Wir schreiben das Jahr 1984. Ich sitze zu Füßen des Mannes, der eine Weile später mein spiritueller Lehrer werden sollte (= Michael Barnett – Anm. d. Red.). Er fragt mich: „Was willst du?“ „Ich will erleuchtet werden!“, antworte ich. Er lacht und fragt mich, ob ich bereit wäre, nackt durch ganz Berlin zu laufen. „Wenn das alles ist, was ich dafür machen muss“, denke ich mir, „dann los!“. Und fange schon an mich auszuziehen, als er richtig loslacht und sagt: „Du musst alles tun, was man nur tun kann. Du musst die Erleuchtung so sehr wollen, wie ein Ertrinkender nach dem Rettungsring greift … und dann musst du sie loslassen.“

Das war das erste Mal, dass mir bewusst wurde, dass ich erleuchtet werden wollte, und zwar noch in diesem Leben! Allerdings wusste ich nicht, was Erleuchtung war, obwohl ich natürlich einige Vorstellungen davon hatte – und im Laufe der Zeit weiter entwickelte. Ich las viel und lernte, dass man das, wonach ich strebte, auch „Kosmisches Bewusstsein“ (R. Bucke) nannte und dass die Erleuchtung gemäß der buddhistischen Literatur das Ende des Leidens bedeutete und im Zen „Satori“ ein Durchbruch dieses erstrebenswertesten Zustandes war. Und nach und nach hörte ich, dass die höchste spirituelle Errungenschaft „Samadhi“ oder „Moksha“ (Hindu), „Fana“ (Sufi), „Wu“ (Taoismus), „objektives Bewusstsein“ (Gurdjieff), „das Supramentale“ (Sri Aurobindo) usw. usf. genannt wurde.

Ich begab mich – zunächst widerwillig, denn als ehemaliger Hippie war ich eher antiautoritär gepolt – in die Hände eines Meisters, Michael Barnett, den ich für erleuchtet hielt. Er hatte, was ich suchte und konnte es mir folglich geben, meinte ich. Und viele Jahre gingen ins Land und ich erlebte kleinere und größere Durchbrüche, befand mich immer wieder in transzendenten Gefilden, göttlichen Dimensionen, visionären Zuständen und spirituellen Weiten. Und dann und wann hielt ich mich für erleuchtet, war lichtdurchflutet und glückselig, sah Menschen und Lebewesen und Dinge so, wie sie in Essenz sind, und meine Augen strahlten wie die Stadionbeleuchtung beim Europa-Cup. Berichtete ich dann meinem Lehrer über meine „Fortschritte“, machte dieser mir immer nur klar, dass ich „Es“ noch nicht erreicht hatte. „Alles, wovon du denkst, dies sei Es, ist es auf keinen Fall“, pflegte er zu sagen – und mein geistiger Hunger war nicht gestillt, mir fehlte immer noch der „Große Durchblick“.

