In ihrem neuen Buch „Die Liebe kommt aus dem Nichts“ beschreibt die österreichische Therapeutin Christl Lieben ihre Erfahrungen mit einer Liebe, die sie beschreibt als die „Liebe frei von Mitgefühl“. Was ist darunter zu verstehen? Ist es nur eine spirituelle Ausrede für Herzlosigkeit oder tatsächlich eine Liebe, die auf einer anderen, seelischen Ebene zuhause ist? Wir haben uns mit ihr unterhalten.

Liebe und Mitgefühl

Liebe und Mitgefühl, das scheint für viele Menschen untrennbar. Sowohl der christliche als auch der buddhistische Glaube sehen das Mitgefühl als zentralen Ausdruck der Liebe. Wieso plädierst du für eine Liebe jenseits des Mitgefühls? Wie war deine Geschichte, die dich zu dieser Liebe geführt hat? Du arbeitest ja als Therapeutin – da ist Mitgefühl doch oftmals die zentrale Motivation?

Das kam zu mir aus einer Notsituation heraus. Ich war Herzkrank geworden und durch nachforschen habe ich festgestellt, dass viele meiner Kollegen genau die gleiche Symptome haben, oder auch andere Organschäden bekommen. Mir wurde klar: Wenn man sich über Jahre immer wieder einer bestimmten Schwingungssituation stellt, dann wird der Körper irgendwann ‚grantig‘. Und dann kam dieser Traum, den ich in meinem Buch näher beschreibe. In diesem Traum wurde mir gesagt, dass es um neue Heilweisen geht, um einen neuen Zugang zur Heilung oder zur Begleitung. Und dass diese Heilung über eine Kraft geschieht, die kein Mitgefühl kennt. Und das hat mich sehr verwirrt. Ich konnte das nicht verstehen: kein Mitgefühl?

Aber langsam habe ich begriffen, dass wir uns durch das Mitgefühl verstricken mit dem anderen. Und dass der andere nichts davon hat!

Nach und nach habe ich realisiert, dass jeder von uns gleichermaßen göttlich ist – und das sagen wir ja auch oft, aber man weiß nicht wirklich, was man damit meint. Aber wenn man das wirklich ernst nimmt, wirklich ernst nimmt, dass wir alle göttlichen Ursprungs sind und in irgendeiner Weise an die göttliche Urquelle angeschlossen, dann bedeutet das, dass wir souverän sind auf dem Weg, den wir gehen. Und selbst in unserem Scheitern bleiben wir souverän. In dem Moment, als ich das begriffen habe, ist es mir ganz leicht und hell ums Herz geworden und ich kann seither ganz anders mit schwer belasteten Menschen arbeiten, weil ich sie anders begleite. Ich begleite sie in ganz tiefem Respekt gegenüber ihrem göttlichen Aspekt und vor dem Weg, den sich diese Seele selbst gewählt hat.

Ich habe verstanden: Dieser Mensch, diese Seele hat alles in sich, meine Aufgabe ist nur, den anderen wieder an seine Ressourcen zu bringen.

Wie du es beschreibst ist es also so, dass das Mitgefühl dazu führt, dass sich der Therapeut auf den Klienten einschwingt, statt dass sich der Klient auf das Heilungsangebot des Therapeuten einschwingt? Wodurch in der Folge – wie bei dir – auch Krankheiten beim Therapeuten entstehen können?

Genau, und da hat weder der Therapeut noch der Klient etwas davon.

Ein weiterer Aspekt ist, wenn ich dich recht verstehe, mit welchem Aspekt des Klienten der Therapeut in Beziehung tritt. Verstehe ich dich richtig: Wenn wir immer den Buddha im Anderen ansehen, dann erwacht der Buddha durch dieses Angesehen-werden. Wenn man aber zum Opfer in Beziehung tritt, das Opfer ansieht, dann wird das im Anderen immer stärker und wirklicher. Es geht also darum, zu dem Heilen im anderen in Beziehung zu sein, damit er diese Ressource stärker fühlen kann?

Das ist exakt die Liebe frei von Mitgefühl! Indem du – wie du es sagst – den Buddha im anderen ansiehst, findet dieser wieder einen Zugang zu seiner eigenen Tiefe und hat viel schneller Zugang zu seinen eigenen Lösungsmöglichkeiten.

Als ich das zum ersten Mal entdeckt habe, haben wir das systemisch aufgestellt, bei einem Fachkongress. Wir haben ein Problem, die Liebe frei von Mitgefühl und das Mitgefühl aufgestellt. Und da habe ich die Liebe zum Mitgefühl sagen lassen: ‚Erst warst du da und nun komme ich.‘ Aber es war sofort klar: das stimmt nicht. Also haben wir es umformuliert und die Liebe hat gesagt: ‚Erst war ich da, dann bist du gekommen und nun bin wieder ich da.‘ Und da haben alle Gänsehaut bekommen, weil das gestimmt hat. Also die Liebe frei von Mitgefühl ist die Ursprungsform und das Mitgefühl ist ein kulturelles Phänomen.

Also das Mitgefühl ist die Kraft der Liebe, nur verstrickt in die persönliche Geschichte, das Drama?

Ja, ja natürlich. Aber das ist ja das spannende, was bei diesen Aufstellungen herausgekommen ist: Das Mitgefühl ist vor allem verstrickt in die eigene Geschichte. Mitgefühl nach außen ist eigentlich Mitgefühl mit einem eigenen, inneren Aspekt, der getriggert wird durch den anderen. Du möchtest, dass es dem anderen gut geht, damit es dir gut geht.

Oft unterschiedet man Mitgefühl und Mitleid. Ein mögliches Bild wäre: Wenn jemand in einer Grube gefangen ist, steigt das Mitleid zu ihm herunter und trauert gemeinsam über das Dunkel dort unten. Das Mitgefühl hingegen lässt eine Leiter hinab, es reicht die Hand, es hilft heraus, aber steigt nicht selbst hinunter. Inwiefern unterschiedet sich die „Liebe frei von Mitgefühl“ von einem so verstandenen Mitgefühl?

Ja aber das ist es doch! Nimm dein Wort: heraushelfen. Ich meine nicht Mitleid, ich meine wirklich Mitgefühl, denn dieses ‚Heraushelfen‘ ist genau der Punkt. Mitgefühl erzeugt eine Hierarchie: Der andere ist im Mangel und ich bin in der Fülle und nun helfe ich. Die Liebe frei von Mitgefühl sieht den anderen nie im Mangel, sondern immer in der Fülle seiner Verbindung zum Göttlichen. Wir brauchen ihm nicht heraushelfen. Wir können ihn aber dabei begleiten, dass er den Weg hinaus selber findet. Das ist heute angeblich ja der Grundsatz jeder Therapie, aber die Haltung ist eine ganz andere. Es geht um dieses Vertrauen in die Buddhanatur des anderen. Dieser Buddhanatur musst du nicht helfen.

Also wenn der Therapeut in sich die Verbindung zur Ebene reiner Liebe hält, kann der Klient dazu in Resonanz gehen, während, wenn der Therapeut auf der Schwingungsebene von Mitgefühl operiert, beide in der Geschichte verstrickt bleiben?

Ja, und der Therapeut ist auch in sich selbst verstrickt, weil das Mitgefühl immer durch etwas getragen ist, was in ihm selbst getriggert wurde. Sowohl der Klient als auch der Therapeut können heilen, wenn in das Göttliche geschaut wird. Mitgefühl hingegen erzeugt Mangel.

Alle Menschen sind göttlich

Der zentralen Denkansatz ist also der, dass alle Menschen gleichermaßen göttlich verbunden sind und über die gleichen göttlichen Ressourcen verfügen – wir sind alle in gleicher Weise mit dem Licht verbunden.

