Edelsteine und Kristalle begleiten den Menschen seit Jahrtausenden. Von Schamanen bis zu Alchemisten wurden Edelsteine zur Heilung und spirituellen Unterstützung eingesetzt. Was ist das Geheimnis der Edelsteine? Wie wirken sie? Gibt es eine wissenschaftliche Erklärung dafür? Die Filmemacherin Silvia Dantchev hat sich auf die Suche nach Antworten gemacht. Herausgekommen ist der Film „KristallVisionen“, der das Thema Edelsteine und Steinheilkunde aus historischer, spiritueller und wissenschaftlicher Sicht gleichermaßen beleuchtet.

Silvia, was hat dich bewogen, einen Film über Edelsteine zu machen?

Ich fand Edelsteine immer schon faszinierend. Allein schon ihr unvorstellbares Alter- wir sprechen hier ja von Jahrmillionen – aber auch ihre vollendete Schönheit und die perfekte Geometrie ihrer elementaren Struktur – das allein schon kann uns Menschen immer mal wieder Respekt und Ehrfurcht lehren. Irgendwann habe ich angefangen, Steine zu sammeln, sie immer mal in die Hand zu nehmen und in sie hinein zu spüren, und im Laufe der Zeit sind wir quasi miteinander ins Gespräch gekommen. Ähnliches scheinen andere Menschen auch erlebt zu haben, sehr viel intensiver sogar. Ich fand es schon überwältigend, wie viele unterschiedliche Ansätze und interessante Perspektiven es inzwischen gibt um das Thema Edelsteine. Der Film ist eigentlich das Resultat eines Versuches, einigen dieser Perspektiven mal gezielt nachzugehen und die unterschiedlichsten Ansätze auf eine gemeinsame und solide Basis zu stellen, die sowohl unserem rationellen als auch unserem intuitiven Verständnis plausibel ist. Ich finde das wichtig,

 

Als Schwerpunkt deines Filmes ist die Steinheilkunde anzusehen. Was ist das eigentlich und woher kommt sie?

Ja, die Steinheilkunde hat sich zum Schwerpunkt des Filmes entwickelt – das war am Anfang der Recherche noch gar nicht so klar. Es gibt so viele spannende Ansätze, der indigene Schamanismus, die tantrische Kristallmagie, Magie mit Edelsteinen überhaupt, denen ich sehr gerne nachgegangen wäre. Doch ist im deutschsprachigen Raum vor allem die Steinheilkunde stark präsent, und außerdem waren ja zuerst einmal einige prinzipielle Dinge zu klären, wofür sich die Steinheilkunde durch ihre Strukturiertheit geradezu anbot. Die Steinheilkunde wurzelt in allen Menschheitsepochen, bis in die Urzeit gibt es Hinweise dafür, und in allen Kulturen bis in die Neuzeit hinein findet man durchgehende Heilsteintraditionen. Die moderne Steinheilkunde aber hat sich erst in den letzen 25-30 Jahren entwickelt, nachdem das Heilen mit Edelsteinen vor allem durch die Kontakte zu amerikanischen Indianern den Menschen des Westens wieder in Erinnerung kam.

 

In Deutschland ist die sogenannte analytische Steinheilkunde entstanden – was ist das genau?

Die analytische Steinheilkunde ist ein Teilgebiet der modernen Steinheilkunde und lehnt sich stark an die Anthroposophie und Homöopathie an. Die Wirkung von Edelsteinen wurde in regelrechten Versuchsreihen methodisch ausgetestet, bis Mittelbilder entstanden und bestimmte Wirkprinzipien erkennbar wurden, die auf bestimmten Eigenschaften wie Farbe, Mineralstoffe, Entstehungsweise und Struktur beruhen. Die Versuchsreihen wurden nach wissenschaftlichen Methoden durchgeführt und ausführlich dokumentiert, wobei die Analyse der einzelnen Wirkungsfaktoren im Vordergrund stand. Diese Vorgehensweise ist sehr systematisch, daher der Begriff der analytischen Steinheilkunde. Daneben gibt es noch die intuitive Steinheilkunde, die auf Selbsterfahrung setzt.

 

Bislang gibt es keine Möglichkeit, die Wirkung der Steine direkt zu messen noch eine wissenschaftliche Erklärung, wie es genau funktioniert. Wie erklären denn Steinheilkundler heute die Wirkung der Steine?

Die Wirkung von Edelsteinen auf den Menschen lässt sich mittlerweile sehr gut durch die Feldstruktur von ultraschwachen elektromagnetischen Feldern erklären. Alle Materie, vom Stein über Pflanzen und Tiere bis hin zum Menschen haben mehrere Schichten dieser strukturierten Felder, die ihre ganz eigene Qualität besitzen. Wenn diese aufgrund ihres geometrischen Aufbaus sehr kohärenten Felder von Edelsteinen mit denen des Menschen in Berührung kommen und sie durchdringen, verändern sich diese Felder. Die Auswirkungen können sich dann bis in die Psyche, die Emotionen und auf den Körper erstrecken. Da dieser Vorgang auf einer sehr schwachen, kaum messbaren Ebene stattfindet, für die es bislang keine Messgeräte gab, hat die klassische Naturwissenschaft keine Erklärung dafür. Erst neuerdings, übrigens im Zusammenhang mit der Untersuchung von elektromagnetischen Feldern von z.B. Handys und einer möglicherweise schädlichen Wirkung auf den Menschen, wurden Messgeräte entwickelt, die solch feine Ströme messen können. Allerdings ist es hierbei wichtig zu wissen, dass die Wirkung nicht von der quantitativen Stärke, sondern von der Struktur und dem Grad der Kohärenz dieser Felder abhängt.

