Eine Bewegung in den USA versucht derzeit Millionen von Amerikanern davon zu überzeugen, ihr Geld aus den großen Geldinstituten zu nehmen: Move Your Money. Der Zuspruch ist enorm, die Bewegung wächst rasant, ihre Initiatoren geben mittlerweile Interviews auf CNN. Worum geht es?

 

Zocken auf Staatskosten

Die großen Banken in Amerika essen sich derzeit gesund an den Steuermilliarden, die ihnen die Regierung in die gierigen Rachen wirft. Es hätte kaum besser kommen können: Erst hat man mit windigen Geschäften Milliarden gemacht und als es dann – wie unweigerlich vorauszusehen – bergab ging, wurde noch mal abkassiert. Nebenbei wurde auch noch die Konkurrenz ausgeschaltet oder am Besten gleich geschluckt. Die großen „too-big-to-fail“-Banken profitierten so von einer Krise, die sie selbst verursacht haben. Ein perfekter Coup.

„Too-big-to-fail“ heißt eigentlich: Politisch zu gut vernetzt, um wirklich reformiert zu werden. So gut vernetzt, dass sie ihre Kasino-Schulden nun vom Steuerzahler begleichen lassen, Geld zum Nullzins leihen können und Liquiditätsgarantien von der Regierung bekommen – egal, was sie tun wohlbemerkt.

Und das ergaunerte Geld wird keineswegs verwendet, um die Wirtschaft mit günstigen Krediten zu versorgen (dies war das Hauptargument für die Rettungspakete), stattdessen werden damit entweder die Bilanzen gestopft, oder es wird munter weiterspekuliert und neue Blasen mit heißer Luft gefüllt. Der kleine Mann oder Betrieb bekommt nach wie vor keinen Kredit – im Gegenteil wurden die Zinsen für Kreditkarten in einigen Fällen sogar auf 20 % (!) erhöht.

Die kleinen Banken, die sich zwar auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben, aber oftmals auch nicht annähernd so tief im Sumpf stecken wie die großen Institute, haben diese Vorteile nicht und gehen derweil reihenweise bankrott. Über 140 von ihnen mussten im letzten Jahr die Pforten schließen. Ungerecht? Das meint zumindest Adrianna Huffington. Gegen eine völlig korrupte US-Regierung und die Vettern-Wirtschaft von Banken und Politik hilft ihrer Ansicht nach nur noch ein Aufstand der Menschen auf der Straße.

 

Move Your Money

Move Your MoneyWas würde passieren, wenn Millionen von Amerikaner ihre Konten bei den großen Banken schließen und stattdessen zu kleinen lokalen Banken wechseln? Diese Frage bei einem Weihnachtsessen brachte die Bewegung „Move Your Money“ ins Leben. Es saßen glücklicherweise die richtigen Leute zusammen: Eine Redakteurin, ein Filmemacher und zwei Journalisten und alle fingen Feuer für die Idee. Nur wenig später hatte der Filmemacher ein Video auf Basis des bekannten US-Films „It’s a Wonderful Life“ zusammengeschnitten. (In diesem Film geht es um einen kleinen Community-Banker, der um sein Überleben kämpft.) Noch ein wenig später und eine Web-Seite ging online.

Mittlerweile haben über 260.000 Menschen das Video gesehen, eine Facebook-Page hat 5,000 Freunde und die Nachricht geht so rasant durch die sozialen Netzwerke, dass selbst Nachrichtensender CNN ein Interview mit der Initiatorin geführt hat.

Wird es helfen? Bringt es wirklich was? Möglich ist es: Die Einlagen der Sparer bilden die Grundlage aller Bankgeschäfte und ihr Einfluss ist nicht zu unterschätzen – vorausgesetzt, die Kunden wechseln tatsächlich massenweise.

„Wenn Sie ihr Geld bei den großen Banken lassen, werden diese es dazu benutzen, Lobbyisten zu bezahlen, die den Kongress davon abhalten, das System zu ändern.“

 

Alte Idee in groß

Die Idee ist keineswegs neu. Den Stromanbieter und die Bank zu wechseln, ist das mindeste, was jeder tun sollte, wie wir auch schon in einem Artikel („Wechseln, jetzt!“) dargelegt haben. Allerdings spielt es schon eine Rolle, wohin man dann wechselt. Zweifelsohne sind die kleinen Community-Banken zumindest ein wenig besser als ihre monströsen Geschwister, die tief in Rüstung, Atomkraft, Kriege und ökologisch katastrophale Projekte verstrickt sind. Letztlich stecken sie aber genauso drin in den zweifelhaften Kreditgeschäften und Investitionen. Die großen Banken sollte man also keinesfalls mehr unterstützen, so richtig Sinn macht ein Wechsel dann, wenn er zu einer ethisch und ökologisch ausgerichteten Bank erfolgt.