So ist es. Und das ist das größte Abenteuer in dieser Haltung. Dass man es nicht nur theoretisch-philosophisch, sondern praktisch für möglich hält, dass alle Menschen immer verbunden sind. Diese Worte sind verschlissen bis zum geht nicht mehr, es ist nur noch bla-bla. Man kann das so hinsagen, dann fühlt man sich kurz besser, aber es wirklich als eine Realität anzunehmen, das ist ein tägliches sich-Erinnern. Und das gelingt nur bruchstückhaft, weil es vor allem erstmal so schwer ist, die eigene Göttlichkeit wirklich anzunehmen. „Es ist unser Licht, dass wir am meisten fürchten, nicht unser Schatten.“ Das ist der Punkt: Wir fürchten unser Licht. Weil da die Geschichte aufhört: Wer sind wir dann? Welche Konsequenzen hat das, wenn wir unser Licht annehmen, wirklich zutiefst annehmen? Und zwar als Realität, nicht als ein gesprochener, wohlklingender Satz!

Und wenn wir unser eigenes Licht annehmen, müssen wir es auch in allen anderen annehmen, gleichermaßen…

Genau. In wirklich allen.

Ist das dann eine Falle, in der die moderne spirituelle Arbeit mit ihren ganzen Gurus und Helfern steckt? Dass es immer noch scheint, als hätten manche Verbindung und andere nicht?

Genau, schrecklich! Das ist, was alle Religionen gemacht haben, nun machen wir es im Kleinen, indem wir urteilen: Die haben es nicht, die sind noch nicht soweit. All diese Sätze. Es ist nicht wahr. Wenn du dir Leute ansiehst, die scheinbar ’nicht dazugehören‘ – und in meiner Praxis kommen wirklich drastische Biografien vor, von Menschen, die wirklich am Boden liegen, keine spirituelle Entwicklung hinter sich haben, tief im Scheitern stecken. Wenn du hinhörst auf diese Lebenswege und es mit anderen Augen siehst, dann hat diese Seele einen unglaublichen Weg gewählt. Die Demütigung zu erleben, das Ausgeschlossensein zu erleben, Einsamkeit zu erleben. All das ist der spirituelle Weg dieser Seele. Wenn ich das sehe, kann ich diese Menschen nur mit großer Ehrfurcht, großem Respekt und tiefer Liebe begleiten. Und nicht mitfühlend auf sie herabblicken. Verstehst du den Unterschied?

Da könnte man einwenden: Es ist ja schön und gut wenn alle Menschen theoretisch mit dem Licht verbunden sind. Aber faktisch ist es doch so, dass einige Menschen mit ihrem Licht schon vertrauter sind als andere.

Natürlich! Das leugnet ja auch niemand. Aber alle Menschen tragen es in sich, und dazu müssen wir in Beziehung gehen. Gerade die Menschen, denen das Licht schon vertrauter ist, haben die Funktion, anderen Menschen Erinnerung zu sein.

Aber ich kann dir sagen, ich habe mich als Therapeutin immer für Grenzbereiche interessiert, ich habe mit Mördern gearbeitet, mit ganz schwer Drogensüchtigen, ich bin immer an die Grenzbereiche des menschlichen Bewusstseins gegangen, dorthin, wo sich das Bewusstsein am Leben bricht. Und genau dort, bei diesen Menschen habe ich Bestätigung gefunden, wie nah sie in Wirklichkeit ihrem Licht sind. Es ist so nah, auch bei Menschen, wo du denkst, sie wären Meilenweit entfernt. Unsere Arroganz liegt ganz falsch, selbst ein Mörder, der lebenslänglich im Gefängnis sitzt, braucht oft nur ein Wort, einen winzigen Schritt, um genau dort zu sein.

In Bezug auf deine therapeutische Arbeit ist ein zentraler Satz aus deinem Buch: „Mitgefühl erzeugt Abhängigkeiten, Liebe nicht.“

Ja, Liebe ist ein weiter Raum, der den anderen und alle Möglichkeiten akzeptiert und loslässt. Das Mitgefühl strengt sich furchtbar an, dass es dem anderen gut geht – aber nur damit es uns gutgeht.

Berührbar, aber nicht mitfühlend?

Könnte deine Botschaft nicht als philosophische Rechtfertigung für Herzlosigkeit missbraucht werden?

Zuerst mal: Da ist ganz viel Liebe. Seit ich das in meinem Leben umsetzen kann, gehe ich wie in einem Bad aus Liebe und ich spüre sie, in allem was mir begegnet. Zum ersten Mal verstehe ich die Zen-Kultur, die nur Leute akzeptiert, die auch gegenüber alltäglichen Gegenständen respektvoll handeln. Wer da Türen knallt wird nicht zugelassen. Buddhanatur oder die Liebe ist in Allem. Wenn du diese Liebe lebst, breitet sie sich wie von selbst aus.

Aber wie würdest du Menschen, die deinen Ansatz als „kalt“ und „distanziert“ empfinden, den Unterschied erklären?

Diese Leute lesen ‚Liebe frei von Mitgefühl‘ und lesen das Wort ‚Liebe‘ nicht! Es ist eine Form von Liebe und welche Form von Liebe ist kalt? Welche wendet sich nicht dem Leid zu? Es ist ein Glaubenssatz, den wir haben, dass Liebe und Mitgefühl zusammengehören.

Kannst du auch noch mal den Unterschied beschreiben, zwischen „Mitgefühl haben“ und „berührbar sein“?

Das ist eine sehr schöne Unterscheidung! Natürlich bleibst du in dieser Liebe offen, berührbar, das Schicksal des Anderen berührt dich und natürlich ist da zuerst auch Mitgefühl. Aber dieses berührt werden führt hin in eine große Liebe, in die Freude und in das Vertrauen in die Göttlichkeit des Anderen. Du bist berührt, aber nicht im Sinne einer Angst oder Sorge um den Anderen. Das macht Raum dafür, den Anderen zu begleiten auf seinem Weg, hin zu seinem eigenen Vertrauen – oder auch in sein Scheitern! Die Liebe frei von Mitgefühl ist offen, sie muss niemanden vom Scheitern abhalten, denn vielleicht ist genau das der Weg, den sich diese Seele gesucht hat. Es passiert immer wieder, dass ich Klienten bei ihrem Scheitern begleite – auf allen Gebieten. Wenn ich das begleite und dabei Kontakt halte zum Göttlichen im Anderen, passiert oft etwas ganz Interessantes. Wenn das Leben sich zertrümmert hat, wenn nichts mehr da ist, wird diesen Menschen sehr oft ihre Buddhanatur in einer bestimmten Weise bewusst und es gibt eine Umkehr und einen Aufstieg. Wenn ich aus meinem Mitgefühl diesen Menschen so begleitet hätte, dass er nicht scheitert, nicht sein Leben zerlegt und seinen Prozess von Außen in irgendeiner Weise gesteuert hätte, dann wäre er nie an diesen tiefen Punkt des Begreifens gekommen.

Eine höhere Form von Liebe?

Mir scheint, die Liebe von der du da sprichst, ist eine vertikale, seelische, transzendente und apersonale Liebe, die in gewisser Wiese „von oben kommt“, eine Liebe zwischen zwei Seelen. Die meisten Menschen denken Liebe wohl aber eher horizontal, also als etwas persönliches, zwischenmenschliches, eine Liebe zwischen zwei Personen. Das Mitgefühl aus der Liebe herauszunehmen, aber die Liebe zu behalten, ist in gewisser Hinsicht der Schritt aus der persönlichen Geschichte heraus auf eine seelische Ebene. Siehst du das ähnlich?

