Schmilzt das Eis im Himalaya?

Man nennt ihn das „dritte Polargebiet der Erde“: Die Himalaya-Gletscher könnten nach neuen Forschungsergebnissen bis 2050 schmelzen.

Schuld daran ist nicht allein die Klimaerwärmung, sondern Ruß. Ein chinesisch-amerikanisches Forscherteam hat festgestellt, dass die dunklen Rußablagerungen auf den Gletschern im Himalaya eine stärkere Absorption der Sonne bewirken und damit für eine stärkere Erwärmung der Schnee- und Eismassen sorgen.

Die Temperaturen am tibetischen Plateau haben sich um 0,3 Grad Celsius pro Dekade innerhalb der vergangenen 30 Jahre erwärmt. Damit erwärmt sich diese Region doppelt so schnell wie der Rest der Welt und der Rußeffekt stellt damit sogar den Treibhauseffekt in den Schatten.

„Ruß hat den Vorteil, dass er superleicht ist und lange schweben kann“, erklärt Klimaexperte Jurrien Westerhof von Greenpeace. Ruß lege leicht tausende von Kilometer zurück – so sei Ruß aus China zum Beispiel noch an der Westküste der USA messbar.

 

Tibets Gletscher schmelzen

„Tibets Gletscher gehen rapide zurück“, so der Co-Autor der Himalaya-Studie James Hansen, Direktor am Nasa Goddard Institute for Space Studies in New York City. „Der Ruß trägt etwa zur Hälfte dazu bei, der Rest entfällt auf die Treibhausgase.“ In den vergangenen 20 Jahren habe sich die relative Rußmenge von 1975 verdoppelt bis verdreifacht, berichtet Junji Cao von der chinesischen Akademie der Wissenschaften.

50 Prozent der Gletscher Tibets sind zwischen 1950 und 1980 zurückgegangen. Der Prozentsatz ist von Anfang des 21. Jahrhunderts auf 95 Prozent angestiegen, erklärt Tandong Yao, Direktor des chinesischen Institute of Tibetan Plateau Research. „Einige der Gletscher schrumpfen so schnell, dass bei Beibehaltung dieses Trends, einige bis 2050 verschwunden sein werden.“

 

Globaler Trend des Gletscherschwunds

„Ein ähnliches Bild kennen wir auch von den Alpengletschern“, meint Jurrien Westerhof „Wenn es im Mai oder Juni noch Schnee gibt, schützt das die Gletscher.“ Wenn hingegen der Gletscher freiliegt, dann schmelze das Eis ziemlich schnell. Gletscher an der norwegischen Westküste schmelzen deswegen nicht so schnell, weil die Niederschläge dort stärker wurden.

 

Gefahr für die Trinkwasserversorgung

Nicht nur über den Umweg über das Klima, auch ganz unmittelbar könnte das Schmelzen des Himalaya-Eises ein Problem für den Menschen darstellen. Die Studienautoren fürchten, dass das fehlende Schmelzwasser, wenn die Gletscher stark geschrumpft oder sogar verschwunden sind, die großen Flüsse wie den Indus, den Ganges, den Brahmaputra und den Gelben Fluss nicht mehr speisen. Das könnte schwerwiegende Auswirkungen auf die Wasserversorgung haben. Dann würden die Flüsse nur noch von den Niederschlägen Wasser bekommen.

 

 

Text mit Material von pressetext.de

Bilder:

Himalaya: Amar / Wikimedia
Gletscher: Amar / Wikimedia

 

Unterstütze SEIN

Vielen Dank an alle, die den Journalismus des SEIN bisher unterstützt haben.
Die Unterstützung unserer Leser trägt dazu bei, dass wir unsere redaktionelle Unabhängigkeit behalten und unsere eigene Meinung weiter äußern können. Wir sind sicher, dass unsere redaktionelle Arbeit und unsere Themenvielfalt und Tiefe den gesellschaftlichen Wandel beflügeln. Wir brauchen Deine Unterstützung, um weiterhin guten, kreativen "Lösungs-Journalismus" zu liefern und unsere Offenheit zu wahren. Jeder Leserbeitrag, ob groß oder klein, ist wertvoll. Wenn Du unsere Arbeit wertschätzt, unterstütze SEIN noch heute - es dauert nur wenige Minuten. Vielen Dank.
SEIN unterstützen





Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*