Wind speichern: Unterwasser-Beutel für Windräder 29. März 2010 Windenergie ist weltweit auf dem Vormarsch. Aber die erneuerbaren Energien haben derzeit vor allem mit einem Problem zu kämpfen: ihrer Unzuverlässigkeit. Denn wir verbrauchen Strom nicht nur dann, wenn gerade der Wind weht oder die Sonne scheint. Deshalb sind geeignete Energiespeicher einer der wichtigsten Bausteine für eine alternative Energieversorgung. Jetzt ist es Forschern gelungen, Wind zu speichern. Forscher an der University of Nottingham haben ein System entwickelt, das Offshore-Windenergie noch attraktiver machen soll. Denn statt nur bei ausreichend Wind Strom zu produzieren, wird Windenergie mittels „Energy Bags“ gespeichert. Riesige Windturbinen füllen diese Unterwasser-Beutel mit Druckluft, die dann bei Bedarf Generatoren antreibt. Die Technologie ist besonders für Länder mit relativ tiefen küstennahen Gewässern geeignet. Für internationale Strommärkte wäre das mehr als ausreichend. „Allein Portugal könnte mit Leichtigkeit ausreichend Energie für ganz Europa mit einem Bruchteil des Meeresbodens vor seiner Küste speichern“, meint Seamus Garvey, Professor an der Fakultät für Ingenieurswissenschaften der University of Nottingham, gegenüber pressetext. Er startet diese Woche mit Nimrod Energy ein Spin-off-Unternehmen, um die Technologie zu vermarkten. Riesenturbinen und Hochdruckbeutel Die Idee bei Garveys System ist, mit extrem großen Windturbinen mit Durchmessern von 230 Metern und mehr Luft in die unter Wasser verankerten Energy Bags zu pumpen. Damit können bei Bedarf Druckluftgeneratoren betrieben werden, um Strom zu erzeugen. Sinnvoll wäre Garvey zufolge, wenn sich die Beutel in etwa 500 Metern Tiefe befinden. Denn die Luft wird mit einem Druck gespeichert, der dem äußeren Wasserdruck entspricht, in diesem Fall also 50 bar. Erst dadurch wird das System wirklich attraktiv. „50 Meter Tiefe würden nur fünf bar bedeuten, was aufgrund der geringen Energiedichte ökonomisch nicht sinnvoll wäre“, erklärt Garvey. Energy Bags in Tiefen von mehr als 700 Metern wiederum seien aus Gründen der Wärmeentwicklung nicht optimal. Mit Beutel in einigen hundert Metern Tiefe aber könnte seiner Ansicht nach Windenergie sehr kosteneffizient gespeichert werden, um unter 10.000 Pfund pro Megawattstunde. Das sei weniger als ein Fünftel der Kosten, die anfallen, wenn Wasser für Speicherkraftwerke gepumpt wird. Großes Ökostrom-Potenzial Aufgrund der erforderlichen Tiefe für die Energy Bags ist die Technologie für Länder wie Großbritannien besonders interessant. Entsprechend hoch schätzt Garvey das Potenzial in seiner Heimat ein. „Ich erwarte, dass bis 2025 wenigstens ein Viertel der britischen Offshore-Windenergieanlagen diesen integrierten Druckluft-Ansatz nutzen“, meint der Ingenieur. Doch auch „die gesamte US-Ostküste, die Atlantikküsten Irlands, Frankreich und Polens und weite Teile des Mittelmeers“ wären ideal für den Einsatz der Technologie geeignet, so Garvey. Bereits jetzt laufen Test mit Maßstabmodellen der Wind-Beutel. Weitere Tests in Meerwasser mit finanzieller Unterstützung von E.ON International Research sollen dazu führen, dass bis Mai 2011 eine für die Anwendung bereite Energiespeicherlösung entsteht. Video http://www.youtube.com/watch?v=UkY2bmBUito Weitere Artikel zum Thema auf Sein.de Windenergie könnte die ganze Welt versorgenStrömung, Wellen und Gezeiten: Kann Wasserkraft die ganze Welt versorgen? Sind Straßen die Kraftwerke der Zukunft? Energie aus Müll Kraftstoffquellen der Zukunft: Sonne, Algen, Bakterien und Urin? Geothermie: Eine Lösung für das Energieproblem der Welt? Gigantische Verschwendung: 50% aller Energie verpufft als Wärme Text: pressetext.de Bild: nottinghamscience Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.