In Deutschland gibt es mit GLS Bank, Ethikbank, Noa Bank und Umweltbank tatsächlich wirkliche Alternativen. Es ist eigentlich unverständlich, dass diese sich nicht zusammengetan haben und die Finanzkrise als Anlass zu einer ähnlichen Aktion genommen haben – firmenübergreifend, wie es atomausstieg-selber-machen.de für den Ökostrom getan hat. Vielleicht werden die deutschen Banken ja durch das amerikanische Vorbild inspiriert und es heißt auch hier bald: Beweg dein Geld!

Hier geht es zur Website von Move Your Money

 

 

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12 Responses

  1. Cornelia Dahmen | Immo Pro online

    @Andreas Zech

    Das Layout der Webseite ist schon mal da, es fehlt derzeit an Inhalt. Irgendwie fehlen Unterstützer. Ein oder zwei Leute sind sicher zu wenig.

    Vor allem bindet das Projekt immens Zeit, die wir nicht soviel haben. Aber: Ein interessantes Projekt !!!

    Cornelia Dahmen
    Immo | Pro-online GbR

    PS: Wichtig wäre ein Donate-Button !

    Antworten
  2. Andreas Zech

    Hallo,

    schön dass es Blogsysteme wie WordPress gibt und Google. Diese Aktion sucht und braucht Unterstützer.

    Wir von attac Frechen haben schnell gehandelt und mit der folgenden Webseite

    http://www.Move-Your-Money.org

    diese registriert und zeigt derzeit auf unseren Artikel dieser Regionalgruppe Frechen im Rhein-Erft-Kreis an der Stadtgrenze zu Köln.

    Wir suchen Unterstützer in jeder Form, sei es dankenswerter Weise einem Kommentar oder mit tatkräftiger Unterstützung im Web, Flyer, Logo-Entwicklung etc. und natürlich im Weitersagen und Schreiben von Blogs.

    Wäre toll hier aus dem Netz Hilfe zu erhalten, um endlich das Kasino zu schließen.
    Wir sind die Tröpchen, die zum reißenden Fluß werden und ganze Felsen zum Einsturz bringen! Mach mit !

    Wir können mehr erreichen, als wir es von unseren Politikern immer wünschen und dies nur in Form von wählen oder Nicht-wählen.

    Gruss
    Andreas Zech

    attac Frechen
    http://www.attac-frechen.de

    Antworten
  3. Peter Pan

    Das System kann man nicht kaputtmachen, indem man sein Geld abhebt und dann doch wieder physisch ausgibt. Das bringt höchstens Einspaarungen wegen der gebündelten Abhebegebühren (5€ mindestens bzw. 3% vom Betrag). Da sieht man, dass man besser immer in Portionen von 200€ abhebt. Viele heben auch nur mal 50€ ab, um etwas Geld in der Tasche zu haben. Und schwups muss man 5€ Mindestgebühren berappen (10% des Betrags).

    Will man das System wirklich trockenlegen, dann funktioniert dies nur mit Tauschhandel oder Bartern. So werden die öffentlichen Zahlungsmittel, sowie der ganze Abgabenwahnsinn wirklich sauber umgangen. Anhaben kann der Gilb einem dann auch nichts mehr. Wenn man sich so ein Tauschnetzwerk für seinen persönlichen Bedarf aufbaut, sollte man ganz bequem über die Runden kommen.

    Das wäre auch ein gutes Überlebensmodell für die Millionen von Hartz IV Empfängern in diesen unserem Land. Jeder Mensch hat Fähigkeiten, die er auf dem Tauschmarkt anbieten kann.

    Antworten
  4. goldy

    ICH habs s gemacht : das Nettoeinkommen vom konto abgehoben, zahle jetzt alles bar – und !!! ich BRAUCHE weniger Geld ! Wenn Du einen Schein in Hand hast überlegst du besser was du wirklich brauchst !

    SUPER TIP „move your money“ . Unter der Matratze ist das Geld besser aufgehoben als bei den Bänkern !!!

    Sage euch am Monatsende wie viel ich gespart habe !