 

Was genau ist denn Kohärenz – und wie hängt sie mit den Kristallen zusammen?

Kohärenz bezeichnet ein hohes Maß an Ordnung, Harmonie und Struktur. Dies ist zunächst einmal ein sehr universeller Begriff. In der alternativen Forschung bekommt er immer mehr Gewicht, da man sich bewusster wird, dass gerade im Bereich der Biologie, der lebenden Systeme, die Qualität und der Grad von Ordnung eine größere Rolle spielt, als die Quantität einzelner Teile. Dies bezieht sich sowohl auf die Biologie, als auch auf die bioenergetischen Bereiche. Da Quarzkristalle bereits auf molekularer Ebene einen hochgradig geometrischen und geordneten Aufbau haben, besitzen sie somit einen Grad an Kohärenz in ihrer Struktur, wie sonst kaum etwas anderes in der Natur. Auch aus diesem Grund haben sie und ihre Wirkung eine Sonderstellung.

 

Die Steinheilkunde bemüht sich sehr, aus der reinen Esoterik herauszuwachsen und die Wirkung der Steine mit moderner Wissenschaft weiter zu erforschen, wie schätzt du hier den Stand der Dinge ein?

Hier stellt sich erst einmal die Frage, was unter reiner Esoterik verstanden wird? In Deutschland ist dieser Begriff mittlerweile ja ziemlich negativ belegt und wird mit Spinnerei assoziiert. Dabei bedeutet das Wort erst mal nichts weiter als eine philosophische Tradition, eine Geisteswissenschaft, einen inneren Erkenntnisweg. Die Naturwissenschaft baut vor allem auf das Messen von Quantitäten, während es in der spirituellen Tradition in erster Linie auch um Qualitäten geht. Dafür aber gibt es keine Messgeräte, außer der subjektiven Wahrnehmung und dem Bewusstsein empfindungsfähiger Wesen. Objektive Nachweise nach naturwissenschaftlicher Definition können sich darum immer nur auf die materiell-physikalische Ebene beschränken, aber das schließt den ganzen Bereich einer geistigen Realität aus. Ein vollständiges Bild kann also nur entstehen, wenn es gelingt, diese beiden Ebenen miteinander in Einklang zu bringen, ein Sowohl-als-auch zu akzeptieren. Das aber muss jeder Mensch zuerst einmal für sich allein entscheiden.

 

Besonderes Augenmerk liegt in deinem Film auf dem Bergkristall – warum?

Der Bergkristall, die Quarze überhaupt, nehmen tatsächlich eine Sonderstellung ein. Aufgrund ihrer elementaren und ihren strukturellen Eigenschaften fungieren sie wie eine Antenne, die feinste Impulse senden und empfangen kann. Das können nichtkristallin gewachsene Edelsteine nicht. Während diese lediglich ihre eigenen Frequenzen aussenden, können die Quarze wie ein Kanal funktionieren, der implizierte Impulse überträgt und sogar noch verstärkt. Das eröffnet ganz andere Möglichkeiten, sowohl auf technologischer, als auch auf bioenergetischer Ebene.

 

In deinem Film sind Steine aber mehr als nur Heilwerkzeuge – viele der Interviewpartner sehen in ihnen Wesenheiten. Wie ist dein Empfinden dazu und was hat dich bei deiner Recherche besonders berührt?

Ja, Edelsteine und Kristalle lediglich als Werkzeuge zu betrachten, ist viel zu kurz gegriffen. Auch der Aspekt der Heilung, einer heilenden oder wie auch immer ausgerichteten Wirkung auf uns Menschen, beschreibt das Wesen der Steine nicht.
Steine sind, ganz unabhängig vom Menschen, eigenständige Daseinsformen, haben einen eigenen Werdegang, eine ganz eigene Präsenz. Wenn ich einen Stein in die Hand nehme, ihn betrachte, mich auf ihn einlasse, teilt diese Präsenz sich mit: All die Zeitalter, die dieser Stein überdauert hat. Sein Wachstum tief im Inneren der Erde, die Metamorphose der Elemente, die wunderbare Schönheit seiner inneren Geometrie. Aber auch der ganze Komplex seiner Lagerstätte, seines Abbaus, all der Menschen, die diesen Stein jemals in der Hand hatten – alles zusammen ergibt ein Feld von Informationen, für das dieser Stein steht. Abstrakte Begriffe wie Ewigkeit, Schöpfung, Muster der Schöpfung werden begreifbar, und die Ahnung eines gemeinsamen geistigen Urgrundes, aus dem alles entstanden ist und dessen Gesetzmäßigkeiten alles folgt, bestätigt sich ebenso wie die Erkenntnis, dass alles wie in einem Netzwerk miteinander verbunden ist. Und wir Menschen sind ein Teil davon. Das ist eine zutiefst berührende Erfahrung.

 

 

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