Ist es nicht merkwürdig, dass all die rücken- und bandscheibengerechten, ergonomischen Gesundheitsstühle bis heute die Rücken- und Bandscheibenprobleme nicht gelöst haben und dass wir nach wie vor so denken, reden und handeln, als würden sie das tun? Seit Jahrzehnten hätten Ergonomie & Co. Gelegenheit, die Zahl der Rückenleiden(den) zu senken – das ist offensichtlich nicht gelungen. Warum glauben wir dann nach wie vor an Stütze und Neigungswinkel und Ratschläge, die nicht helfen und oft sogar die Probleme vermehren? Verkrampfungen, Verspannungen, Rückenschmerzen: Können Stühle, auf denen man verspannt sitzt und nicht gelöst, wirklich die Lösung sein? Franz Josef Neffe über die Bewegungsqualität lebendigen Sitzens auf dem Bioswing-Stuhl und was Stühle ausmacht, die Vollautomaten für innere Ausgeglichenheit sind.

 

Vor einem halben Jahrhundert wurde langsam allgemein bewusst, dass wir zu starr sitzen. Das „biodynamische Sitzen“ wurde entdeckt und als Lösung gefeiert: Die Rückenlehne wurde beweglich und mittels Gasfeder nach hinten drückbar gemacht. Als Lebenshilfe bis heute ein totaler Rohrkrepierer! Wir brauchen nur in die nächste Bank zu gehen, dort sehen wir die meisten Mitarbeiter auf den vorderen 20 cm Sitzfläche ihres Bürostuhles sitzen, so weit als möglich von der teuren „biodynamischen Rückenlehne“ weg. Was treibt die Menschen, die wissenschaftlichen Vorgaben so total zu ignorieren? Ich bringe den Fehler und die Lösung des Problems auf eine einfache physikalische Formel: „Sitzfläche = Bremsfläche“.

Die Rückenlehne hat mit dem Problem gar nichts zu tun! Die starre Sitzfläche ist es, die unsere Lebendigkeit ganz extrem – ich werde das noch konkret zeigen – ausbremst. Weiter vorne zu sitzen reduziert die Bremsfläche! Die „biodynamische Rückenlehne“ alleine ist bis heute das deutliche Zeichen dafür, dass man noch nicht einmal das Problem verstanden hat. – Was ist das Problem?

Der Mensch ist ein Lebewesen und braucht als solches gute Lebensbedingungen und nicht Stützen und Neigungswinkel wie eine alte Schlossruine und dazu noch Fleißarbeiten wie das Drücken einer Rückenlehne. Da es damit ganz offensichtlich nicht klappt, kommen so skurrile Ratschläge dazu wie „das Wechseln zwischen vorderer, mittlerer und hinterer Sitzposition“. Und man lernt in der Rückenschule tausend Dinge, an die aber offenbar keiner dann denkt, wenn er sie braucht. Wenn ich mit Arbeitssicherheitsbeauftragen durch deren Firma gehe, rechtfertigen sie sich ständig mir gegenüber: „Immer, wenn ich komme, sage ich den Mitarbeitern, wie sie den Sitz einstellen und was sie machen sollen – und immer, wenn ich wiederkomme, haben sie´s wieder vergessen.“ Man möchte nicht glauben, wie fleißig diese vollkommen sinnlose Sisyphusarbeit fortgesetzt wird.

Wir können immer nur einen Gedanken denken

Der Grund für diesen Misserfolg ist im Grunde leicht zu erkennen: Unser Gehirn kann immer nur einen einzigen Gedanken auf einmal denken. Wenn die Sekretärin arbeitet, kann sie folglich entweder ans Schreiben denken oder ans Sitzen. Beides gleichzeitig geht nicht. Nach einer halben Stunde Schreiben erkennt sie, dass sie schon wieder eine halbe Stunde verkehrt gesessen ist. Dann macht sie sich Schuldgefühle, und das schränkt ihre Wahrnehmung noch mehr ein. Wenn sie gar nichts wüsste, würde sie mehr und besser fühlen, und das würde ihre Chancen, die tatsächlichen Probleme zu erkennen und zu lösen, schon einmal deutlich erhöhen.