    LG
    Goldy

    Antworten
  5. Andy Hofer

    DAS GEHT BESSER :
    aus einem anderen Forum ein Aufruf !
    Was hilft ? Ich sage es Ihnen: Es ist unser Geld mit dem jede Bank arbeitet und damit mehr Geld verdient.
    Also , nehmen wir einfach unser Geld von den Bankhäusern . MOVE YOUR MONEY ! Heben Sie einfach Ihr Geld ab, und legen es unter die „Matratze“ – Egal ob 400 oder 1.000 EUR. Jeder so viel er kann (und natürlich auch für 1 Monat benötigt. Es ist doch gleich ob Sie minimale Guthabenzinsen erhalten. An jedem EC Geldautomaten bezahlen Sie ehe pro Abhebung. MOVE YOUR MONEY ! Schreiben Sie jeden Ihrer Outlook-Kontakte an, er möge das selbe tun. Unternehmer , Selbstständige, alle bekommen derzeit keine Kredite – das ist Fact ! Wehren Sie sich auf die einzigste Möglichkeit , helfen Sie mit ! Move Your Money ! Sie werden nach einem Monat feststellen, dass Sie sogar noch Geld übrig haben – denn all die EC- und Kreditkarten machen es uns zu leicht um „unvernünftige“ Einkäufe zu tätigen. Move Your Money wird in den Staaten bereits auf eine andere Art praktiziert. Schreiben Sie , fordern Sie auf – nicht hier in diesem Forum – sondern per Mail – per Blogg !
    Move your Money ! Ich freue mich bereits auf das erste Mail ! Schlagen Sie einen Termin vor : z.B. 15.Feb.2010 oder 1.3.2010 – publizieren Sie ! Zeigen Sie , dass Sie derjenige sind , dessen Geld die Banken verwalten und mit dem diese arbeiten

    Antworten
  6. Toni

    Besser als Geld von einer großen Bank zu einer kleinen zu bringen ist:
    Geld abheben! Gold und Silber kaufen! Lebensmittel für 1/2 Jahr enlagern! Ein Netzwerk bilden mit Freunden und Gleichgesinnten um gemeinsam durch die Kriese zu gehen.
    Wenn die alte Gesellschaft gestorben ist und die Neue geboren werden will, darauf bestehen, nur mehr Gold unf Silber als Währung zuzulassen. Und jeden der zinsen für verborgtes Geld verlangt erhängen.

    Antworten
  7. melanie gatzke

    Das ist die richtige Lösung.
    entzieht den Mafiosobanken den Saft, von dem sie leben, dann ist der Spuk zu Ende.
    Solange diese leben heißt es: Entweder du oder ich– sprich– die Bank oder der Sparer. Bis jetzt lebte die Bank, der Sparer ging bankrott.
    Wenn das die Masse endlich kappieren würe, dann wären wir einen Riesenschritt weiter.
    Weg von den Großen-entzieht ihnen die Existenzgrundlage. Holt euer Geld, bevor sie es verspielen und damit Boni zahlen und in Oasen verschwinden..
    Der „Otto- Normalo“ hat hier eine Macht, er muß sie nur nutzen.
    Andernfalls werden sie uns ruinieren- das heißt den Rest, was noch übrig ist. Der normale Kunde ist für -Die großen „too-big-to-fail“-Banken -nur Spielware, Abzockmaterial- von wegen Kunde, auch wenn mancher davon träumt.
    Wenn ihr nicht endlich aufwacht, dann seid ihr selber schuld, an eurer Vernichtung.

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  8. Papermoneyisfraud

    Gebt den Banken was ihnen gehört…
    Löst sämtliche Papiergeldanlagen auf, kauft Gold und Silber, nehmt es physisch in Besitz, bunkert es irgendwo !!! ( aber lasst den Hund nicht die Leberwurst bewachen;-)).
    Nur die Akzeptanz in der Bevölkerung für dieses Papiergeld gibt dieser Mafia die Macht!
    Und macht das JETZT bevor alle drauf kommen und keiner mehr was von seinen Einlagen zurückbekommt, weil die Einlagen der Bank ( und somit das ihr anvertraute Kapital) „ausgegangen“ sind… weil man Protzbauten, parasitäre Vermögensberater und pseudokompetente Kundenbetreuer jahrzehntelang von EUREM Geld bezahlen musste.
    Feed them their own medicine: fraudulent papermoney !
    www.silverstockreport.com

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  9. Zorn

    Macht kaputt, was Euch kaputt macht! Immer mehr Bürger werden den Eindruck nicht mehr los, dass sie den Politikern und Medien nichts mehr glauben können, dass sie belogen werden. Und dass die Fäden in diesem Großen Spiel von Mächtigen gezogen werden, die sich demokratischer Kontrolle entziehen: die EU-Kommissare in Brüssel, die Privatbanken an der Wallstreet und in der City of London, Monsanto u. a. Egal, ob es um die Steuermilliarden für Banker und Spekulanten geht, die (selbst gemachte?) Bedrohung durch den Terrorismus, die ewig gleichen Lügen von den sicheren Renten, vom stabilen Geld, vom Ausweg aus der Wirtschaftskrise …Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, doch dem Volke zum Spott! Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk, dann Gnade Euch Gott!

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