Der „Große Durchblick“

„Wenn ich erleuchtet bin“, dachte ich, „habe ich keine Probleme mehr, weder mit mir noch in Beziehungen, noch was die Finanzen betrifft … ich bin frei von der Welt und meinen Unzulänglichkeiten.“ Ich wünschte mir eine Art Unverletzlichkeit, wollte über den Dingen stehen, unberührbar von den Schwierigkeiten und dem Leiden Sterblicher. Das wäre die Erleuchtung. Und, arrogant oder nicht, ich stellte Bedingungen: „Die Erleuchtung wird mich in der Stadt ereilen, denn einsam auf einem Berg oder tief im Wald wäre die Erleuchtung für die meisten Menschen (die in Städten wohnen) unerreichbar.“
Eine ziemlich männliche Betrachtungsweise: Die Erleuchtung als Gipfel der menschlichen Möglichkeiten, den man irgendwie stürmen muss. Ich wurde also immer radikaler in meinen Handlungen und Verhaltensweisen, und zwar allen Menschen gegenüber, außer meinem Sohn. Hier hatte ich unumkehrbar beschlossen: Wenn die Wahl lauten sollte: Erleuchtung oder Sohn, so würde ich die Erleuchtung fallen lassen – wenigstens bis er 18 Jahre sein würde und für sich selbst sorgen könnte. Aber er war die einzige „Ausnahme“: Nicht seine Mutter, nicht meine Freunde und Bekannten; dort experimentierte ich, was das Zeug hielt, brach eine Menge meiner (und ihrer!) Tabus, mehrere Herzen einschließlich meines eigenen, und zwar öfters und heftig; ich lebte von der Hand in den Mund und setzte mich einer Menge Situationen aus, in denen ich mich nicht auskannte, die neu waren, mir Lebenslektionen versprachen.
Fiel mir auf, dass meine Reaktionen stereotyp und automatisch waren – wo ich mir doch vorgenommen hatte, aus allen Automatismen auszubrechen – ließ ich den ganzen Film zum Thema vor meinem inneren Auge ablaufen – und stieg aus. Es gab hunderte von solchen Filmen, die ich mir im Laufe der Zeit ansehen musste; jede Überzeugung beruhte auf solch einem Film und setzte weitere in Gang – ob es um meine Männlichkeit ging, das innere Kind, das Streben nach Unverletzlichkeit, meine Beziehungen, Beruf, Unzulänglichkeiten, was ich für die Wahrheit hielt, meine Stärken und Schwächen, kurz, das gesamte Sammelsurium, für das man sich hält und wozu man sagt: Das bin ich.

Vorstellungen von Erleuchtung

Im Laufe der Jahre veränderte sich mein Bild von der Erleuchtung natürlich. Die Erfahrung lehrte mich, dass auch die Bewusstseinszustände, in denen ich so klar sah wie sonst nie oder eins war, mit allem was ist, in denen ich von transparenter Freude durchflutet wurde, in denen die hintergründige Heiterkeit des Kosmos durch meine Augen auf das menschliche Gewusel blickte, dass all diese Zustände kommen und gehen. Die Erleuchtung, die ja den ‚heiligen’ Schriften der Menschheit gemäß dauerhaft sein soll, konnte es demnach nicht gewesen sein, was ich da erfahren hatte. Das galt dann auch für meine Begegnung mit dem damals bereits verstorbenen Meister Osho, in der mir dieser in einer erschütternden Vision zeigte, wo er war, nämlich in den Herzen all seiner Schüler weltweit – und nicht nur seiner Schüler, sondern aller Menschen – und als mein Körper sich vor all diesen Herzen verneigt hatte und bebend wieder hochkam, verbeugten sich alle Herzen vor mir und ich brach auf dem Stuhl zusammen und konnte stundenlang nur noch weinen; auch diese Erfahrung, die ich nach einem seiner Video-Diskurse hatte, in dem er etwas sagte, was die nächste Etappe auf dem Weg zur Erleuchtung markieren würde, auch diese Erfahrung bereitete meiner Suche kein Ende.
Er sagte: „Der Mensch ist das verletzlichste Lebewesen der ganzen Welt; verletzlicher noch als Rosenblätter …“ Und mir wurde klar, dass mein ganzes bisheriges Streben nach Erleuchtung auf dem Wunsch beruhte, unverletzlich zu sein. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen: Die Erleuchtung macht nicht unverletzlich und über alles erhaben. Also erübrigte sich dieser Teil meines Strebens – und die Suche ging weiter, wobei der Nachdruck sich nun auf das Diesseitige verlegte. All die tiefen spirituellen, manchmal göttlichen Erfahrungen waren ja schön und gut, aber jetzt sollte es mir ganz ums Inkarnieren gehen, ums Fleisch werden, ums Hier in dieser Welt und diesem Körper sein.

Ankommen im Jetzt

Wenn ich also merkte, dass meine Wahrnehmung in spirituelle Dimensionen abdriftete, verankerte ich mich sofort wieder im Körper, in der sinnlichen Wahrnehmung, im gegenwärtigen Atemzug. Ich begann, sozial mitzumischen, legte mehr Wert auf den Austausch mit anderen als je zuvor. Freundlichkeit, gegenseitige Achtung, ja sogar Höflichkeit waren mir wieder wesentliche Errungenschaften der zwischenmenschlichen Beziehungen. Menschen, die nach Transzendenz strebten, kamen mir nun wie harte, ‚trockene’ Zeitgenossen vor, Wüsten inmitten eines üppig wuchernden Urwalds an Empfindungen und Gefühlen. Und ich hatte kaum noch was mit „Spiritualität“ zu tun. Nicht Dasein, sondern hier sein, war meine Devise, nicht mehr über die Welt der Dinge, das Anwesende und Gegebene hinaus gehen, sondern tief darin eintauchen.

