Wellness und Gesundheit auf Tibetisch

In jahrtausendelanger Erfahrung und Forschung entwickelte sich im Himalaja die Traditionelle Tibetische Medizin (TTM). Einer ihrer wichtigsten Aspekte ist Ku Nye, die traditionelle tibetische Massage. Diese Technik ist in viertausend Jahre alten Schriften überliefert und wird noch heute in Tibet praktiziert. Sie ist allerdings außerhalb der Himalaja-Region kaum bekannt. Das hat sich vor einigen Jahren geändert, als Dr. Nida Chenagtsang in den Westen kam und seitdem hier das alte medizinische Wissen seines Volkes an Interessierte weitergibt. So startet im April auch in Berlin eine Ausbildung in Ku Nye.

Was ist Ku Nye?

Kern der Ku-Nye-Behandlung ist eine Ganzkörper-Ölmassage. Dabei wird der Patient mit individuell auf ihn abgestimmten Kräuterölen von Kopf bis Fuß eingerieben und massiert. Schon rasch hüllt das warme, nach Ingwer oder Sandelholz duftende Öl den Patienten ein. Muskeln und Sehnen werden warm gerieben, geknetet und gedehnt, um Spannungen zu lösen. Zielsicher aktiviert der Therapeut bestimmte Punkte und Energiebahnen, um Energieblockaden zu lösen und den ganzen Organismus ins Gleichgewicht zu bringen. Gearbeitet wird mit Fingern, Daumen, Fäusten, Muscheln, heißen und kalten Steinen und Stöcken – und das geschieht mit viel Zeit. So kann eine ausführliche Behandlung mindestens neunzig Minuten und länger dauern.

Bis zu zwölf Zusatztechniken stimulieren verschiedene Aspekte des Gesamtsystems. So ist Ku Nye nicht nur eine Form der Massage, sondern ein komplexes System von äußeren Anwendungen. Die Muschelmassage beispielsweise ist effektiv gegen Falten und die Steinmassage löst auch die tiefsten Verspannungen. Durch das Beklopfen bestimmter Punkte mit einem speziellen Stock kann der Therapeut auf das Nervensystem regulierend einwirken und so Nervosität, Schlaflosigkeit, Depression und Ängste wirksam lösen. Akupressur, Schröpfen und Moxabustion (Akupunkturpunkte werden nicht durch Nadelstiche, sondern durch Hitze stimuliert, Anm. d. Red.) unterstützen die Ausbalancierung auf der energetischen Ebene.

Anamnese

Am Anfang einer Behandlung bestimmt der Therapeut die Konstitution des Patienten und ermittelt, wo es ein Ungleichgewicht gibt. Er untersucht dazu Puls, Urin, Zunge und die allgemeinen Lebensumstände. So staut sich bei manchen Menschen die Hitze im Körper, bei anderen fehlt sie, und manche haben vielleicht einen all zu unruhigen Geist. Die Behandlung zielt darauf, unser psychophysisches System wieder in den Idealzustand zu bringen. Beim so genannten Hitzetypus wird Hitze ausgeleitet, dem Kältetypus wird Wärme zugeführt und beim besonders unruhigen Geist zielt die Behandlung primär auf die Beruhigung von Geist und Gedanken.

Nach der Behandlung fühlt sich der Patient vital und leistungsfähig. Bei den regelmäßigen Anwendungen werden im Körper gespeicherte Gifte ausgeleitet, eine Vielfalt von Symptomen, Beschwerden und Schmerzen gelindert und es wird neuen Krankheiten vorgebeugt. Dies sind Hinweise darauf, dass der Organismus dabei ist, das natürliche Gleichgewicht wiederzufinden.

Wer Ku Nye erlernen möchte, lernt mehr als Massagegriffe und Anwendungstechniken. Die dreijährige Ausbildung umfasst auch eine Einführung in die TTM und die tibetische Sicht von Gesundheit und Krankheit. Nur so ist es dem Lernenden möglich, das Wesen von Ku Nye zu erfassen und in der Behandlung umzusetzen. Eingebettet in die spirituelle Tradition Tibets beinhaltet Ku Nye auch Methoden, um die feinstofflichen Energien des Menschen zu behandeln und auszugleichen. Dazu zählen die Chakra-Massage, Schutz- und Reinigungsmantras und das Aufzeichnen von Symbolen, um die feinsten Schwingungen im menschlichen System zu erfassen. Wie einfach, dass man für eine fachkundige tibetische Massage mit allem, was dazu gehört, nicht mehr in den Himalaja reisen muss.

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*