„Setz dich grade hin!“ hat einen früher der Lehrer ermahnt. Man tat natürlich, was er befahl – bis er sich umdrehte und einen nicht mehr sah. Das sollte doch bereits deutlich zeigen, dass Sitz- Probleme weder mit gutem Willen noch mit bewusster Anstrengung zu lösen sind. Etwas, was wie eine Lösung ausschaut, kann man zwar vorspielen, aber machen kann man Lösungen nicht. Wir können nur die Bedingungen dafür verbessern, dass das Problem sich löst und wir dadurch von Anstrengung, Verspannungen und Schmerzen erlöst werden. Lösungsbedingungen verbessern bedeutet in diesem Sinne darum zuallererst, mit dem aufzuhören, was die Lösung verhindert. Dafür sollten wir zuerst einmal alle – geistigen – Schablonen loslassen, die wir übernommen haben. Ich treffe immer wieder Menschen, die behaupten, sie hätten einen guten Stuhl. „Und warum geht es dir dann schlecht?“ frage ich. Wir sehen dann, dass sie die üblichen Interpretationen ungeprüft übernommen haben und dass sie selbst weder ihre Wahrnehmung nutzen, noch je etwas in Frage gestellt oder überprüft haben.

Sitzen und Bewegung

Sitzen mit und ohne „Bremse“: Die sitzende Versuchsperson (Vorderseite = obere Seite der Grafik) macht während der 30-sekündigen Messung keine aktive Bewegung. Wenn man beim Mess-Stuhl das Bioswing-Sitzwerk blockiert (linkes Bild) und damit einen üblichen ergonomischen Stuhl aus ihm macht, zeigt sich ohne Bioswing einerseits eine ständige starke Abbremsung der Bewegung (Bewegung nur noch im mittleren grünen Kreis) und andererseits eine extreme Verlagerung der Restbewegungen – und damit der Belastungen – in die beiden hinteren Quadranten (Rücken der Versuchsperson, Unterseite der Grafik) – das ist höchst ungünstig für die Bandscheiben.

Sitzen mit und ohne „Bremse“: Die sitzende Versuchsperson (Vorderseite = obere Seite der Grafik) macht während der 30-sekündigen Messung keine aktive Bewegung. Wenn man beim Mess-Stuhl das Bioswing-Sitzwerk blockiert (linkes Bild) und damit einen üblichen ergonomischen Stuhl aus ihm macht, zeigt sich ohne Bioswing einerseits eine ständige starke Abbremsung der Bewegung (Bewegung nur noch im mittleren grünen Kreis) und andererseits eine extreme Verlagerung der Restbewegungen – und damit der Belastungen – in die beiden hinteren Quadranten (Rücken der Versuchsperson, Unterseite der Grafik) – das ist höchst ungünstig für die Bandscheiben.

Nehmen wir als praktisches Beispiel einen bekannten beweglichen Hocker, wo die federnde Sitzfläche auf der Gasfeder steckt. Im Prospekt wird behauptet, dass dieser Hocker jede meiner Bewegungen mitmacht – und das glauben alle blind. Die Wirklichkeit ist gerade um 180 Grad entgegengesetzt. Ich sitze auf dem höchsten Punkt und die labile Sitzfläche weicht – zentrifugal – ständig unter mir in alle Richtungen aus. Der Hocker macht nicht meine Bewegungen mit, sondern ich muss seine Bewegungen mitmachen. Es ist aber doch ein Unterschied, ob ich die Arbeit mache und du bekommst das Geld, oder ob du die Arbeit machst und ich bekomme das Geld – und das fällt merkwürdigerweise gar niemandem auf – so papiergläubig sind wir.