Es kam nun zu einem ernsthaften Bruch mit meinem spirituellen Lehrer. Das lag am Umgang seiner Schüler untereinander und an einer kritischen Situation in seinem Umgang mit mir. Dass dies nicht die eigentliche Ursache war, sollte sich später zeigen, aber zunächst reichte dieser Bruch, um mich definitiv von ihm und seiner Gemeinschaft abzunabeln. Aber nicht nur davon, sondern von aller Spiritualität. Dies führte sogar dazu, dass mir richtig übel wurde, wenn ich ein diesbezügliches Buch nahm und einige Zeilen las: Egal ob von meinem ehemaligen Lehrer, ob New Age, Buddhismus, Zen, Sufi oder Wissenschaft und Philosophie! Die Welt, das Sinnliche, das Diesseitige, andere Menschen, zwischenmenschliche Beziehungen, die Gefühle, das war alles, was es für mich gab.

Vom Offensichtlichen erleuchtet

Eines Tages jedoch, als ich einfach nur da saß und aus dem Fenster schaute, dämmerte es mir und raubte mir fast den Atem: Es geht um – nichts! Das Leben, der Kosmos, die Welt, meine Entwicklung, die Erleuchtung – das alles ist nichts Besonderes. Im Leben geht es nur darum, zu leben, nicht um ein Ziel! Das Streben nach Erleuchtung hatte mich in Bewegung gesetzt und jetzt war mir der Grund für diese Bewegung abhanden gekommen: Ich würde noch zahllose Erfahrungen machen, aber sie hatten kein Ziel mehr, sondern lediglich die Eigenschaft, den Horizont zu erweitern, wenn man sich darauf einließ. Nichts ist in irgendeinem Sinne anwesender als etwas anderes. Und dann staunte ich nur noch: Dass es überhaupt etwas gibt – dass überhaupt etwas vorhanden ist – und noch dazu ein Bewusstsein, das Phänomene erkennt und ihnen Sinn gibt – das ist Erleuchtung! Dass es etwas gibt! Es ist erstaunlich und zugleich so offensichtlich und selbstverständlich, wie die Luft, die wir atmen. Die Offensichtlichkeit aller Dinge, Zustände und Situationen, aller Erfahrungen, egal welcher Natur! Was verbindet mich mit dir, dich mit der Welt, alles mit allem: Dass wir vorhanden sind, und zwar genau so, wie wir sind, mit dem Bewusstsein, das uns zur Verfügung steht.
Ich war plötzlich und unvorbereitet wirklich frei. Keine Instanz mehr, die mir ein Okay geben konnte oder musste, keine innere oder äußere Autorität, kein Guru oder Meister, kein Gott oder Buddha – nicht einmal ich selbst: Ich war nichts als jener Strom an Neigungen und Tendenzen, der sich durch diese Zeit und Welt schlängelt, der sich lange Zeit für unerleuchtet, manchmal für erleuchtet und nun für nichts mehr im Besonderen hielt, ich war zu einem unter vielen, unendlich vielen anderen geworden, durch nichts mehr getrennt von dem, was gerade der Fall zu sein scheint – immer in dem Fluss, der gerade fließt, und zugleich auch immer frei davon. Die alten Fragen (Wer bin ich? Was ist das alles hier? Was ist der Sinn des Lebens?…) hatten sich erübrigt oder sie beantworteten sich selbst, je nachdem.

