Nachhaltig schenken und genießen – der Verein Earthlink hilft dabei

Gerade zur Weihnachtszeit steht der Genuss oft an erster Stelle. Selten macht man sich Gedanken darüber, unter welchen Bedingungen Luxusartikel wie Schokolade oder Wein hergestellt werden. Viel zu oft stehen nämlich kleine Kinder, die unter ausbeuterischen Bedingungen zur Arbeit gezwungen sind, am Anfang der Produktionskette. Doch jeder kann beim Einkauf einen kleinen Beitrag im Kampf gegen Kinderarbeit leisten, man braucht nur auf die entsprechenden Nachhaltigkeitssiegel zu achten.

 

Obwohl die Zahl an arbeitenden Kindern in den vergangenen Jahren etwas abgenommen hat, sind es weltweit immer noch 215 Millionen, knapp 115 Millionen von ihnen schuften unter ausbeuterischen Bedingungen. Sie werden teilweise entführt und verschleppt, sogar von den eigenen Familien verkauft und dann gezwungen, sich unzählige Stunden unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen abzuplagen. Da sie größtenteils nicht die Schule besuchen können, stehen sie vor einer Zukunft ohne Perspektive – und was noch viel schlimmer ist: Sie dürfen niemals eine Kindheit erleben, etwas, was wir hierzulande nur allzu leicht als selbstverständlich betrachten.

 

Kinderarbeit lauert überall

Kinderarbeit kommt in vielen Formen vor und kann in den unterschiedlichsten Produkten stecken, die wir in der westlichen Zivilisation gerne konsumieren. Die Liste reicht von der bereits erwähnten Schokolade über Kleidungsartikel oder Spielsachen bis hin zu Orangensaft und Kaffee. Zahllose Unternehmen produzieren aus Kostengründen im Ausland oder lassen sich zumindest aus dem Ausland beliefern. Häufig befinden sich die Produktionsstätten und Zulieferer in Entwicklungsländern, in denen Kinderarbeit leider keine Seltenheit ist. Ohne Frage liegt es in der Verantwortung der Unternehmen, dafür zu sorgen, dass ihre Waren unter fairen Bedingungen produziert werden, aber auch wir als Konsumenten sollten uns bewusst machen, dass wir durch den Kauf solcher Produkte zur Ausbeutung von benachteiligten Menschen beitragen.

 

Earthlink e.V. macht sich gegen Kinderarbeit stark

Der Verein Earthlink e.V. aus München setzt sich bereits seit 2004 im Rahmen seiner Kampagne „Aktiv gegen Kinderarbeit“ für eine Welt ohne Ausbeutung Minderjähriger ein. Dabei geht es der gemeinnützigen Organisation vordringlich um die Bekämpfung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit, das heißt um Tätigkeiten, bei denen Kinder ihre psychische und physische Gesundheit stark in Gefahr bringen und keine Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen.

Das Kernstück der Kampagne ist die Webseite www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de, auf der sich Interessierte und vor allem Konsumenten über fragwürdige Produkte und Firmen informieren können. Earthlink ist permanent bemüht, die Angaben auf der Seite auf dem aktuellsten Stand zu halten, berät Kommunen und Gemeinden, wie sie Kinderarbeit aus der öffentlichen Beschaffung ausschließen können, und hält kontinuierlichen Kontakt zu Unternehmen.

 

Zertifikate und Siegel helfen beim Einkauf

Es gibt zahlreiche Zertifikate und Siegel, die uns beim Einkaufen helfen können, die richtige Wahl zu treffen, also ein Produkt zu kaufen, bei dessen Herstellung keine Bevölkerungsgruppe benachteiligt oder ausgebeutet wurde. Eines der wichtigsten davon ist das so genannte „Fair-Trade-Siegel“, das von dem gemeinnützigen Verein Transfair vergeben wird. Es ist in mehreren europäischen Ländern verbreitet und bezieht sich unter anderem auf Nahrungsmittel (zum Beispiel Wein, Schokolade) oder Textilien, die vor allem zur Weihnachtszeit hoch im Kurs stehen.

Leider gibt es nicht das „eine“ Zertifikat oder Siegel, das sich auf sämtliche Branchen und Produkte bezieht, sondern eine Vielzahl, die von unterschiedlichen Organisationen vergeben werden, die wiederum unterschiedliche Schwerpunkte haben. Auch hierüber informiert Earthlink ausführlich auf seiner Webseite. Und obwohl sich inzwischen unzählige Organisationen und Einrich- tungen mit dem Thema befassen, können auch Siegel und Zertifikate Kinderarbeit leider nicht komplett ausschließen. Dennoch geben diese schon deutlich mehr Sicherheit als ein Artikel, der keinen dieser Zusätze neben seinem Label trägt.

 

Wir alle können einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten

Oft bekommt man in Deutschland zu hören, dass Fair-Trade-Produkte nur in speziellen Geschäften zu finden seien und nichts mit den gängigen Artikeln in Supermärkten und Warenhäusern zu tun hätten. Das Gegenteil ist der Fall: Mittlerweile sind fair gehandelte Waren in sehr vielen Geschäften zu bekommen, man muss nur etwas genauer hinschauen. Somit ist es für jedermann möglich, seine eigene Wahl zu treffen und sich für einen Artikel mit einem der berühmten Siegel zu entscheiden. Wir haben die Wahl, die betroffenen Kinder nicht.


Abb: © L.Klauser – Fotolia.com

Der Verein EarthLink e.V. setzt sich seit 1998 für die Sensi­bi­li­sier­ung der Gesellschaft für die Lebenssituation benach­­teiligter Menschen ein, um aufzuzeigen, dass durch verantwort­liches Handeln hierzulande ein wichtiger Beitrag geleistet werden kann.

Mehr Infos unter: www.earthlink.de, www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de

Die Kampagne „Aktiv gegen Kinderarbeit“ ist offizielles Dekade-Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2006/2007.
Spendenkonto: earthlink e.V., Bank für Sozialwirtschaft
Konto 88 88 500, BLZ 700 205 00

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