Ja, das kann man so sagen. Hier möchte ich noch etwas anderes einflechten. Mir ist im Laufe meiner Arbeit immer klarer geworden, dass wir alle in uns eine Blaupause unseres geheilten Zustandes haben. Jeder Mensch erinnert in sich den ursprünglichen Entwurf seiner Seele. Es ist nicht so, dass das liebende Universum uns als verhartschte Existenzen geschaffen hätte. Wir sind alle heil geschaffen und gedacht, aber mit der Möglichkeit zu scheitern und uns selber zu verletzen. Schon im Moment der Geburt verlieren wir dieses Intakt-Sein, aber wir können es erinnern. Wenn ich heute mit Menschen arbeite, versuche ich, diese heile Idee der Seele im Kopf zu haben, verstehst du? Irgendwo in uns sind wir alle zutiefst heil. Wir sind alle geschaffen aus der Liebe der Schöpfung. Ich nenne das „die Liebe, die mich wollte“: Egal wie meine weltlichen Eltern reagieren, ob sie mich wollen und annehmen oder nicht: Es gibt eine Liebe, die mich wollte. Und die Liebe frei von Mitgefühl ist dieser ‚Liebe, die uns wollte‘ ziemlich nah. Sie ist ein Aspekt der universellen Liebe.

Wenn ich dich recht verstehe, glaubst du, dass für uns als Menschheit der Zeitpunkt gekommen ist, aus dem Zwischenmenschlichen mit all seinen Dramen in die höhere Liebe aufzublühen. Würdest du das so sagen?

Ja, ich würde uns das wünschen. Das Leben wird so leicht dadurch, so frei. Auch für einen selbst! Wenn man selbst in der Scheiße steckt, kann man das in dieser Liebe bejahen, statt sich selbst zu bejammern. Wenn man umschaltet auf die Liebe frei von Mitgefühl, dann öffnet das einen völlig neuen Zugang zu den eigenen Lebensdramen – man schwimmt leichter durch.

Das ist ja auch ein interessanter Aspekt, dass die innere und äußere Arbeit verschmelzen. Du arbeitest mit Aufstellungen – ich sehe das ganze Leben als eine Aufstellung. Alles, womit ich im Äußeren konfrontiert bin, sind innere Aspekte von mir. Wenn ich also Außen diese Liebe ohne Mitgefühl halten kann, kann ich das auch mit diesen Aspekten in mir?

Völlig richtig! Aber schau mal: Du hast jetzt gesagt, ‚Liebe ohne Mitgefühl‘. Ich bestehe auf ‚Liebe frei vom Mitgefühl‘. ‚Ohne‘ ist nur Mangel, ‚frei von‘ öffnet einen Raum. Das kann man leicht an anderen Bespielen verstehen: Jemand der ohne Geld ist, ist arm. Jemand der frei von Geld ist, lebt in einem anderen Möglichkeitsraum.

Heilung durch Liebe

Wie begreifst du denn Heilung heute? Was ist für dich das Prinzip von Heilung?

Heilung geschieht, wenn du dir selbst diese Liebe geben kannst. Wenn du mit dieser Liebe in deinen Schmerz, dein Trauma oder deine Angst gehst, ist das am tiefsten Punkt wie ein Tunnel, der dich direkt zum Licht führt, zu deiner anfänglichen Gestalt. Und durch diese anfängliche Gestalt leuchtet die Liebe, die dich wollte. Wenn du das, was ist, akzeptieren kannst in der Liebe frei von Mitgefühl, wenn du es so anschaust, dann verwandelt es sich. Der Schmerz geht und die Erfahrung bleibt, du gehst mit dieser Erfahrung beschenkt in dein Leben. Und das Interessante ist, dass sich auch die äußere Realität ändert. Möglichkeiten tauchen auf, eine Behandlung, ein Mensch, all das geschieht wie von selbst, weil du in dir dein Feld änderst.

Also die Liebe frei von Mitgefühl ist sowohl in der inneren und äußeren Arbeit die eigentliche Medizin?

Ja. Allein schon weil sie dein Erleben so radikal verändert. Bei Mitgefühl ist da immer ein wenig verliebt sein in die eigene Geschichte, ein wenig ‚Ogottogott, was ist mir alles passiert‘. Die Liebe frei von Mitgefühl ist völlig präsent im Augenblick und hilft dir, durch die konkreten Gefühle hindurchzugehen – das ‚ojeoje‘ fällt weg. Und das ist so befreiend! So befreiend. Denn der eigentliche Schmerz ist wesentlich kleiner, als man glaubt, wenn man im Drama und im Mitgefühl ist. Wesentlich kleiner!

Was aus dieser Liebe kommt, ist sachlich, pragmatisch und unsentimental, aber gleichzeitig voller Liebe. Und diese Liebe ist der Realität viel näher, als unser Drama.

Ist es möglich, die Liebe frei von Mitgefühl zu leben, ohne zuvor das Mitgefühl wirklich gefühlt und voll entfaltet zu haben?

Nein! Absolut nicht. Und das ist mir ganz wichtig: Die Liebe frei von Mitgefühl soll das Mitgefühl nicht ersetzen, die beiden stehen nebeneinander. Die Liebe frei von Mitgefühl ist der nächste Schritt. Mitleid ist der erste, Mitgefühl ist die entwickelte Form des Mitleids und daneben ist dann die Liebe frei von Mitgefühl gestellt. Wenn ich mit Menschen arbeite, ist da fast immer zuerst Mitgefühl – und von dort gehe ich dann den nächsten Schritt.

Es ist also eine Art evolutionärer Stufenprozess, ein Reifungsprozess?

Ja, das ist, was ich sagen wollte. Du musst Mitgefühl gegeben und bekommen haben, erst dann kannst du den nächsten Schritt machen. Mitgefühl hat einen hohen Stellenwert. Ich habe es gerade bei einem Mann erlebt, ein richtiger Brutalo, der hat seine Mutter blutig geschlagen, seine Schwester blutig geschlagen. Und dann hat er ein Kind mit Down-Syndrom bekommen und dieses Kind wurde sein Lehrer. Er hat begonnen, dieses Kind zu lieben. Dieser Mann hat sich in einer Weise verändert, die du dir nicht vorstellen kannst. Er hat Mitgefühl gelernt. Wäre ich dem mit meiner Liebe frei von Mitgefühl gekommen, wäre er wohl ein Brutalo geblieben, weil er es gar nicht hätte verstehen können.

Also das Mitgefühl ist der vorbereitende Grund, auf dem die höhere Liebe wachsen kann?

Ja.


Das Interview führte David Rotter

 

Mehr Artikel zum Thema

Soziologen beweisen ‚Überleben der Liebenswürdigsten‘

Spiegelneuronen: Die Hardware des Mitgefühls

Selbstmitgefühl

 

Artikelbild: vinod velayudhan / cc-by

Autorenbild: © Josef Polleross

 

Buch

Christl Lieben, Gerald Schmickl

Die Liebe kommt aus dem Nichts

Wenn sie uns berührt, nehmen wir Gestalt an

160 Seiten,
ISBN 978-3-943416-79-4

 

 

31 Responses

  1. BlackforestBaba
    Interessante Sichtweise

    Liebe Leser
    jeder Leser kann auswählen mit was für Themen er sich auseinandersetzt und ist mündig. Meinungsvielfalt und Offenheit führt zu Verständnis und Bewustseins- Horizont-Erweiterung!
    Leider sieht man viel Bigotte, Frömmelende Heuchelnde Buddhisten, Christen, Licht-arbeiter usw……..
    Diesen Leuten geht es nur um sich wenn sie anderen gegenüber Mitgefühl zeigen oder gar Helfer sind. Das Münchhausen Stellvertretersyndrom wäre die Krankafte Version on EXTREM!
    Aber das Leben ist Entwicklung, lernen wir durch Fehler aber machen nicht die selben zu oft!
    Gruss Blackforestbaba (Facebook)

    Antworten
  2. shumil
    mit-leiden ... mit-fühlen ... mit-lieben

    Mal wieder sind es die Worte, die die Unzulänglichkeit unserer Sprache verdeutlichen.

