Klimawandel: Vielleicht wird es erstmal kälter

Für eine Überraschung auf der UN-Klimakonferenz hat Klima-Forscher Mojib Latif vom Leibniz-Institut Meeresforschung in Kiel gesorgt: Der Mitautor der IPCC-Studie sagte ein bis zwei Jahrzehnte globaler Abkühlung voraus.

Wer das für das Ende der globalen Erwärmung hält, liegt aber falsch, betonte der Forscher. Nach der Abkühlung werde dann die vom IPCC korrekt vorhergesagte Erwärmung einsetzen und wohlmöglich viele Jahre anhalten.

Der Grund für die vorübergehende Abkühlung ist laut Latif eine natürliche Kälteperiode, welche den Trend der Erwärmung kurzfristig überlagern wird. Hauptsächlich verantwortlich dafür soll die Wasserzirkulation im Nordatlantik (North Atlantic Oscillation – NAO) sein . Laut Latif ist die NAO auch für einen Teil der drastischen Erwärmung der letzten Jahre verantwortlich – zu welchem Anteil sei aber unklar.

Auch das dramatische Abschmelzen der Antarktis ist nach Ansicht vieler Forscher vermutlich zum Teil auf diese natürlichen Zyklen zurückzuführen. Alle Forscher betonen aber, dass dies keineswegs dem Fakt der menschengemachten globalen Erwärmung widerspricht – auch wenn einige Klima-Skeptiker diese Erkenntnisse für ihre Zwecke missbrauchen. Vielmehr lernen die Wissenschaftler auch nach Jahren noch dazu, was das komplex verwobene Klima-System unseres Planeten betrifft. Natürliche Zyklen und künstliche Erwärmung auseinanderzuhalten, ist nach wie vor nicht einfach und macht wirklich verlässliche Vorhersagen über das Klima vorerst unmöglich.

 

Bild: Pulic Domain / Wikimedia

 

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