Verursacht der Schweinegrippe-Impfstoff eine Nervenkrankheit?

Es scheint, die Schweinegrippe-Impfung wird ein großangelegter Medikamenten-Test: Neurologen in Großbritannien wurden von der Health Protection Agency (HPA) angewiesen zu beobachten, ob die schwere Nervenkrankheit Guillain-Barré-Syndrom (GBS) im Zuge der ersten Impfwelle zunimmt.

Hintergrund ist das Debakel mit der Schweinegrippe-Impfung in den USA aus dem Jahre 1976, bei der 25 Menschen am Impfstoff starben, während nur einer an der Krankheit selbst starb. Die USA musste damals die nationale Impfung abbrechen, weil der Impfstoff schlicht zu gefährlich war.

 

Wer will zuerst?

Immer wieder werden Stimmen laut, die Bedenken am neuen Impfstoff äußern – zu kurz ist die Zeit, zu oberflächlich die Tests, so dass die Nebenwirkungen bisher völlig unbekannt sind. Trotzdem werden im Oktober 13 Millionen Menschen in der ersten Welle geimpft. Durch die Angst-Propaganda der letzten Monate wird dies wohl der erste Medikamenten-Test, bei dem die Freiwilligen nicht nur Schlange vor den Arztpraxen stehen werden, sondern sogar noch dafür bezahlen werden, das Versuchskaninchen zu spielen.

Etwas besser wissen es die Krankenschwestern: Eigentlich sollten sie die ersten sein, die geimpft werden – nur sie wollen gar nicht. Wie eine Umfrage ergab, sind gerade mal ein Drittel bereit, sich impfen zu lassen. Die anderen sind entweder überzeugt, dass die Schweinegrippe harmlos ist, oder dass der Impfstoff zu gefählich ist. Die Gefährlichkeit der Grippe halten viele für reine Propaganda der Regierung und aus Sicht einer Krankenschwester ist es eigentlich unverantwortlich, ein beinahe ungetestetes Medikament an Millionen von Menschen auszugeben.

 

Die offizielle Meinung

Die HPA betont allerdings, dass keine Verbindung zwischen dem Impfstoff und GBS vermutet wird, sondern zwischen GBS und der Grippe selbst. Und die Impfstoffe seien indirekt ausreichend getestet worden: Zwar konnte der Impfstoff selbst noch nicht getestet werden, aber sehr ähnliche Stoffe, die ein „gutes Sicherheitsprofil“ hätten.

 

Bild: Public Domain / Wikimedia

 

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2 Responses

  1. Anonymous

    Natürlich wird GBS als Nebenwirkung in den Beipackzetteln der Medikamente angegeben. Die Folgen einer Grippe müssen dort ja nicht beschrieben werden. Tatsache ist, dass das Landry-Guillain-Barré-Stroh-Syndrom, wie es richtig heißt, nach Impfungen bereits aufgetreten ist. Allenvoran, wie erwähnt, 1976 in den USA. (Übrigens nach einem unadjuvantierten Impfstoff!) Im Normalfall tritt GBS aber nach banalen Infekten, z.B. des Gastrointestinaltraktes oder der Atemwege auf, wie etwa der saisonalen Grippe oder anderer Virus- und Bakterieninfektionen, und zwar sehr viel häufiger als nach einer Impfung. (In den USA waren es 500 betroffene, nach der Impfung von 40.000.000 Menschen, insgesamt erleiden es in Deutschland etwa 1000-1500. Verschieden neue Studien zeigen kein erhöhtes Risikodurch eine Impfung.)
    Die Aussage der HPA ist also vollkommen richtig.
    Als Referenz für vernünftiges Impfverhalten jedoch Krankenschwestern anzuführen, halte ich für wenig aussagekräftig. Wenn es danach ginge, was Krankenschwestern tun oder lassen, wäre Zigarettenrauch als völlig ungefährlich einzustufen!

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  2. Anonymous

    Die Propaganda von HPA ist falsch. Die Verbindung ist nicht zwischen Grippe und GBS zu vermuten, sondern zwischen dem sogenannten Impfstoff und GBS. Denn in den Fachinformationen zu den saisonalen Grippe-Impfstoffen von Ratiopharm und Hexal wird GBS als Nebenwirkung ausdrücklich angegeben, und auch die auf der Internet-Seite der Europäischen Arzneimittel-Zulassungsstelle EMEA aufgelisteten Fachinformationen von Baxter, GlaxoSmithKline und Novartis zu den sogenannten Pandemie-Impfstoffen weisen GBS als Nebenwirkung des sogenannten Grippe-Impfstoffes und nicht derGrippe aus.

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