Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) ist für Betroffene eine Schreckensnachricht. Gerade in der aktivsten Lebenszeit, zwischen dem 16. und 40. Lebensjahr, tritt sie am häufigsten auf. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Seh-, Sprach- und Bewegungsstörungen können Folgen der schubweise auftretenden neurologischen Erkrankung sein. Jedoch ist auch mit MS bei richtiger Behandlung ein schönes und langes Leben mit guter Symptomlinderung möglich. Dr. Jeevan erklärt Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten aus der Sicht des Ayurveda.

Multiple Sklerose – jede/r hat diese Bezeichnung schon mal gehört – doch was verbirgt sich genau hinter diesem Namen? Die Nervenleitungen im zentralen Nervensystem sind von einer schützenden Biomembran, der Myelinschicht, umkleidet. Die fettige Substanz Myelin isoliert die Nervenleitungen normalerweise, was eine schnelle Weiterleitung der Nervenimpulse gewährleistet, ähnlich wie die Isolierung eines elektrischen Kabels. Durch die Schnelligkeit und Effektivität der Impulsweiterleitung werden Bewegungsabläufe, die ausgeglichen, schnell und koordiniert sind, schon bei geringer bewusster Anstrengung ermöglicht.

Bei MS wird die Myelinscheide, die um den Nervenfortsatz gewickelt ist, durch einen Entzündungsprozess geschädigt und vernarbt und verhärtet. Die Schädigung dieser Isolierschicht resultiert dann wiederum in einer Funktionsstörung der Nervenleitung: die Nervenimpulse können nicht mehr ungestört und auf schnellstem Wege weitergeleitet werden. Diese Störung in der Weiterleitungsfähigkeit von elektrischen Nervenimpulsen vom und zum Gehirn ruft die verschiedenen Symptome, die bei einer Multiplen Sklerose auftreten können, hervor. Bei der Multiplen Sklerose treten diese narbigen Veränderungen zu verschiedener Zeit an verschiedenen Stellen des Gehirns und des Rückenmarks auf. Die Bezeichnung „Multiple Sklerose“ steht für multiple Vernarbungen (Sklerosen).

Ursachen aus ayurvedischer Sicht

In der ayurvedischen Betrachtungsweise gibt es mehrere ursächliche Faktoren: ungesunde Ernährung, Fast Food, Stress, Ansammlung von Stoffwechsel – endprodukten/Toxinen, Drogenkonsum, Umweltverschmutzung, Mangel an Spiritualität oder Religiosität, Mangel an Liebe, Egoismus, Ärger, Frustration. In der ayurvedischen Theorie kontrolliert die Bioenergie oder der Funktionsmodus des Vata-Doshas das herrschende Gleichgewicht und die Aktivierung des Nervensystems. Aus dieser Perspektive ist die Multiple Sklerose eine klassische Vata-Störung (Vata vyadhi). Die Störung des Vata-Gleichgewichts ist für viele Symptome und Erkrankungserscheinungen verantwortlich, die häufig mit der MS in Zusammenhang stehen. Ein schwaches Agni (Verdauungsfeuer) führt zu Ansammlungen von Ama (Giftstoffen), und diese Toxine verursachen einen Störung des Stoffwechsels, was sich dann wiederum negativ auf die Nerven und Gelenke auswirkt.

Ayurveda-Behandlung für MS

Um die Vata-Störung zu behandeln beziehungsweise auszugleichen, müssen die Toxinansammlungen zur Ausscheidung gebracht und die Heilungs- und Regenerationskräfte des Körpers gestärkt werden. Zudem müssen dem Patienten Lösungen zum besseren Umgang mit Stress aufgezeigt werden. Die Behandlung umfasst drei Stufen:

1. Ama Pachana

Die erste Phase umfasst einen Zeitraum von bis zu 28 Tagen. In dieser Zeit soll der Patient für die Entgiftung unterstützende Kräuterabkochungen (Ama Pachana) zu sich nehmen und individuellen Ernährungsempfehlungen folgen, damit das gestörte Dosha (Bioenergie) besänftigt wird. Bei längerem Bestehen der Erkrankung oder chronischer MS kann diese Phase entsprechend länger dauern.

2. Purva Karma & Panchakarma

In dieser zweiten Phase folgen die speziellen Ölbehandlungen und Ausleitungen (innerlich mit Kräuterpräparaten) wie Vamana, Virechana, Sneha-Vasthi, Kashaya- Vasthi und Nasayam, die vor allem in Kerala praktiziert werden. Die Ausscheidung von Schlackenstoffen aus dem Körper wird hier forciert. Die indviduell zugeschnittene Panchakarma-Behandlung (Reinigungskur) kann bis zu 14 oder 21 Tage oder auch länger dauern und ist abhängig vom Krankheitsstadium. Diese speziellen Behandlungen helfen, um Gelenk- und Muskelschmerzen zu lindern, die Bewegungen der Gelenke zu verbessern und die Geschwindigkeit der Degeneration zu senken.

