Schandmaul: Leuchtfeuer

Mittelalterrock

Seit achtzehn Jahren bereichern „Schandmaul“ nun schon die Musikszene mit mitreißender und tanzbarer mittelalterlich und folkinspirierter Rockmusik. Nun präsentieren sie ihr neuntes Studioalbum – ein angenehm ausführliches Booklet, mit den Lyrics der Songs samt seitlich dazu abgedruckten Kommentaren, komplettiert das Ganze. Thematisch widmen sich Schandmaul auf diesem Album mythischen Figuren, Legenden, aber auch historischen Personen.

So trifft man im Lied „Orléans“ auf die Kriegerin Jeanne D’Arc, bei „Loreley“ auf die gleichnamige Sagengestalt, in „Jack O’Lantern“ ist die Entstehungslegende von Halloween Grundlage und „Schachermüller-Hiasl“ handelt von der tragischen Figur des bayrischen Räubers Matthias Kneißl, der 1902 hingerichtet wurde und von Teilen der Bevölkerung als rebellischer Volksheld verehrt wurde. Das Herz wird auch weh bei den melancholischen Klängen der erschütternden Geschichte von „Tjark Evers“. Aber Schandmaul setzen mit dem namensgebenden Song „Leuchtfeuer“ auch ein lohendes Zeichen für die Menschlichkeit.

Text und Kommentar im Booklet lassen die Gedanken zu den derzeit Flüchtenden auf unseren Weltmeeren und ihre furchtbaren Schicksale schweifen – nur sachte gemildert durch viel zu wenige Helfer/innen mit offenen Herzen. Aber auch klassische Konzepte wie Liebe, das Zerbrechen der selbigen, Freundschaft und das selbstironische Jammern übers Altern sind gute Gründe für neue Melodien und Hymnen.

Fazit: Ein liebevoll und voller Freude gemachtes, rundes Album, etwas ruhiger, aber mit dem für Schandmaul typischen Sound: Sehnsuchtsvoll-bezwingend, durchaus anrührend, schwermütig, manchmal auch kindlich und packend. Stilistisch ist hier alles aus einem Guss und besitzt Seele und Herzblut. Man spürt die Leidenschaft und Hingabe der Gruppe für ihre Musik mit jeder gespielten Note und jedem gesungenen Ton.