Wenn ich oben drauf sitze und das Gewicht nur geringfügig verlagere, drückt es mich sofort und immer stärker von der Mitte weg nach außen und unten. Dabei biegt sich die Wirbelsäule und der Druck geht immer stärker an die Bandscheibenränder – das Schlechteste für die Bandscheiben überhaupt. Ständig gleite ich da von der Mitte weg nach außen und unten. Das erschöpft meine Kräfte. Ich muss die labilen Ausweichungen abfangen und mich wieder hocharbeiten. Sich wieder hocharbeiten – Sie kennen diese „deutsche Krankheit“? Wenn ich oben bin, bin ich schon wieder über die Mitte hinweggerutscht. Auf diese Weise finde ich meine Mitte nie. Ich sitze auf einem Vollautomaten für Zerstreutheit. Man muss sich das einmal konkret bewusst machen: Wir sitzen infolge solcher Vorgaben alle ständig auf Stühlen, auf denen man seine Mitte verliert und nicht finden kann! Das verändert – ohne dass dies bisher jemand groß bewusst geworden wäre – drastisch unseren Lebensstil und unsere Lebensqualität.

Falsche Ansätze

Wo liegt der Fehler? Nachdem endlich erkannt war, dass wir viel zu wenig Bewegung beim Sitzen haben, stürzte man sich sofort sehr unbedacht in die Bewegung. Mancher wird sich noch daran erinnern, dass man die Fahrersitze in Bus und LKW federnd machte. Das verschwand aber sehr schnell wieder, denn wenn du mit deinem Gewicht nach unten drückst und die Feder nach oben, drückt es dir dazwischen die Bandscheiben platt.

Für ihr Auto, in dem sie vielleicht am Tag eine Stunde sitzen, geben viele 20.000 und mehr Euro aus. Der Bürostuhl, auf dem sie täglich acht Stunden sitzen, soll aber nicht mehr als 100 Euro kosten. Fürs Sitzen wird geknausert, was das Zeug hält; das treibt die Folgekosten in gigantische Höhen. Wir nehmen lieber das Zehn- und Hundertfache an Krankheits- und Krankheitsfolgekosten in Kauf und bremsen die Arbeitskraft und in der Folge die Ergebnisse in den Keller, als dass wir das Knausern mit dem Arbeitsstuhl beenden. Andererseits geben viele für Stühle, die nicht wirklich helfen, oft sehr viel Geld aus. Ich erinnere mich an einen Goldschmied in Norddeutschland, der einen Arbeitsstuhl bei mir bestellte; am Tag der Lieferung rief er mich an und erzählte mir, dass er schon über 10.000 DM für verkehrte Stühle ausgegeben habe. Er war dann so begeistert von seinem neuen Arbeitsstuhl, dass er sich sogleich auch einen Chefsessel nach demselben Prinzip bestellte.

Bewegung ist Leben

Um eine echte Lösung für die Probleme des Sitzens zu finden, müssen wir uns bewusst machen, dass eine gute Haltung nur durch eine gute Dynamik ermöglicht wird. Wenn der Mensch spazieren geht, ist er locker und „prall voll Energie“; wenn er eine Viertelstunde auf einem starrem Stuhl sitzt, ist „der Dampf raus“ und er ist „zusammen gesackt“. Wenn wir ihn dann so hinstützen, als ob nichts wäre, haben wir nur das Problem verschleiert aber nicht gelöst. Wir brauchen also auch beim Sitzen dringend Bewegung: „Bewegung ist Leben.“

Dass wir seit Jahrzehnten mit beweglichen Stühlen die Probleme dennoch nicht lösen konnten – die Sitzenden haben zum Teil noch mehr Verspannungen als vorher – zeigt, wie notwendig wir endlich auf die Bewegungsqualität achten lernen sollten. Es gibt ganz extrem unterschiedliche Bewegungsqualitäten. Wenn jemand aus dem zehnten Stock springt, hat er auch Bewegung, aber halt nur einmal. Die Frage ist: Welche Bewegung ist Leben?

