Ackermann feiert im Kanzleramt auf Staatskosten

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat im April seinen Geburtstag auf Einladung von Angela Merkel im Kanzleramt nachgefeiert – auf Kosten der Steuerzahler. Das hat kürzlich die Sendung „Report Mainz“ enthüllt. Endlich mal ein klares Zeichen: Deutlicher kann man dem Wähler eigentlich nicht vermitteln, dass es zwischen Wirtschaft und Regierung keine Trennung mehr gibt.

Aber Ackermann hat ja auch eine Menge für Merkel getan: Er hat sie in der von ihm mit verursachten Finanzkrise beraten, die Rettungspakete mit geschnürt, ihr die Bankenrettungsgesetze diktiert und erklärt, warum die Hypo Real Estate unbedingt gerettet werden muss – schließlich verdient die Deutsche Bank mit diesen Rettungsgeldern Millionen. Ach ja, und die Deutsche Bank hat mit 280.000 Euro auch die größte Einzelspende an die Merkel-Partei getätigt.

Für soviel Gutmütigkeit wollte sich Merkel halt mal revanchieren: Ackermann berichtet, Merkel hätte zu ihm gesagt: „sie würde gerne etwas für mich tun. Ich solle doch einmal etwa 30 Freunde und Freundinnen einladen aus Deutschland und der Welt, mit denen ich gerne einen Abend zusammen sein würde im Kanzleramt. Und ich muss Ihnen sagen, es war ein wunderschöner Abend.“ Das ist doch schön.

 

Alles ganz anders

Erst im April 2009 wurde die Linken-Haushaltspolitikerin Gesine Lötzsch auf Ackermanns Geburtstagsparty auf Staatskosten aufmerksam und verlangte in einer Anfrage an die Bundesregierung Aufklärung.

Die antwortete natürlich hätte Ackermann keineswegs seinen Geburtstag im Kanzleramt gefeiert, es sei alles ganz anders: „Den 60. Geburtstag des Chefs der Deutschen Bank hat die Bundeskanzlerin vielmehr zum Anlass genommen am Dienstag, dem 22. April 2008, im repräsentativen Bereich ihres Kanzlerbüros ein Abendessen mit Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft auszurichten“, so Staatsminister Gröhe. Ach so! Es wurde also nicht der Geburtstag gefeiert, sondern der Geburtstag war lediglich Anlass für die Feier! Na wenn das so ist, will man ja nichts gesagt haben.

Wieviel das ganze Gelage gekostet hat, kann man übrigens nicht so ganz genau sagen: Das Haushaltsprinzip der Kameralistik lasse dies nicht zu, da detaillierte Kostenaufstellungen hierbei nicht gemacht werden, so der Staatsminister. Man trinkt halt, soviel man Durst hat.

 

Bild: Agência Brasil / Wikimedia

 

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Eine Antwort

  1. Karina

    Und dabei dürfen wir nicht vergessen, dass beide, Ackermann und Merkel, gerne gesehene Gäste bei der fröhlichen Bilderberger-Gesellschaft sind!

    Antworten

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