Neue Horizonte

Und nun konnte ich auch wieder die spirituelle Literatur zur Hand nehmen. Vieles, was einst düster und mystisch war, war nun klar und evident – häufig muss- te ich über mich selber lachen oder sagte: „Warum so umständlich?“. Aber am meisten fiel mir auf, dass nur wenige „Erleuchtete“ deutlich sagten, dass es um nichts geht. Am deutlichsten fand ich Nagarjuna, der vor etwa 1000 Jahren meinte: „Sei aller Ansichten ledig; dies empfehlen die Buddhas als den ‚Weg der Befreiung‘. Wer dies Ledig-Sein jedoch wiederum für eine Ansicht hält, ist unheilbar. Das wäre so, als sagte einer, er könne einem nichts geben und man bäte ihn anschließend darum, er möge einem doch dieses Nichts geben.“

Ein schöner, uralter Name für diesen Weg, den ich gehe: Weg der Befreiung.
Der Bruch mit der Spiritualität hatte mir Freiraum geschaffen, frei zu sein von Ansichten und Überzeugungen, frei von den Schriften und Lehren, die ich bis dahin in mich aufgenommen hatte, frei von der Idee der Erleuchtung. Ich nahm wieder Kontakt mit meinem einstigen Meister auf. Erst jetzt konnte ich ihn und seine Arbeit wirklich schätzen.

Die Arbeit

Vor meiner „spirituellen Krise“ hatte ich allwöchentlich „Energiearbeit“ gemacht und mich als durchaus kompetenten Gruppenleiter gesehen, jemand, der den Teilnehmern essentielle Erfahrungen vermitteln konnte. Dann war ich nicht mehr so sicher und beendete diese Arbeit. Und mit dem Abstand zur Spiritualität rückte das alles in weite Ferne. Daran änderte allerdings auch die Überwindung der Krise zunächst nichts, weil ich glaubte, es wäre nicht richtig, „mich an den Fluss zu setzen und Wasser zu verkaufen“. Das, was ich „gefunden“ hatte, ist ja allen Menschen zu eigen – bewusst oder nicht. Außerdem war ich weit entfernt davon, perfekte Weisheit, vollkommene Leere, allumfassende Liebe, Egolosigkeit oder ähnliches zu besitzen. Aber manchmal schaue ich Menschen an und sehe ihr Wesen, manchmal weiß ich alles, was nötig ist, ohne zu wissen, woher ich das weiß; natürlich, manchmal empfinde ich eine Stille, die sich über alles herabsenkt, ohne es verstummen zu lassen; manchmal überflutet mich ein tiefes Mitgefühl für Menschen und andere Wesen – und manchmal gibt es mich nicht, auch wenn alles vorhanden ist. Manchmal, wenn ich mit Menschen zusammen bin, wird ihnen plötzlich klar, dass es tatsächlich um nichts geht, eine riesige Last fällt von ihnen ab und sie sind frei und lächeln – einen Moment lang, bis sie wieder glauben, dass es so einfach doch nicht sein kann.
In meiner spirituellen Arbeit geht es eigentlich nur darum, dieses grundlose Lächeln im Hintergrund aller Erfahrung zu enthüllen. Auch wenn ich mit Chakren arbeite, Energien wieder ins Fließen bringe, Meditationen anleite, tanze oder was auch immer gerade geschieht: es geht um diese Freiheit von jeglicher Anhaftung an Erfahrungen. Eine Verneigung vor der unendlichen Schönheit, die da ist, das Glück lebendig zu sein, die Perlen der Erkenntnis, die einem in den Schoß fallen – all dies gilt es zu schätzen. Aber daran oder an demjenigen, der sie hat, kleben bleiben sollte man nicht, denn eigentlich ist das alles nichts Besonderes. Das, allerdings, kann man nur selbst entdecken, oder besser gesagt: von ganzem Herzen akzeptieren.

Ist Erleuchtung eine Erfahrung?