    Cristl Lieben meint anscheinend die Christusliebe.

    Die Bibelstellen ‚er hatte grosses Mitgefühl mit der Menge‘ werden im Portugiesischen mit ‚compaixão‘ geschrieben, was zwar laut Wörterbuch ‚Mitgefühl‘ heisst, aber ‚paixão‘ heisst Verliebheit, also könnte compaixão auch Mitliebe sein, wenn es denn das Wort bei uns geben würde.

    Mitleid (sich daneben legen und auch leiden) schafft nichts, aber Mitgefühl muss ja nicht unbedingt heissen, dass ich mich daneben lege und mich genauso schlecht fühle wie derdie andere, sondern könnte auch bedeuten, dass ich in der Mitliebe bin.

    Alles Liebe.

    Antworten
  3. Maik

    Diese Gedanken und Gefühle sind für mich vorerst schlüssig. Hier wird ein anderer Blickwinkel eingenommen. Es lohnt sich meiner Meinung nach diese Ansicht auf die Dinge zuzulassen. Das kann ja jeder für sich herausfinden. Ein weiterer Aspekt ist der Gedanke wenn wir alle eins sind, aus einer Quelle kommen wie verhalte ich mich grundsätzlich zu anderen Menschen. Wieviel Respekt kann ich bzw. die anderen füreinander aufbringen.
    Das Mitgefühl wird hier grundsätzlich vorausgesetzt um ins Handeln zu kommen. Erst dann eine Trennung angedacht um nicht ernergetisch vereinahmt zu werden.

    Antworten
  4. Maria

    Ich bin dankbar für diesen Artikel und er regt mich zum mich sammeln an, was Frau Lieben mit „Liebe frei von Mitgefühl“ hier meint. Die Kommentare dazu lösen große Kontroversen aus, welche mich zusätzlich anregen, wie das Interview zu verstehen ist. Für mich persönlich ist die hier dargestellte Liebe FREI. Frei, also ohne Anhaftungen, bedingungslos, absolut kraftvoll und daher göttlich. Ich glaube wir Menschen leben oft sehr begrenzt und in Leid gefangen, z.B. wenn wir das Leid in der Welt betrachten und mit ihm fühlen. Und da komme ich an dem Punkt, wo ich Frau Lieben gut verstehe: Wenn wir durch das Fühlen gehen und gegangen sind, dann kommt die Liebe – die Liebe, die das Göttliche und Vollkommene des anderen sieht und nicht den Mangel. Und diese Liebe verbindet uns – dort sind wir alle eins, ohne Ungerechtigkeiten und Hierarchien. Diese Liebe macht uns handlungsfähig, nicht gefühllos! Diese Liebe lässt uns tun, was gerade wirklich wichtig ist. Und das kann dann eine Spende sein, oder das aufrichtige Wort und die Nähe zu einem mir wichtigen Menschen. Diese Liebe hilft aus der gefühlten Ohnmacht heraus, die ich kenne, wenn ich die Haltung habe, was alles fehlt im Leben – mir UND den anderen (z.B. hungernden Menschen). Diese Liebe gibt vor allem Hoffnung, sie fühlt sich an wie ein starkes inneres Licht. Das bedeutet nicht, dass sie blendet und uns das Leid in der Welt nicht mehr sehen lässt. Sie geht mit dem Leid nur anders um. Sie hat schon „mitgefühlt“ und sich dann in eine Art vollkommene Liebe verwandelt, in der alles möglich ist. Wir können die Welt um uns nicht unbedingt direkt verändern – wir können uns und unsere Haltung verändern – und das kann die Welt um uns herum wiederum verändern und sich ausbreiten wie die Ringe eines flachen Steines, den man in`s Wasser wirft. Somt sehe ich das Buch von Frau Lieben nicht als kommerziell, oder als Wegweiser für ein gefühlloses oder egoistisches Leben, wo es sich nur um einen selber dreht – sondern als eine Anregung, die eigene Liebe zum Leben zu vergrößern und so seine Liebe mit den Menschen zu teilen. Dass das Mitgefühl nicht fehl am Platz ist, sondern die Voraussetzung für diese Liebe, das beschreibt Frau Lieben auch. Und das ist für mich der Punkt. Die „Liebe frei von Mitgefühl“ ist für mich persönlich die höchste Ausdrucksform von Mitgefühl – wo wir nur noch Liebe für den anderen empfinden, egal wo er/sie sich gerade befindet. Wir stecken nicht mehr in den Gefühlen fest, sondern gehen durch sie durch, und kommen an unserem natürlichen Ursprung wieder an. Und das ist für mich Liebe. Wenn wir uns kleine Kinder oder Babys anschauen, können wir das beobachten. Sie gehen durch ihren Schmerz oder ihr Gefühl auf natürliche Weise, indem sie weinen oder lachen, und dann gehen sie wieder in ihre Natürlichkeit zurück, in der sie offen sind für die Welt. Diese Offenheit – für alles was möglich ist – das ist für mich Liebe. Wenn wir uns selber betrachten, erkennen wir vielleicht, dass wir oft innerlich beschäftigt sind und in Urteilen von gut und schlecht verhaftet sind. Wie gut können wir durch unsere Gefühle gehen ohne in ihnen – bzw. unseren Gedanken hinter ihnen – verhaftet zu sein? Können wir uns als Grundstimmung aufmachen für eine Haltung zum Leben, in der wir Liebe empfinden? Wie oft empfinden wir Liebe? Ich glaube, diese Liebe schenkt uns Kraft, zu handeln und bewußt zu sehen, wo wir uns befinden, wo sich der andere Mensch befindet und zugleich mein und sein/ihr Licht zu sehen – und dann sind wir nicht mehr in unseren Gefühlen gefangen, sondern docken an in unsere höchste Kraft, die da heißt: LIEBE

    Antworten
  5. Mira

    So wie die Autorin das Wort Mitgefühl verwendet, entspricht es dem was ich unter dem Mitleiden verstehe und was auch für mich nichts mit der Liebe zu tun hat. Mitleid und Mitgefühl unterscheide ich deutlich und dennoch schließt Mitgefühl und Liebe das Mitleid mit ein.

    Antworten
  6. Anne

    Liebe Christl Lieben und lieber David Rotter,
    mich spricht dieses Interview sehr an, beschäftigen Sie sich doch mit Begrifflichkeiten, die auch in meinen Alltag ständig anwesend sind und mit denen ich ganz bewußt arbeite. Hier spreche ich von dem Mitgefühl und der Liebe. Das meiste was Sie Fr. Lieben als die reine Liebe beschreiben, gilt für mich für das wahre Mitgefühl. Bei einer Heilarbeit gehe ich ganz bewußt in mein Herz in die Liebe und ins Mitgefühl. Einem Menschen den HerzensRaum zu halten im Mitgefühl, indem all die Dinge zum Ausdruck kommen können, die MenschSein bedeuten können, sind für mich Ausdruck des Mitgefühls. Meine Erfahrung ist, wenn in mir Bewertung auftaucht, bin ich schon in der Verstrickung und habe selbst noch Arbeit zu tun. Ich erlebe das Mitgefühl dabei ganz und gar nicht hierarchisch. Sondern ich hole einen Mitmenschen mit meinem Herzen an der Stelle ab wo sie oder er sich befinden. Im Verlauf meiner eigenen Heilarbeit kam nachdem ich über längere Zeit meine Eigenliebe nährte und die Allliebe zunehmend fassbar wurde, das Mitgefühl hinzu. So wie ich das Göttliche wahrnehme, haben sie mich dorthin geführt.
    Herzlichen Dank für die Veröffentlichung des Interviews.

