Bild: AIG New York building at dusk von Michael Daddino. Lizenz: cc-byZeitbombe AIG 4. März 2009 Zeitbombe AIG: Die gefährlichste Versicherung der Welt Der marode amerikanische Versicherungsgigant AIG (American International Group) lässt derzeit die Wirtschaftswelt zittern. Der Konzern ist international so stark vernetzt, dass sein Untergang einen finanziellen Erdrutsch verursachen würde, dessen Folgen auch Fachleute nur schwer einschätzen können. Die USA pumpt daher derzeit Unmengen von Geld in den todkranken Konzern, um ihn künstlich am Leben zu erhalten – die Aussichten sind ungewiss. Erst am Montag meldete die Versicherung den größten Quartalsverlust, den je ein Unternehmen verzeichnet hat: fast 62 Milliarden Dollar. Im letzten Jahr hat AIG damit insgesamt ein Minus von rund 100 Milliarden Dollar eingefahren. Die US-Regierung sicherte dem Konzern sofort weitere 30 Milliarden Dollar an Hilfen zu und erhöht die Unterstützungsleistungen damit auf bisher 162 Milliarden Dollar. Außerdem hat der Staat schon 79,9 Prozent der AIG-Anteile übernommen – also gerade genug, das der Konzern nicht als verstaatlicht gilt, was ab 80 Prozent der Fall wäre. Aber ob verstaatlicht oder nicht: Die US-Bürger zahlen in jedem Fall die Rechnung. Experten schätzen, dass eine Rettung, wenn sie überhaupt möglich ist, noch mal rund hundert Milliarden Dollar kosten würde. Und das für einen Konzern, dessen Geschäftspraktiken Frank Partnoy in der „New York Times“ so umschrieb: „Sie waren von allen die schlimmsten.“ Mit fatalen Folgen: Die AIG-Aktie ist in gut einem Jahr von 51 Dollar auf 42 Cent abgeschmiert. Warum lässt man den Konzern nicht einfach pleite gehen, wie andere Banken auch? Die AIG hat eine besondere Stellung in der Finanzwelt. Sie ist mit der gesamten Finanzwelt so eng vernetzt, dass ein Kollaps des Konzerns weltweit zahllose Banken mit ins Verderben reißen dürfte. Goldman Sachs, Morgan Stanley, Barclays, Société Générale, UBS, RBS und die Deutsche Bank zählen beispielsweise zu den potentiell gefährdeten Instituten. Ein Netzwerk von Giganten, das so tief in die Finanzwelt ragt, dass Fachleute so weit gehen zu sagen, mit dem Versicherungskonzern stehe und falle das gesamte westliche Bankensystem. Wie kann das passieren? Die AIG fungierte als Versicherung der Banken: Durch sogenannte Credit Default Swaps (CDS) konnten sich Banken bei der AIG gegen das Platzen von Krediten versichern. Die CDS wurden von einer Tochterfirma der AIG erfunden und sind maßgeblich daran beteiligt, dass sich die nun platzende Geldblase immer weiter aufblähen konnte. Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.