Der größte Fehler, den wir in puncto Bewegung machen, liegt wohl darin, dass wir als Bewegung nur das in Betracht ziehen, was der Mensch macht und was wir beobachten können. Der Mensch macht zum Beispiel zehn Kniebeugen = zehn gemachte Bewegungen in einer halben Minute. Seine 80 Billionen Zellen machen allerdings mindestens 80 Billionen Bewegungen pro Sekunde – ohne dass man es sieht. Diese 80 Billionen Bewegungen sind sein Stoffwechsel. Wenn er auf einem unbeweglichen Bürostuhl oder einem noch starreren Schülerstuhl sitzt, werden diese Bewegungen extrem abgebremst und viel langsamer und kleiner. Durchschnittlich werden sie von 100 Prozent auf etwa zehn Prozent heruntergebremst. Das lässt sich gut sensographisch messen (siehe Grafik S. 30). Kann man 72 Billionen verhinderte existentielle Lebensbewegungen pro Sekunde durch ein paar Kniebeugen in der Mittagspause ausgleichen? Sicher nicht. Wenn wir die Lebensfunktionen im Sitzen permanent auf zehn Prozent drosseln, sind wir von unserem optimalen Vitalitätsniveau 90 Prozent weit weg und nur zehn Prozent von dem einer Leiche, bei der sich gar nichts mehr bewegt.

Sitzball-Prinzip: Bewegung nach außen und unten – kontinuierlich Balancehalten und gleichzeitig entspannt und effektiv arbeiten ist nicht möglich.

Sitzball-Prinzip: Bewegung nach außen und
unten – kontinuierlich Balancehalten und
gleichzeitig entspannt und effektiv arbeiten ist
nicht möglich.

Das Sitzball-Prinzip verursacht Gegen-Bewegungen

Um das Problem zu verstehen und zu lösen, unterscheide ich drei verschiedene Bewegungsqualitäten: 1. Starre, 2. Gegenbewegung (Ball-Prinzip) und 3. Mitbewegung (genau definiertes Pendelprinzip).

Warum es auf starren Stühlen nur Bremsung und keine Er-Lösung gibt, habe ich schon ausgeführt. In den 80er Jahren glaubte man eine ideale Knauser-Lösung gefunden zu haben; man nannte sie „Sitz-Ball“ und schob auch noch ein „Sitz-Kissen“ nach. Das ist natürlich grober Unfug. Es gibt keinen Sitz-Ball. Der Spiegel brachte es am 6.5.2013 endlich auf den Punkt: „Sitzbälle: Im Büro schaden sie dem Rücken, als Sportgerät beliebt“. Schon einmal die Stützqualität ist beim Ball wie bei einem Schwabbelkissen eine Katastrophe: Genau da, wo ich mich aufstützen will, gibt es unter mir noch mehr nach! Zentrifugal werde ich bei jeder Bewegung nach außen und unten labil von mir weg getragen. Ich muss die Ausweichungen abfangen, mich wieder hocharbeiten, um dann auf der anderen Seite wieder ins selbe Problem zu rutschen. Die Leute behaupten zwar, dass sie mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und das ausbalancieren. Doch das ist schlicht Selbstbetrug. Wenn wir den Vorgang eine Zeitlang beobachten, sehen wir, dass die Ausweichungen immer größer werden. Das bedeutet, dass die Ausbalancierung immer schlechter wird, und eine immer schlechter werdende Ausbalancierung ist keine Ausbalancierung.

Die Lösung: Mit-Bewegung

Wie ist das denn im Zirkus? Warum laufen die Artisten nicht auf einem Ball, sondern auf einer festen Kugel? Ganz klar: weil sie auf dem Ball nicht balancieren können. Ich habe meinen Freund Roland Conar, 13-facher Weltmeister im Kickboxen, gebeten, sich auf einen Ball zu stellen und mir ein Bild davon zu schicken. Er hat zwölf Sekunden so gestanden. Schauen Sie sich das Bild an und überlegen Sie selbst, ob man so acht Stunden lang Schreibmaschine schreiben kann! Wenn man auf dem Ball nicht stehend balancieren kann, geht das auch im Sitzen nicht.

