Das Marktforschungsunternehmen Nielsen hat in einer Erhebung entdeckt, dass gentechnikfreie Produkte derzeit das am schnellsten wachsende Marktsegment sind. Allein im Jahr 2009 hat in den USA dieses Segment um 67 Prozent zugenommen und damit ein Volumen von 60,2 Mio. Dollar erreicht.

Das Gesundheitsbewusstsein in den USA ist offensichtlich deutlich gestiegen, denn rund 40 Prozent der verkauften Lebensmittel sind Produkte unter dem Aspekt „Gesundheit“ mit weniger Konservierungsmitteln. Mit 62 Prozent war der Verkaufsanstieg von glutenfreien Nahrungsmitteln schon sehr hoch. Unschlagbare Nummer Eins war allerdings das Umsatzwachstum bei gentechnikfreien Produkten.

 

Biomarktsegment wächst auch deutlich an

Von 2004 bis 2008 betrug die Wachstumsrate 132 Prozent. Mit 4,6 Mrd. Dollar ist der Biomarkt ein sehr gewichtiger Markt geworden.

„Offenbar ist die Gentech-Industrie trotzt gewaltigem Werbeaufwand immer weniger in der Lage, die US-Bürger von der Sicherheit von Gentech-Nahrung zu überzeugen“, so Global2000-Gentechnikexperte Werner Müller.

 

Starke Argumente gegen grüne Gentechnik

„Die Fakten geben der Gentech-Skepsis der US-Bürger recht“, erklärt Müller. „So ist etwa der Pestizidverbrauch um 145.000 Tonen gestiegen, weil immer mehr Unkräuter resistent gegen die Chemie der Gentech-Multis werden. Mehr Chemie auf den Feldern heißt zwangsläufig auch mehr Rückstände in den Lebensmitteln“, so der Experte, der auch kritisiert, dass unabhängige Langzeituntersuchungen (24-Monate-Studien) für Gentech-Lebensmittel völlig fehlen.

„Die längste Untersuchungsdauer im Rahmen des Zulasungsverfahren in den USA wie in der EU beträgt gerade einmal 90 Tage.“ Dies stimme nicht gerade zuversichtlich, wenn man bedenkt, dass diese Pflanzen auf Basis solcher Tests für einen lebenslangen Konsum als sicher eingestuft werden.

 

Sorgloser Umgang mit neuen Erkenntnissen

Persönlich schreckt Müller noch mehr, wie sorglos die Gentech-Industrie mit den Tag für Tag neuen Erkenntnissen der Gentech-Grundlagenforschung umgeht. „Fast täglich zeigt sich, dass wir das Genom in seiner Komplexität unterschätzt haben. Immer neue Wirkungsmechanismen werden entdeckt, die wir zuvor übersehen haben.“ Wenn man aber das Genom in seiner Gesamtheit nicht verstehe, sei eine solide Risikoabschätzung von Gentech-Pflanzen mit neuen Gensequenzen gar nicht möglich.

„Die Industrie sollte angesichts dieser Daten selbst ein Moratorium ausrufen, bis wir ein besseres Verständnis des Genoms haben“, sagt Müller. Dieser sorglose Umgang mit der Lebensgrundlage – unserer Nahrung – bleibe den US-Bürgern offenbar nicht verborgen und sie wenden sich immer mehr dem Biolandbau oder gentechfreien Alternativen zu.

 

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