3. Rasayana

Die letzte Phase besteht aus einer Nachbehandlung und der Verabreichung von abwehrstärkenden Kräuterpräparaten bis zu einem Jahr, oder bis zur nächsten Panchakarma. Diese Phase bezeichnet man im Ayurveda auch als Rasayana (Verjüngungsmittel).

Veränderung der Lebensweise

Mit einer Ayurveda-Kur allein ist es nicht getan, der Patient muss zusätzlich aktiv seinen Lebensstil umstrukturieren, um die Krankheit angehen zu können:

Ernährung und Verdauung

Multiple Sklerose kann durch eine ungeeignete Ernährungsweise verstärkt werden. So gibt es Nahrungsmittel, die Vata stark erhöhen und dadurch die Symptome der Multiple Sklerose verstärken. Das sind: kalte und trockene Nahrungsmittel, kalte Getränke, nicht frisch zubereitete Mahlzeiten, Fertiggerichte. Um Vata zu reduzieren, muss warme Nahrung bevorzugt werden. Diese ist leichter verdaulich und die Nährstoffe können besser vom Körper aufgenommen werden. Nur so kann das Gewebe wieder aufgebaut und gestärkt werden

Stress-Management und Verbesserung der mentalen und emotionalen Funktionen

Viele Erkrankte erfahren eine Verschlechterung der MS-Symptome durch erhöhte Stressbelastung, Angst und mentale Erschöpfung. Yoga-Asanas, Pranayama (Atemübungen) und Meditation sind sehr hilfreich, um die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, das Energielevel zu steigern, um dann mehr mentale Klarheit sowie Leichtigkeit zu erlangen.

Harmonische Lebensführung

Einer der wichtigsten Faktoren, um Vata zu besänftigen und Stabilität im Nervensystem zu wahren, ist eine Lebensführung im Einklang mit der Natur, die nicht gegen die eigenen Körperrhythmen und die eigene Konstitution gerichtet ist. Wenn wir entgegen den natürlichen Gegebenheiten leben, verschwenden wir Energie, die wir normalerweise für ein gutes, gesundes Leben nutzen könnten. Ungünstige Verhaltensweisen, die ein Vata-Ungleichgewicht stärken und damit die natürlichen Reinigungsvorgänge des Körpers stören, sind: unregelmäßige Nahrungsaufnahme, unregelmäßiger Schlaf, lange Tage und kurze Nächte, extensives Reisen, exzessive sportliche Betätigung. Ayurveda geht davon aus, dass der menschliche Körper genügend Intelligenz besitzt, um mit allen an ihn gestellten Anforderungen umgehen zu können, vorausgesetzt, er erhält die nötige Unterstützung. Das Ziel der Behandlungen im Ayurveda ist die Stärkung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Der Heiler in unserem Körper ist Teil des kosmischen Heilers, der Leben erschafft und das Universum erhält. Unsere Aufgabe ist es, Heilung in uns möglich werden zu lassen.

Die Häufigkeit des Auftretens von Multipler Sklerose ist in den gemäßigten Klimazonen fünf mal höher als in der äquatorialen Zone. In Europa, besonders in Skandinavien, auf den Britischen Inseln und in Deutschland, sind die Erkrankungsraten sehr hoch. Kanada, Nordamerika und Neuseeland verzeichnen eine gleichermaßen hohe Anzahl an Erkrankten: Insgesamt sind etwa 500.000 Europäer und mehr als 400.000 Nordamerikaner von MS betroffen. Weltweit sind es circa 2,5 Millionen Menschen.

 

 

Eine Antwort

  1. Ralf
    Stimme überhaupt nicht zu

    Ursachen aus ayurvedischer Sicht
    Sorry, aber wenn ich so etwas lese.kommt mir nur ein Gedanke: Da braucht wohl jemand Aufmerksamkeit und Besucher die nach Bad Endorf pilgern sollen.

    Wenn ich nur meine Person betrachte……..viel Sport seit frühster Jugend,Null Alkohohl/Drugs/Fastfood………solche Beiträge machen wütend.
    NACH der Diagnose sollte man sicher bewußt und achtsamer sein als vorher was Nahrung etc. betrifft…………doch so was zu schreiben,ist grenzwertig und gibt jedem MSler noch ne Backpfeife,weill er sich unschuldig schuldig fühlt.

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