    Antworten
  7. Susanne

    Frau Lieben und Herr Rotter ergötzen sich geradezu an ihren Ausführungen über ‚Liebe frei von Mitgefühl‘, ohne sich dabei anscheinend bewusst zu sein, aus welcher Komfortzone heraus sie dieses Thema betrachten. Jeder, der dieses Interview liest, sollte sich anschließend ein paar Bilder jenseits dieser Komfortzone in Erinnerung bringen, z. Bsp. Bilder aus Kriegsgebieten, Bilder von hungernden Kindern in der 3. Welt oder Bilder von Foltermethoden, die auch heute noch in Unrechtsstaaten praktiziert werden. All diesen leidenden, gequälten Menschen sollte man mal mit diesen Phrasen kommen, wie: „Jemand, der ohne Geld ist, ist arm. Jemand der frei von Geld ist, lebt in einem anderen Möglichkeitsraum.“ Solche Ideen zeigen, wie abgehoben manche Menschen sind, die sich in ihrer angeblichen Spiritualität suhlen, ohne zu merken, dass es ihnen am wichtigsten ist, ihr eigenes Ego zu füttern. Sie klopfen sich auf die Schenkel, dass ihnen ‚im Traum‘ eine geniale Eingebung kam, die man als Buch vermarkten kann. Den wirklich Leidenden und Benachteiligten dieser Welt wird das herzlich wenig nützen! Ich bin auch ein spiritueller Mensch. Ich kann trotzdem nur an alle Leser appellieren: beschäftigt Euch nicht immer nur mit Euch selbst. Schaut um Euch und tut einfach Gutes, ohne großes Aufsehen, ob mit Mitgefühl oder ‚frei von Mitgefühl‘. In der Zeit, in der ihr Euch über den tiefsinnigen Unterschied zwischen Liebe mit oder frei von Mitgefühl den Kopf zerbrecht, hättet ihr vielleicht schon eine gute Tat vollbringen können 😉

    Antworten
    • Maria
      Danke...

      …für diese gute Nachricht….
      Auch ich finde es erschreckend, wie viele Ratgeber und Lehrer heute
      unterwegs sind, um sich und ihre Ideen oder „Produkte“ zu vermarkten,
      ohne sich bewusst zu sein, in welchem Paradies wir eigentlich leben.
      Wirkliche Weisheitslehrer schreiben weder Bücher noch verkaufen sie
      etwas; sie tun einfach.

      Antworten
      • BlackforestBaba
        Danke

        Kurz und Bündig treffend, natürlich sind aber viele „wohltäter“ unterwegs auf die es zutrifft Mitgefühl anzuwenden um ihr Karma zu verbessern, in Himmel zu kommen oder sich einfach gut zu fühlen.
        Das Sein ist aber eine Entwicklung und auf dem Weg zu „höheren Sphären“ erreicht man „Ebenen“ die man als Erfolge bezeichnen kann.
        Diese haben aber auch wieder ihre Fallgruben, Manchmal ist es wichtig hinein zu fallen (um evtl. was zu lernen) oder es ist gar nicht relevant weil man ein ganzheitliches Verständnis erfährt.
        Für manche mag dieser Gedanke von Mitleid/gefühl ect. eine Anregung darstellen. Besonders unerfahrene Psychonauten zu denen ich auch mal gehört habe brauchen andere teachings wie oldschooler.
        Gruss Baba

  8. Jörg

    @Kristina
    Gibt es denn ein Leben ohne Zwang? Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen.
    Letztendes müssen wir doch alle für unser körperliches Wohlergehen sorgen. Das geht nun mal nicht ohne Arbeit. Hier besteht also immer ein Zwang. Und umso weniger technisch und wirtschaftlich entwickelt die Gesellschaft ist, desto härter muss hierfür gearbeitet werden.
    Ich bin ebenfalls absolut gegen Kinderarbeit und Schulzwang. Es ist aber noch nicht so lange her, da mussten die Kinder auch hierzulande arbeiten. Es war notwendig. Das, was unsere Kinder von Arbeit befreit hat, war der wirtschaftliche und technische Aufschwung. Und so übel das auch ist, was würden die Familien in diesen armen Ländern machen, wenn die Kinder nicht arbeiten könnten? Die Probleme sehe ich darin, dass wirtschaftlicher Fortschritt verhindert wird, meistens politisch.
    Hartz 4 und BGE unterscheiden sich technisch nur insofern, dass der Verwaltungsaufwand wegfällt. Der Rest ist beim BGE rechte Hosentasche, linke Hosentasche. Was mir bei beiden nicht gefällt ist, dass nur die eine Seite beleuchtet wird, aber die andere Vernachlässigt wird, nämlich die, dass jemand für einen anderen aufkommen muss, den er nicht einmal kennt und dass dieser jemand nicht einmal weiß für wie lange und auf Dauer wie viel er zu zahlen hat. Ich finde, das ist kein schönes Gefühl. Ich mag auch diese Anonymität nicht. Das Nehmen fällt dadurch leichter und das Geben wird dadurch schwieriger. Mir persönlich würde es als Empfänger Unbehagen bereiten. Ich kann noch nicht einmal meinen Helfern Danke sagen.
    Ich habe mal gelesen, dass eine Steuer von 78% zu erheben wäre, um das BGE zu finanzieren. Ob das stimmt, ist für mich schlicht weg nicht überprüfbar. Aber ich denke es ist eine ganze Menge. Hiervon ausgehend kann ich mir nicht vorstellen, dass wir eine funktionierende Wirtschaft hätten. Am Ende sind wir dann alle arm (Fehlallokation). Mir persönlich fällt es schwer zu glauben, dass wir ein Wirtschaftswachstum haben. Denn am Monatsende, wenn ich meine Abrechnung erhalte, steht netto max. das drauf, was ich letztes Jahr hatte. Ich muss hierfür aber wesentlich mehr leisten. Zudem wird alles immer teurer. Also gemessen, qualitativ, in Waren verdiene ich weniger. In meinen Augen schrumpft die Wirtschaft gewaltig. Ich kann als Ing. nicht einmal mehr eine Familie ernähren und ein Haus abbezahlen, welches vor 20 Jahren ein Schlosser alleinverdienend mit Familie bewohnt hat. Wie lange wird es wohl noch dauern, bis meine Kinder wieder arbeiten müssen? Meine Frau geht ja schon längst arbeiten. Die meisten Systemkritiker antworten wohl, es liegt am Zinseszins und am Schuldgeld. Das stimmt, aber nur in Kombination. Wäre unser Papiergeld wertgedeckt, wäre das nicht möglich. So aber wächst die Schuld in den Himmel und kennt kein Ende, bis es zwangsläufig knallt. Unendliches Wachstum gibt es aufgrund natürlicher Abschreibungen nicht. Durch die ständige Neuschaffung von Geld, oder Schuld, entsteht Arbeit aus dem Geld heraus – egal ob diese Arbeit sinnvoll ist oder nicht – und nicht Geld aus Arbeit. Die Grenzen durch natürliche Abschreibungen werden dadurch augenscheinlich ins Nirwana verschoben. Wir rennen also immer hinterher und am Ende überwiegt die Blindleistung, da das Geld noch einen Schein von Wert haben soll (Es steht ja Arbeit dahinter, ob sinnvoll oder nicht). Das nennt sich dann Fehlallokation. Dies hat zur Folge, dass die Qualität stark leidet. Zu viel Energie fließt in Dinge, die wir nicht benötigen. Es ist so wie wenn einer ein Loch gräbt und ein anderer schmeißt es wieder zu, oder wir bauen Windkrafträder. Diese Menschen wollen auch leben, ob nun ungewollter Hartz 4 Empfänger, ungewollter BGE- Empfänger, oder ungewollter Blindleister (z.B. Windkraft). Dinge die wir tatsächlich benötigen, müssen nun billig sein, ohne Qualität, sonst kann sie sich keiner leisten. Gleiches gilt für die Tierhaltung. Besser wäre es doch, wir hätten alle nur sinnvolle Arbeit, was ein BGE auch überflüssig macht, sowie Hartz IV. Nur sinnvolle Arbeit kann Armut vermeiden.
    Das Problem ist, es wird übersehen, dass es so etwas wie eine natürliche Abschreibung gibt. Die Exponentialfunktion (auch Zins) ist eine natürliche Funktion. Deshalb wachsen die Bäume trotzdem nicht bis in den Himmel (Zellteilung), es gibt deswegen auch nicht NUR Bäume und nichts lebt ewig. Deshalb denke ich, brauchen wir echtes Geld, also wertgedeckt, welches nicht beliebig vermehrbar noch fälschbar, da sonst beliebig vermehrbar ist. Vor tausend Jahren wussten das schon unsere Vorfahren. Zahlungsmittel war Gold. Es hatte sich auf natürliche Weise als solches entwickelt, da es allgemein akzeptiert war, eben weil es fälschungssicher war (Deshalb gibt es wohl auch einen Schulzwang mit Lehrinhalten, die dieses Verständnis verhindern sollen, u.a.). Der Rest regelt sich von alleine, auf natürliche Weise, denn das Wachstum des Geldes ist begrenzt, da werthaltig. Unnütze Dinge müssen abgeschrieben werden. Und eine ganze Menge Menschen, gerade die Ultrareichen sowie Politiker, die sich Stimmen mit unechtem Geld kaufen, müssen Geld auf ehrliche Art und Weise verdienen.
    Und ein weiteres Problem ist, wer bestimmt eigentlich wie viel beim BGE genug ist. Ich denke hierüber gibt es bestimmt sehr unterschiedliche Ansichten, nicht zuletzt zwischen Geber und Nehmer. Leider ist die Demokratie auch nicht unfehlbar, denn sie ist käuflich. Und auch hier gibt es Zwang, nämlich den Zwang einer Mehrheit auf eine Minderheit. Wer also soll da Entscheidungen über andere treffen? Es sind immer Menschen und wir alle sind nicht unfehlbar. Es bleibt auch mit BGE ungerecht. Denn was gerecht ist, darüber denken alle verschieden. Also überlassen wir es dem natürlichen (göttlichen, kosmischen, universellen, dem lebendigen…..) Lauf. Die Natur, das Leben, irrt nie. Es sind immer die Fehler der Verstandesmenschen.