Das Ball-Prinzip ist für eine echte Lösung des Sitzens nicht geeignet, ich würde sogar sagen: Es ist kontraproduktiv. Und es funktionieren fast alle beweglichen Stühle auf dem Markt nach dem Ball-Prinzip. Aus patentrechlichen Gründen. Wenn nun der gesamte Markt zu 99 Prozent mit solchen Stühlen bedient wird, verstehen wir auch, dass die Fachzeitschriften und übrigen Medien zu 99 Prozent von den Anzeigen dieser Hersteller leben und nicht ständig in aller Deutlichkeit darüber berichten, dass es noch etwas anderes gibt, was deutlich bessere Ergebnisse ermöglicht.

Für eine echte Lösung muss der Stuhl zwar auch beweglich sein, aber er darf keine anderen Bewegungen machen als der Sitzende. Mein Fachbegriff für die Lösung heißt: Mit-Bewegung.

Der Mensch besteht aus Schwingung. Damit er sich entspannt und gelöst fühlt und es auch bleibt, muss der Stuhl ebenfalls schwingen können. Nicht federn, wippen, schaukeln, schwanken oder Ähnliches, sondern wirklich schwingen. Das erreicht man durch eine kardanische Aufhängung der Sitzfläche an Pendeln. So eine aufgehängte Sitzfläche kennen wir alle vom Kettenkarussel. Dessen Schwingung ist aber viel zu weit entfernt von der menschlichen Eigenschwingung. Für einen Stuhl, der den Menschen beim Sitzen so lässt, wie er ist, brauchen wir eine Dämpfung der Schwingung, die diese nahe der menschlichen Eigenschwingung hält. Wenn die Pendel die Bewegungen zwischen 0,8 und 2,7 Hertz halten, sitzen wir auf einem Bioswing-Stuhl, der die lebendige Schwingung, in der das Leben stattfinden soll, nicht beeinträchtigt. Der Diplomingenieur Eduard Haider aus Pullenreuth hat diese geniale Erfindung schon vor über 30 Jahren gemacht.

Vollautomaten für Ausgeglichenheit

Der Riesenvorteil des Bioswing-Stuhles besteht darin, dass er – anders als alle übrigen Sitzgelegenheiten – die Bewegungen des lebendigen Menschen mitmacht und nicht in sein Leben ungünstig eingreift. Er kann nur seinen Rhythmus aufnehmen und wieder zurückgeben. Dabei lösen sich natürlich erst einmal Verspannungen. Vereinzelt habe ich beobachtet, dass Leuten mit sehr schlechtem Kreislauf erst einmal schwindelig wird. Das normalisiert sich aber schnell. Die Bioswing-Pendel sind darauf geeicht, den Rhythmus zu reflektieren, der ihnen vorgegeben wird. Sie sind weder langsamer noch schneller als der Sitzende.

Ein weiterer großer Vorteil ist, dass die Bewegungen der Pendel immer gleichmäßig zur Mitte – zum Zentrum – hin streben. Geht das Pendel zum Beispiel zwei Zentimeter nach rechts, erfolgt sofort genau angemessen die Ausgleichsbewegung zwei Zentimeter nach links. Man sitzt quasi auf einem Vollautomaten für Ausgeglichenheit und Konzentration. Man muss sich einmal bewusst machen, was das für die Kinder, die man in der Schule ja auf extra starre Stühle setzt, bedeuten würde, so lebendig zu sitzen. Man macht ihre Sitze extra „stabil“, damit sie nicht so leicht kaputtgemacht werden können, und provoziert doch gerade dadurch ständiges Wippen und Schaukeln, diesen „Überlebensdrang zum Kaputtmachen“. Ein Bioswing-Schülerstuhl würde derzeit wahrscheinlich das Zwei- oder Dreifache kosten, würde aber die enorm viel größeren Folgekosten der üblichen Schülerstühle sparen.