Anmerkungen zu Satsang
„Erleuchtung ist das, was es nicht mehr gibt, wenn man sie hat“, schreibt Sugata, Herausgeber eines prominenten deutschen Magazins, das sich dem „Wesentlichen“ widmet („Connection“, Anm.d.Red.), mir in einer Email. Und trifft ins Schwarze. Daher auch meine eigenartigen Gefühle, wenn das Heer der Neo-Erleuchteten (ich meine das nicht abwertend, sondern möchte sie mit dem Vorsatz „Neo-“ lediglich von den bisher wirkenden Erleuchteten unterscheiden: 23 „Neue“ werden beispielsweise im Satsang-Kalender der Connection 5/2000 aufgelistet) von seinen Erleuchtungserfahrungen spricht, Erfahrungen, von denen sie ihre „Berechtigung“ ableiten, Satsang zu geben und „die wahre Natur“, „den entscheidenden Augenblick“, „die Präsenz eines lebenden Meisters“, „vollkommene Freiheit“, „die Rückverbindung mit der ursprünglichen Natur“ (alles wörtliche Zitate) zu vermitteln.
Wenn aber die Erleuchtungserfahrung gar keine ist, wenn sie vielmehr „das ist, was es nicht mehr gibt, wenn man sie hat“?  Was, wenn der Weg in Wirklichkeit nirgendwo hin geht? Was, wenn es lediglich einen natürlichen Entwicklungsprozess gäbe, wunderbare Orte und Aussichten am Wegesrand, immer weitere Horizonte, aber einfach kein Ende und vor allem keine erleuchtete Endlösung der Probleme dieser Welt oder unseres Daseins? Was, wenn die Erleuchtungserfahrungen der Satsang-Lehrer zwar wundervoll sind („Ich war eins mit Osho, Gott, allem Sein“ zum Beispiel), aber eben nicht mehr als das: Erfahrungen eben? Und was, und hier des Pudels Kern, wenn das Festhalten an diesen Erleuchtungserfahrungen, das Anhaften an diesem Zustand als dem Eigentlichen, Wahren, Echten sich nicht vom Anhaften an andere angenehme Zustände, Sex zum Beispiel, unterscheidet? Dann hätten die Betreffenden ein Leiden, die Erleuchtungskrankheit nämlich, denn so könnte man diese geistige Verkrampfung nennen, bei der man an seinen Erleuchtungserfahrungen kleben bleibt oder an demjenigen, der sie hatte. Mir liegt es fern zu behaupten, die Erleuchtungserfahrungen der Neo-Erleuchteten seien irrelevant. Keineswegs! Ich glaube, sie alle haben echte, tiefgreifende, den üblichen Rahmen sprengende Erfahrungen gemacht und können anderen helfen, ähnliche Erfahrungen zu machen. Diese Erfahrungen aber zur Basis seiner Erleuchtung oder seines Erwachens zu machen, ist meiner Meinung nach verfehlt.

Der spirituelle Stadtbewohner muss viele Themen klären, bevor er das offensichtliche Geheimnis akzeptieren kann: Solange Reinkarnation, Satsang, Energiearbeit, Retreats, Therapien, Esoterik aller Couleur, Astro- und andere -logien oder die Erleuchtung noch wichtige Antworten oder wesentliche Fragen verheißen – wie sollte man da akzeptieren können oder wollen, dass es bei alledem um nichts Besonderes geht? Solange man aber sucht, ist es hilfreich, von ganzem Herzen zu suchen, denn was immer man mit ganzem Herzen macht, worauf man sich mit Haut und Haar einlässt, offenbart früher oder später sein Geheimnis. Darauf vertraue ich, zweifelsfrei. Ich gebe mich dem anheim, was das Unbekannte auf meinen Weg stellt, egal was es ist… als freier Mensch habe ich keine Wahl: Wie sollte ich mich dem verschließen, was auf dieser Reise kommt und geht?

5 Responses

  1. Anna

    In dem Bericht erkannte ich mich in meinem verschleierten Streben nach Unverletzlichkeit wieder und danke dem Autor vom ganzen Herzen.
    Weiterhin hingebungsvoll suchende
    Anna

    Antworten
  2. Martina

    Ein herzliches: Guten Tag! an alle, die hier schreiben und lesen.

    Elisabeth hat es sehr genau beschrieben. Niemand kann Erleuchtung suchen oder finden. Das hieße ja zu wissen was zu suchen oder zu finden sei. Doch wer genau weiß was zu finden ist, der sucht nicht mehr. Er fand es bereits.

    Auch Chris stimme ich zu: Nach der Erleuchtung geht es weiter. Es ist schwierig all das, was dann so plötzlich erkannt wird in das Leben zu integrieren, es zu akzeptieren wie es ist, weiterhin zu erkennen, sich nicht zu verschließen. Eckart Tolle fristete sein Dasein auf Parkbänken für eine lange Zeit. Das kann ich gut nachvollziehen. Weglaufen ist eine Option, doch jeder muss zurück zum Marktplatz.
    Und dann wird es immer leichter. Kein Leid mehr.