    Um noch mal auf das eigentliche Thema zu kommen. Sie haben recht! Ohne Mitgefühl geht es nicht. Ich denke, Mitgefühl ohne Bewertung trifft es besser als Leben ohne Mitgefühl.

    Antworten
  9. Kristina

    @Jörg
    um die leidvolle Massentierhaltung vorzubeugen, kaufe ich und konsumiere ich
    gar keine tierischen Produkte und lebe vegan. Pflanzliche Nahrung ist auch viel gesünder, ergiebiger und billiger.
    Um Zwangs- und Kinderarbeit vorzubeugen kaufe ich keine Billigprodukte aus anderen Kontinenten, sondern kaufe hauptsächlich Regionalprodukte.

    Natürlich gibt es auch bei uns viele Formen von Zwangsarbeit. Daher wäre es sinnvoller und menschlicher das ohnehin überteuerte Hartz-4-Zwangssystem abzuschaffen und stattdessen das Bedingungslose Grundeinkommen einzuführen.

    Ich bin davon überzeugt, dass erst dann, wenn es keinen Zwang gäbe, alle Menschen gerne und ethischer arbeiten würden ohne überhaupt zu erkranken.
    Auch Schule sollte freiwillig sein, da es völlig absurd, diktatorisch und unmenschlich ist, die Kinder schon von 6 Jahren an, mit dem Schulzwang zu terrorisieren.

    Antworten
  10. Kristina

    @Kristin und Mitgefühl-Gegner
    Mit dem Anti-Mitgefühl-Buch konnte sich doch kaum etwas für dich ändern,
    denn du durftest schon immer an den Leidenden schnell, gefühllos vorbeigehen.
    Denn es gab noch nie eine Pflicht irgendein Mitleid oder Mitgefühl zu zeigen und niemand könnte zu Gefühlen gezwungen werden.
    Daher sind die Proteste gegen Mitleid/Mitgefühl völlig absurd und sinnlos.

    Mitgefühl und Mitleid entstehen ungezwungen und zeugen vom sensiblen Charakter welchem das Leid von anderen Menschen und Tieren nicht egal ist.

    Nur gefühllose Menschen verursachen bzw. begünstigen Leid, weil sie alle Produkte
    ohne Rücksicht auf ihre leidvolle Produktion unter Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Massentierhaltung etc. akzeptieren und in Kauf nehmen.

    Dies sagten viele bekannte Denker wie Arthur Schopenhauer:
    „Grenzenloses Mitleid mit allen lebenden Wesen ist der festeste und sicherste Bürge für das sittliche Wohlverhalten und bedarf keiner Kasuistik. Wer davon erfüllt ist, wird zuverlässig keinen verletzen, keinen beeinträchtigen, keinem wehetun, vielmehr mit jedem Nachsicht haben, jedem verzeihen. jedem helfen, soviel er vermag, und alle seine Handlungen werden das Gepräge der Gerechtigkeit und Menschenliebe tragen.“

    Antworten
  11. Kristin

    Vielen Dank für dieses tolle Interview. Gelesen und sofort erkannt und angewendet. Wie passend… Der Schlüssel mich selbst zu sein. Ich muss das Mitleid nicht auslassen und auch nicht das Mitgefühl, aber ich kann weitergehen. Endlich! Danke!

    Antworten
  12. Kristina

    Leider werden Transhumanismus-Fallen immer wieder unterschätzt und bagatellisiert.
    Ziel des Transhumanismus ist es, den Menschen zu optimieren, zu synthetisieren, zu härten, gefügig und gefühllos zu machen, an die Maschinen/Elektronik anzupassen, um die menschliche Leistungsfähigkeit, Produktivität und Gewinnorientierung zu steigern.
    Diese Ideologie wird mit allen technischen und psychologischen Mitteln voran-getrieben, unter dem Deckmantel, den Menschen glücklicher und sogar göttlicher zu machen.
    Wer sich nicht fügt, steht in Gefahr, dass er bereits in der Schule mit Ritalin und anderen Drogen gefügig gemacht wird. Daher ist besondere Vorsicht geboten,
    wenn sich Geschäftsleute auf „Gott und Liebe“ berufen, wie es bei der Autorin eindeutig der Fall ist.
    Früher habe ich gedacht, dass es sich bei solchen Geschäftsleuten lediglich um unseriöse bzw. naive Typen handelt. Doch heute vermute ich, dass solche Figuren eventuell eine Schlüssel-Rolle im NWO-System spielen, in welchem der Mensch zum Roboter und Verbraucher degradiert wird.

