein – gerade für Kinder ist auch ein mobiles Digitalpiano eine gute Option. Dieser Berater gibt einen Überblick über aktuelle Modelle je nach Einsatzmöglichkeit und Erfahrungsstufe.

Neben Musizieren und Malen kann natürlich auch Nähen, Töpfern, Schreinern, Schreiben und soviel mehr zur Förderung der Kreativität des Kindes beitragen. Deshalb ist es so wichtig, dass Eltern ihren Kindern diverse Optionen zur Auswahl stellen und es in seiner eigenen Wahl unterstützen. Denn nur, wenn das Kind selbst Freude an seiner kreativen Beschäftigung hat, wird es darin aufgehen und daran wachsen, weshalb es auch wenig Sinn macht, das Kind mit Disziplin zur Kreativität erziehen zu wollen.

Kindliche Kreativität – die wichtigsten Punkte

Anbei nun noch einmal stichpunktartig einige konkrete Tipps für Eltern, wie sie zur Förderung der Kreativität ihres Kindes beitragen können:

Neugierde fördern

  • Das Kind ermutigen, seinen Fragen auf den Grund zu gehen
  • Gemeinsam mit dem Kind staunen, über die Welt und alles was in ihr ist
  • Kindliche Neugierde und das Mitteilungsbedürfnis des Nachwuchses können manchmal nervend sein, trotzdem sollten sie gewürdigt und nicht kritisiert werde.

Die Originalität und Spontanität des Nachwuchses herausfordern

  • Das Kind dazu ermutigen neue Ideen und Lösungsansätze zu entwickeln und diese auch würdigen
  • Die Fähigkeit des Kindes, Dinge anders zu benutzen, als vorgesehen, anerkennen
  • Das Kind ermutigen, Neues zu probieren

Kreativen Ausdruck fördern

  • Viel mit dem Kind sprechen, lesen, basteln, malen, musizieren und spielen
  • Die kreativen Schöpfungen des Kindes nicht kritisieren oder abwerten
  • Das Kind so annehmen und wertschätzen, wie es ist

 

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