Berlin schafft die Hauptschule ab

In Berlin wurde am Donnerstag die Schulstrukturreform beschlossen. Zentraler Bestandteil ist die Abschaffung der Haupt-, Real- und Gesamtschulen, die ab dem Sommer zu einer neuen Sekundarschule verschmelzen sollen. 121 solcher Sekundarschulen wird es zukünftig in Berlin geben, sie bieten den Schülern die Möglichkeit zu allen Abschlüssen inklusive eines Abiturs nach 13 Jahren.

Eine „Schule für alle“ ist die neue Sekundarschule jedoch nicht: Gymnasien wird es in Berlin auch weiterhin geben. Über den Besuch eines Gymnasiums entscheiden die Eltern, die Empfehlung der Grundschule ist nicht bindend. Über den Zugang entscheidet bei Übernachfrage das Los.

Die neue Schulform soll eine stärkere Durchmischung der Schülerschaft fördern und eine Stigmatisierung von schwächeren Schülern verhindern. In den Sekundarschulen soll integrativ gearbeitet werden. Das heißt: Nicht mehr alle Schüler sollen den gleichen Stoff auf die gleiche Art und Weise lernen. Ziel ist es, weg vom Frontalunterricht hin zu differenzierten Lernformen mit individuellen Wochenplänen, Projektarbeit oder Förderkursen zu kommen.

 

Neuerungen

Die wichtigesten Neuerungen in der Kurzübersicht:

– Sitzenbleiben ist abgeschafft, das Wiederholen einer Klasse ist nur noch mit einer Bildungs- und Erziehungsvereinbarung der Eltern möglich.

– Die neuen Abschlüsse heißen: Berufsbildungsreife (der ehemalige Hauptschulabschluss), Mittlerer Schulabschluss (der ehemalige Realschulabschluss) und Abitur.

– An den Sekundarschulen und an je einem Gymnasium pro Bezirk wird kostenloser Ganztagsunterricht eingeführt. Dafür muss es Angebote bis 16 Uhr geben. Jede Schule kann jedoch selbst entscheiden, ob sie ihre Schüler schon um 14 Uhr nach Hause entlässt.

– Die neue Klassenstärke liegt bei 25 Schülern.

Die Reform wurde mit den Stimmen der SPD und der Linken, gegen den Willen von CDU und FDP beschlossen. Die Grünen enthielten sich.

 

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Bild: Cs1669 / Wikimedia

 

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