    Antworten
  13. Jörg

    @ Kristina

    Da hast du nicht ganz unrecht. ich habe aggressiv auf aggressive Kommentare geantwortet. Übrigens von Tranhumanismus sehe ich hier keine Spur. Kern der Aussage der Autorin sollte wohl sein, dass Emotionen wie ein Schleier den klaren Blick auf das Tatsächliche behindern. Und ich finde in einigen Kommentaren wurde sehr emotional reagiert. Leider habe ich mich anstecken lassen. Mitgefühl und Mitleid können einen ziemlich nach unten ziehen, was ich nicht als hilfreich ansehe. Pauschalisiert finde ich die Aussage, das die Authorin nur Kommerzielle hintergründe hat. Natürlich hat sie das auch. Bloss weil sie das hat, ist es noch längst keine Mogelpackung. Deshalb meine Kritik. Ich habe diesen Artikel ganz anders verstanden, wie die meisten anderen hier auch, als dessen Kritiker, die hier nur Betrug wittern. Da wird mit hochgekochten Emotionen von Buddhismus und Liebe geredet. Ich halte das für einen Widerspruch an sich. Wer so emotional reagiert, kann und will den Artikel nicht verstehen.

    Antworten
  14. Kristina

    @Jörg
    Leider bist du im Irrtum, weil niemand für minderwertige Leistungen zahlen muss.
    Man kann sogar jede Leistung ablehnen bzw. jede Ware innerhalb 1 Woche zurückschicken.
    Die Bezahlung steht nur für gute und für vereinbarte Leistungen zu, doch nicht für irgendeine Mogelpackung und krumme Geschäfte mit Liebe.

    Übrigens erscheint deine Attacke gegen kritische Stimmen sehr unsachlich, pauschal und aggressiv, als ob du frustriert wärest und nur Ausschau nach Geld halten würdest.

    Antworten
  15. jörg

    hat man den Buddhismus verstanden wenn man voller Wut oder Hass ist? ich kann an diesem Artikel nichts empörendes finden. Einige tun sich wohl immer schwer zu bezahlen. Sie möchten immer alles umsonst oder wie soll man sonst die Empörung verstehen. Ich frage mich, wovon diese Menschen leben, wenn sie keine Bezahlung für Ihre Dienste einfordern. Bezahlung ist auch eine Art der Wertschätzung.
    Vermutlich regen sich hier nur Leute auf, die ausser Mitleid und Mitgefühl nichts anzubieten haben, schon gar nicht Hilfe, weil sie diese selbst benötigen, dafür aber nichts geben wollen.

    Antworten
  16. ute herrmann

    ich würde sagen, die autorin braucht eine therapie, in der sie lernt sich abzugrenzen. ihre herzkrankheit steht stellvertretend als syndrom für ihr leiden… ein buch darüber ist ein versuch der heilung … doch heilung findet oft im stillen statt…
    auch hat sie den buddhismus wohl nicht ausreichend studiert, um das buddhistische mitgefühl beurteilen zu können…

    Antworten
  17. Bernd

    Man muss differenzieren zwischen Mitleid und Mitgefühl …

    Mitgefühl ist in dem Sinne einfach nur das Verständnis für die Situation des anderen, weil man sie selbst schon erlebt und gemeistert hat.

    Mit Mitleid tust dir nur selbst weh.

    Antworten
  18. Kristina

    Ich sehe, dass hier eine plumpe Ideologie des Transhumanismus vermittelt wird, indem ein „Neuer Mensch“ ohne Gefühle und sogar ohne Mitgefühl propagiert wird.

    Besonders plump und verlogen sind alle Aussagen und Kommentare, welche die Liebe als neutral, gefühllos und unpersönlich diffamieren und die Liebe zu einem Hilfswerk bzw. Hilfeleistung reduzieren, wohlwissend dass jede Hilfeleistung bezahlt werden muss.

    Nicht nur, dass Mitgefühl hier als angebliche Last und Krankheitsgrund diffamiert wird, wird die Liebe einem „Nichts“ gleichgesetzt. Bereits im Buchtitel behauptet die Autorin abwegig (Zitat) „Die Liebe kommt aus dem Nichts“, obwohl es jedem klar ist: „Aus dem Nichts kommt nichts“.
    Da das „Nichts“ lediglich negative Assoziationen hat wie z.B. Nichtexistenz,
    nichtig, nichtswert, Mangel, Leere, Dunkelheit, schwarzes Loch, Depression etc.,
    kann keine Liebe aus dem „Nichts“ kommen, sondern nur Lieblosigkeit.

    Der Begriff „Liebe“ wird weitgehend kommerzialisiert und missbraucht, um offenbar minderwertige Leistungen aufzuwerten und Betrug zu kaschieren.
    Um Menschlichkeit und Gefühle zu schützen, sollten wir jegliche Leistung, Therapie
    und Produkte mit dem Etikett „Liebe“ meiden und keine fremde Kontrolle über die Liebe und Gefühle zulassen.

    Antworten
  19. Diana

    Liebe Christl,

    ich finde Deinen Artikel einfach wunderbar, denn Du beschreibst so treffend, wieso die Liebe frei von Mitgefühl dem Gegenüber soviel weiterhilft in seiner persönlichen Entwicklung nur aus dem wesentlichen Punkt, damit er sich erinnern kann, wer er oder sie wirklich ist. und das ist wirklich wesentlich, mehr müssen wir Menschen nicht erkennen.
    Um es noch begreiflicher zu machen, flechte ich noch einen anderen Aspekt mit ein: die Urliebe ist in ihrer Energie neutral, daher ist es für so viele Menschen so schwer in das Verlieben in sich selbst zu kommen. Denn sie denken, sie müssen dies oder jenes erst tun, um in die Liebe zu kommen, dabei sind alle Menschen IMMER damit verbunden.
    Ich weiss, diese Wahrheit fühlen und erkennen immer mehr Menschen und stellen Sie sich unsere Zukunft erst vor, wenn alle in diesem Bewusstsein sind 🙂 wow ich freue mich von ganzem Herzen darauf.
    in Herzlicher Verbundenheit Diana

    Antworten
  20. Karl

    Hallo, ich finde diesen Beitrag, dieses Interview sehr gelungen und Christl hat einfach nur recht. Ich fühlte sofort, dies ist stimmig, befinde mich gerade selbst in einer „Wie geht es weiter“-Situation, und obwohl ich die Antwort darauf schon zum Teil hatte, fügte dieser Artikel das hinzu, was scheinbar noch fehlte. Ja Mitgefühl ist so unenddlich wichtig, doch Heilung kann nicht durch Mitgefühl entstehen, es entsteht paralell zum (oder trotz des) Mitgefühl, den man fühlt sich damit nicht alleine, die Selbstheilung geschieht aber aus dem Innen heraus, dort wo wir über das Universelle Bewußtseins schon alles haben, Liebe ohne Mitgefühl, als unpersönliche aber bedingungslose Liebe gibt dem göttichen Geschöpf in uns die Möglichkeit ohne Einschränkungen von Außen zu heilen, denn das außen ist da und ist liebend passiv, viel wichtiger als aktiv beeinflußend… nu ja, eine Materie, die mir schwer fällt in Worte zu fassen, aber so einfach erfühlt werden kann…. Lieben Dank für diesen Beitrag auf Sein.de

    Antworten
  21. Kristina

    @Christl,
    ich sehe, dass deine Aussagen widersprüchlich sind, denn wie passt das zusammen „Liebe frei von Mitgefühl“ und „Für mich ist Mitgefühl, die Liebe pur“ ??

