Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

 

Meine erste Erfahrung mit dem Lachs war eine kurze Bewusstlosigkeit einen Tag vor Weihnachten. Denn noch bevor ich die homöopathische Arzneiprüfung dazu begonnen hatte, ereilte mich eine Fischvergiftung durch verdorbenes Lachsbrot am Vorabend. Soweit zum Thema Resonanz. Mein Bewusstsein zum Thema Aquakultur, wo Lachse ihrer Lebensaufgabe beraubt (wie wir?!) in überfüllten Käfigen antibiotisch betreut vor sich hin vegetieren, wurde hier drastisch, aber nachhaltig erweitert. Also nichts anderes als Schweinemast im Meer. Lachsbaguette – never again!

Irgendwann im Meer erinnert sich der freie wilde Lachs an seine Quelle. Wie niemals zuvor schwimmt er nun, völlig auf sein Ziel konzentriert, gegen den Strom zurück zu seinem Geburtsgewässer, um sich dort zu vermehren. Auf seiner mühsamen Reise scheut er kein Hindernis, überwindet alle Schwellen und findet immer wieder Wege, um sich mit der Kraft seines Ursprungs zu verbinden. Hier an seiner Quelle kann ganz viel Neues entstehen. Im Schamanischen symbolisiert der Lachs die Kraft der Verwandlung, steht für Mut und Fruchtbarkeit (Symptome, bei denen diese Arznei in Frage kommt: Gebärmutter-Myome, Eierstocks-Zysten, Endometriose, Unfruchtbarkeit).

Der Lachs hütet und offenbart auch altes, bei unserer Geburt abgestreiftes Wissen. Wer in Verbindung mit seiner Quelle seinem Weg treu bleibt und seine Eingebungen in die Tat umsetzt, der verjüngt sich immer wieder wie der Lachs und dem bleibt seine vitale Lebensenergie erhalten. Homöopathisch wirkt der Lachs wie ein Tracer, ein Spurensucher, der durch seinen besonderen Geruchssinn und seine perfekte Orientierung – wie diese genau funktioniert, weiß man bis heute nicht – unglaublich zielstrebig und willensstark immer auf der richtigen Spur ist. Obwohl er stromaufwärts unterwegs ist, kann ihn kein Hindernis aufhalten oder von seinem Weg abbringen.

Reiseziele

Dementsprechend hilft uns der Lachs, wenn wir das Gefühl haben, deprimiert und hoffnungslos gegen den Strom zu schwimmen. Ohn-Macht! (Arznei-Leitsymptome: plötzlicher Schwindel, wackeliges Gefühl, als könnte man hinfallen, Umkippen, Gleichgewichtsstörung, flaues Gefühl mit Übelkeit wie Lebensmittelvergiftung). Das eigene Leben scheint sich nicht weiterzubewegen, wir fühlen uns gefangen in einer Falle, kommen trotz aller Anstrengungen nicht von der Stelle. Wo ist überhaupt mein Zuhause und bei wem? Habe ich überhaupt eine Bestimmung hier oder bin ich am falschen Platz? Wir fühlen uns außen vor, abseits und isoliert, nur ein Beobachter des Lebens. Mit homöopathischem Lachs nehmen wir uns mehr im Einklang wahr, heimischer in uns selbst und fähiger, dem Fluss des Lebens zu vertrauen. Erstarrte, erkaltete Gefühle werden wiederbelebt, auch tief in uns begrabener  über den Verlust geliebter Menschen, mögliche Wurzeln unseres Gefühls der Verlorenheit in dieser Welt.

Ohne das „Wie“ genau lokalisieren zu können, erzeugt der Lachs homöopathisch in mir eine Geborgenheit, schafft Vertrauen auf eine ganz besondere Art. Dazu gehört auch, die Dinge so zu sagen, wie sie sind, und schmerzhafte Wahrheiten, die ich als solche erkannt habe, nicht mehr zu verbergen. Ein befreiender innerer Frieden, den ich so beschreiben würde: „Ich bin einverstanden mit mir!“, wieder verbunden mit etwas von mir, das einst verloren ging. Als hätte ich meinen Orientierungssinn wiedergefunden. Homöopathisch eröffnet der Lachs neue Horizonte. Lachs macht Mumm!

Homöopatischer Themenbereich:

Tuberkulinum
Causticum

Homöopathisch vereinigt der Lachs Aspekte von Tuberkulinum, dem ewigen Wanderer auf der Suche nach seinen Wurzeln, und von Causticum, dem Christus (ichthys = griechisch sowohl Fisch als auch Christus) am Kreuz, in sich. Der Verlust eines geliebten Menschen, (mit)erlebtes Leid, aber auch das Gefühl, am Tod eines Anderen schuld zu sein, und das Verlangen, anderen zu helfen, ihr Leid mitzutragen, charakterisieren das Causticumthema. Ausgestattet mit einem scharfen Sinn für Gerechtigkeit tut Causticum alles in seiner Macht Stehende, um soziale Ungerechtigkeit zu korrigieren. Identifiziert mit den vom Schicksal Geschlagenen verschmilzt Causticum mit dem Leid anderer als vielleicht einzig möglichem Zugang zu eigenen frühen Opfererfahrungen.  Die tuberculinische Botschaft lautet: Risk. Trust your instincts! Ein Überlebenskünstler, der mit Mut zum Risiko seiner Witterung vertraut. Ein Grenzgänger, immer einen Schritt voraus, der mit Vertrauen in seine Instinkte die Spur sucht und den Pfad findet. In Tuberkulinum begegnet uns die Sehnsucht des Gefangenen nach der Freiheit weiter Räume ebenso wie das Irrlicht auf einer Reise ohne Ziel. Im Tibetischen heißt der Mensch a-groba, ein Geher, einer, der auf Wanderung geht, dessen Stärke in der Bewegung liegt und der im Gehen seine Themen löst. Reisen also nicht als Fluch, sondern als Heilmittel gegen die Melancholie, sprich: gegen die Depression, die Sesshaftigkeit manchmal mit sich bringt, wenn keine Bewegung mehr stattfindet! Tuberculinum wirkt als dieser befreiende Faktor.

 

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
HomöopathieQuelle ReiseUrsprungVerwandlungMutFruchtbarkeitGebärmutterUnfruchtbarkeitLebensenergie (Homöopathie) – OrientierungOhnmachtGeborgenheitVertrauenLebensenergie (allg.)

 

Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an. 

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich.

Information zu aktuellen Workshops immer auf der Seite „Homöopathie am Puls der Zeit“ 

(mit Themenregister aller Artikel) sowie unter Tel.: 0172 – 391 25 85 .

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Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich
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als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens.

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