Der Bioswing-Stuhl bremst nicht, wie andere Stühle, um das 10- bis 25-fache ab. Das Zehnfache sind 1.000 Prozent – uns ist gar nicht bewusst, wie groß das Problem ist. Das bedeutet eine riesige Energieersparnis. Die Sekretärin verbraucht über 90 Prozent ihrer Arbeitskraft nicht fürs Schreiben, sondern fürs Sitzen. Das kann ihr ein Bioswing-Stuhl ersparen und sie geht abends noch fast so frisch nach Hause, wie sie gekommen ist. Untersuchungen im Max-Planck-Institut haben sogar eine signifikante Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit nachgewiesen.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Beim ARD-Ratgeber Technik „Bürostühle“ hat der Bioswing-Stuhl schon vor Jahren mit deutlichem Abstand am besten abgeschnitten. Ebenso in der Studie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Das Entscheidende ist aber meines Erachtens, dass es einem gut geht, wenn man sich setzt – und dass dies auch die nächsten zehn Jahre und länger zuverlässig jeden Tag so ist.

2 Responses

  1. Paul

    Den Boogie saddle find ich ok. Ist mir aber persönlich immer noch zu teuer. Man kann sich auch entsprechende Formteile aus Verbundschaumstoff für einen Bruchteil dessen bestellen und sich auf nahezu jeden Stuhl legen oder auch als ergonomisches Sitzkissen einsetzen (kniende Position) . Schaut halt nicht so cool aus, hat aber die gleiche Funktion. Man muss nur bedenken, dass der Arbeitsplatz auch entsprechend höher sein muss, um in den vollen Genuß, dieser Sitzhöhe zu kommen…

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    • Franz Josef Neffe
      Billig ist teurer als sorgfältig geprüft.

      Für einen Kugelschreiber mit Materialwert 5 – 20 Cent geben wir ohne Bedenken zwei, drei, oder mehr Euro aus. Im Niedrigpreissektor fällt uns das 20- bis 50fache gar nicht auf. Die teureren Sachen möchten wir aus Gewohnheit auch im Kopfrechenbereich von 20, 50 oder 100 Euro.
      Das Entscheidende am Bioswing-Stuhl – die 4 Stahlpendel mit Dämpfungsmantel – haben auch nur einen Materialwert von wenigen Euro – ist aber nicht das Material (wenn auch daran und an der Verarbeitung an Qualität nicht gespart wird) sondern die AUSNAHMEQUALITÄT DER PHYSIK.
      Hier kommt es wirklich auf feinste Details an.
      Ich erläutere das an einem praktischen Beispiel: Die erste Bioswing-Erfindung war nicht der Stuhl sondern das Bett. Wenn man die Liegefläche aufhängt und durch eine ausgeklügelte Dämpfung die Schwingung nahe der menschlichen Eigenschwingung hält, schwebt man ähnlich wie das Baby im Fruchtwasser des Mutterleibs und schläft „wie in Abrahams Schoß. Einer meiner Kunden hat eine Holzfabrik und hat sich selbst so ein Bett gebaut, mit 4 großen, schweren Balken, etwa 4 x 4 Meter, damit seine Frau auch in den Genuss kommt. Wenn er sich darin umdreht, schwingt das Bett ziemlich lange in einer Frequenz, die ziemlich weit von seiner eigenen weg ist. Das ist nicht der ideale Rhythmus für´s Schlafen. Und wenn eins von beiden sich umdreht, macht das Bett auch wieder diese viel zu starken Bewegungen und holt den Partner aus den Träumen.
      Wenn wir nur genau hinschauen, erkennen wir leicht, dass es um sehr viel mehr als Material geht, und dieses „Sehr viel mehr“ verursacht Entwicklungskosten und Weiteres, was alles bezahlt werden muss – auch wenn es unsichtbar ist.
      Die konkreten praktischen Ergebnisse bringen die Mehrkosten oft schon in relativ kurzer Zeit wieder herein. Wenn in der Verwaltung zum Beispiel pro Jahr ein Krankheitstag weniger auftritt – und die Ergebnisse liegen in der Regel darüber – hat sich ein einfacher Bioswing-Stuhl schon in weniger als einem Jahr amortisiert.
      Das muss natürlich jeder für sich prüfen, und alle täten gut daran, wirklich genau zu prüfen.

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