    Ich finde, dass alle Gefühle wichtig, natürlich, berechtigt und kostbar sind.
    Liebe ist wichtig, Mitgefühl ist wichtig und auch Mitleid ist wichtig, um überhaupt den Reichtum, die Differenz und Qualität der Gefühle zu erkennen und in jeder Situation adäquat reagieren zu können.
    Wenn ich z.B. Tiertransporte sehe und höre, wie Tiere aus Schmerz und Angst schreien, empfinde ich pures Mitleid. Alle Menschen die in solcher Situation
    kein Mitleid fühlen, verursachen weiteres Leid und sind nicht fähig wirklich zu lieben.
    Man sollte kein Gefühl ausschließen oder unterschätzen, nur weil sich ein Experte plötzlich eine neue Formel ausdenkt um angeblich das Leben zu erleichtern,
    doch in Wirklichkeit geht es nur darum, ein neues Buch und eine neue Ideologie
    zu vermarkten.

    Für Osho z.B. den ich sehr schätze, war Mitgefühl das höchste Gefühl überhaupt.
    (Zitat Osho:) „Mitgefühl ist die reinste Form von Liebe. Sex ist die niedrigste Form von Liebe, Mitgefühl ist die höchste Form. Im Sex ist der Kontakt hauptsächlich körperlich; im Mitgefühl ist der Kontakt hauptsächlich spirituell. In Liebe sind Mitgefühl und Sex vermischt, das Körperliche und das Spirituelle sind vermischt. Liebe ist die Mitte zwischen Sex und Mitgefühl. Du kannst Mitgefühl auch Gebet nennen, du kannst es auch Meditation nennen. Mitgefühl ist die höchste Form der Energie. (…)
    Mitgefühl ist die höchste Form der Liebe. Du bekommst viel zurück, tausendfach, doch das ist nicht der Punkt, du verlangst nicht danach. Wenn nichts kommt, beklagst du dich nicht. Wenn es kommt, bist du nur überrascht! Wenn es Kommt, ist es unglaublich. Wenn es nicht kommt, ist es auch gut – dass du dein Herz gegeben hast, war nie als ein Handel gedacht. (…) Und Mitgefühl stellt keine Bedingungen. Du kannst nicht nur für deine Freunde Mitgefühl empfinden, für die, zu denen du eine Beziehung hast. Mitgefühl ist allumfassend, von Natur aus allumfassend (…) Der sexuelle Mensch ist sehr arm. Der liebende Mensch ist vergleichsweise reicher. Der mitfühlende Mensch ist der reichste; er ist auf dem Gipfel. Er hat keine Beschränkungen, keine Grenzen. Er gibt einfach und geht seines Weges. Er wartet nicht einmal, bis du Danke sagst. Mit ungeheurer Liebe teilt er seine Energie. Das ist es, was ich therapeutisch nenne.“
    (Osho, A Sudden Clash of Thunder)

    Antworten
  22. Christl

    Danke für die Zeilen.
    ich war immer der Meinung, dass man zwischen MITGEFÜHL und MITLEID
    unterscheiden darf. Für mich ist Mitgefühl, die Liebe pur, jedoch wenn ich Mitleid mit den Menschen oder Klienten habe, dann verstricke ich mich energetisch in ihre Probleme? wo liegt hier mein Denkfehler, sollte es überhaupt einen geben!

    Antworten
  23. Gabriele

    Ein spannender Artikel, der dabei hilft, die eigene Identifikation zu erkennen mit der Geschichte des Anderen, wenn man sich von Mitgefühl zu sehr leiten lässt. Und Mitgefühl hat ja auch seinen Platz bei der Autorin – es hängt doch ganz vom Gegenüber ab, wie die Reaktion ausfällt.
    Wenn ich darüber reflektiere sehe ich: Liebe ist immer da, Mitgefühl nicht, es sind also zwei verschiedene „Dinge“.
    Und danke auch für diese Worte der Autorin: „die Liebe, die dich wollte“… ja, genau um die geht es.

    Vielen Dank – und ich war besonders dankbar für die Frage nach dem Unterschied von Mitleid und Mitgefühl. <3

    Antworten
  24. Panagoulis

    Genau so ist es. Wer die Situation aus reinem Mitgefühl verbessern möchte, will in wirklichkeit, wenn er hilft, nur sich selbst helfen, weil mitgefühlen auch Schmerz bedeutet wenn es dann zu Mitleid wird, den sie unerträglich finden. Wenn man ständig nur mitfühlt und dann mitleidet wird man der eigenen Energie beraubt, Energie, die man bräuchte, um zu helfen. Und wer sich dann noch dem Mitleid ergibt anstelle sich der Liebe zuzuwenden, der ist völlig energielos. Es hat sich nur das Leid erhöht, da da jetzt zwei leidende sind. Wem hat´s geholfen?

    Antworten
  25. Harald

    Eine Welle der Empörung erfaßte mich, eine Liebe frei von Mitgefühl, den schlauen Therapeuten fällt doch immer wieder etwas Neues ein. Doch die Welle ebbte ab und beim zweiten Durchlesen erkannte ich immer mehr die Weisheit dahinter. So tiefgründig der Satz: Ich glaube fest, daß der tiefere Sinn von Leid Selbsterkenntnis ist- durch das Leid hindurch zu gehen und unserer göttl. Natur näher zu kommen.
    Da fällt mir das Buch von Viktor Frankl ein: trotzdem Ja zum Leben sagen,
    ein Psychologe erlebt das KZ.
    Wir werden wohl auch keine Therapeuten mehr brauchen, wenn wir bereit sind innezuhalten mitten im Schmerz, im Leid und da hinspüren, wo wir ganz heil sind, göttlich sind. Das ist ein Eintauchen in eine ganz andere Dimension.
    Danke für diesen Artikel.

    Antworten
  26. Kristina

    Diese Einstellung ist manipulativ bzw. suggestiv und versucht aus Therapeuten irgendwelche Halbgötter zu kreieren.
    Die Autorin erzählt wie sie sich aufgrund einer Herzkrankheit und Traumdeutung von Mitgefühl bewusst getrennt hat und ihre „Klienten“ nur mit Kraft der Liebe behandelt.
    Doch ich halte dies für unglaubwürdig, denn solange Therapien und andere Tätigkeiten kommerziellen Hintergrund haben, sind sie doch mehr von Geld und von Akten gesteuert als von Liebe.

    Es muss klar sein, dass alles was verkauft wird (auch wenn es heilt und beglückt) keine Liebe ist, sondern höchstens eine qualitative professionelle Dienstleistung.

    Liebe bleibt unverkäuflich und unbezahlbar, was auch Antoine de Saint-Exupéry
    so sagte: „Die wirkliche Liebe beginnt, wo keine Gegengabe erwartet wird.“

    Auch Immanuel Kant formulierte: „Liebe ist eine Sache der Empfindung, nicht des Wollens, und ich kann nicht lieben, weil ich will, noch weniger aber, weil ich soll; mithin ist eine Pflicht zu lieben ein Unding.“

    Antworten
  27. Eva-Maria Schlömer

    Wow! Dieser Artikel lässt mein Herz hüpfen vor Freude! Genau das habe ich gefühlt und auch angewendet, es gibt allen Beteiligten so viel. Das Ganze ist wundervoll in Worte gekleidet, sodass es für Alle leicht nachvollziehbar ist! Danke!

    Antworten
  28. Sylvia Häusler

    Sehr geehrter Herr David Rotter!

    Ihr Interview finde ich enorm inspirierend und toll! Bin sehr dankbar dafür, welche Fragen sie gestellt und wie Sie dieses Gespräch geführt haben. Ein waches Ohr lässt den / die Sprechende/n zur Höchstform auflaufen – und damit sind Sie bereits mittendrin in der Demonstration der beschriebenen Haltung 🙂
    Danke!
    Mit herzlichen Grüßen

    Antworten

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*