    Ich wünsche allen von ganzem Herzen: Erkenntnisse! Sammelt sie in Euch wie funkelnde Edelsteine.

    Liebe Grüße
    Martina

    Antworten
  3. chris

    Hallo,
    ein sehr interessanter Bericht. Danke, Dass ich an der Geschichte teilnehmen durfte.
    Aus meiner Erfahrung geht jedoch erst mit der Erleuchtung die Reise des Lebens richtig los! Ja, kein Leben ist mehr oder weniger. Doch um das geht es auch gar nicht. Erkenne Dich! Dann ist auch das Leben als solches nicht wichtig. Vorher jedoch unbedingt notwendig! Aber erst mit dem Erkennen beginnt der Weg!

    Liebe Grüße Chris

    Antworten
  4. Elisabeth Marichal

    Ein sehr authentischer Bericht, doch was er machte führt auch nicht zu Erleuchtung. Erleuchtung kann nicht gesucht oder gefunden werden. Erleuchtung findet einen durch sich Selbst. Jede suche verhindert Erleuchtung, jedes Wissen von anderen verhindert Erleuchtung. Um Erleuchtung für sich zu gewinnen ist es nötig alles zu verlieren und alles zu Vergessen was an Wissen wird besessen. Erleuchtung bedeutet völlige Hingabe an sich selbst und ist eine Gnade an sich Selbst die über Vergebung, Dankbarkeit und Annahme sich Selbst geschenkt werden kann. Wer es lernt Barmherzig gegen sich zu sein und damit auch Barmherzig gegen andere Menschen der hat sich bald gefunden und sich von allem Leid befreit. Und dann ist das Kind in Wahrheit geboren. Erleuchtung ist Tod und Auferstehung zugleich und endet im inneren Himmelreich. Denn ncit im äusseren kann man es finden sonder es ist inwendig in euch.

    In Liebe und Frieden für alle Elisabeth

    Antworten
  5. Joachim Sobczyk

    Hallo,

    danke für diesen ehrlichen Bericht über Deine Suche nach Erleuchtung.
    Obwohl ich einen alten Mann kannte, der offensichtlich erleuchtet war, ohne jedoch jemals religiöse Sprache zu verwenden und auch keinen Hauch von Buddhismus verbreitete, lief ich in die gleichen Fallen und Sackgassen, wie Du sie beschrieben hast. Mein „Guru“ war kein Meister, sondern nur ein einfacher alter Mann, der des öfteren sagte:“Es ist alles weiter nichts.“ Dabei kicherte er immer und er lebte sein Leben sehr authentisch und ohne sich jemals zu beklagen. Er war vollkommen eins mit allem geworden und lebte eine gewisse Unbeschwertheit und Leichtigkeit, die mir auffiel. Als er so um die 84 Jahre alt war ( er hatte bis dahin immer noch ein wenig gearbeitet, erkrankte er an einer Lungenentzündung und starb ganz ruhig und sanft wie ein fallendes Blatt.
    Obwohl er schon fast 30 Jahre tot ist, habe ich seine Erscheinung nie vergessen und wenn ich verwirrt und desorientiert bin und mir das Leben wieder einmal schwer vorkommt, dann rufe ich mir in meinem Geist seine kleine Gestalt in Erinnerung und sein:“Es ist alles weiter nichts.“ und dann kehre ich ins Jetzt zurück, in mein ganz gewöhnliches Leben, mit all seinen guten und schlechten Seiten. Heute übe ich das, was E. Tolle anbietet und komme damit auch gut zurecht. Im Übrigen halte ich es mit C.G. Jung, der einmal gesagt hat:
    „Lieber eine ehrliche Neurose, als ein religiöser Schwindel.“
    Also, weiterhin viel Vergnügen auf dem Weglosen Weg. Gehen wir einfach weiter und schätzen die kleinen Wunder des Lebens, ohne sie verstehen zu wollen.

    In diesem Sinne alles Gute, Joachim.

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