Laut einem Bericht des Spiegel, wollen die Grünen eine Enquetekommission des Bundestages einrichten, die sich mit dem Wachstumszwang auseinandersetzen soll.

Das dazu veröffentlichte Thesenpapier stellt dem Bericht zufolge unser gesamtes Wirtschaftssystem infrage. Nach den von den Fraktionsvorsitzenden Renate Künast und Jürgen Trittin verfassten 10 Thesen führt das gegenwärtige System von Geld und Zinsen zu einem „Wachstumszwang“, der nicht länger tragbar sei und das Überleben der Menschheit gefährde.

Und das nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht: „Wir halten den Abbau des Wachstumszwangs auch aus ökologischen Gründen für erforderlich“, heißt es in dem Papier. Die weltweiten Krisen um Ernährung, Klima und Finanzen würden zeigen, dass „die Diskussion über ökologisch und sozial verträgliches Wirtschaftswachstum aktueller denn je“ sei.

Neues System? Immerhin die richtigen Fragen.

Da haben sie wohl recht und es ist immerhin erfreulich, dass auch in der Politik mal die Kernfragen gestellt werden, anstatt fröhlich die Verschrottung funktionstüchtiger Autos zu subventionieren. Allerdings ist unklar, was die Partei unter dem geforderten „grünen Wachstum“ versteht.

Doch die inzwischen fast unglaubwürdig gewordene Partei scheint tatsächlich zu erhellenden Einsichten gelangt zu sein. So erläutert Trittin gegenüber dem Spiegel:

„Wir müssen unseren Wohlstand so organisieren, dass wir nicht länger sklavisch abhängig vom Wachstum sind.“ Es sei klar, dass „das realistisch erreichbare Wachstum der Wirtschaft nicht mehr ausreicht, um unseren Sozialstaat, unsere Demokratie und unsere Gesellschaft zu finanzieren.“

Es muss also ein neues Verständnis und ein anderes System her – das hätte man ihm auch gleich sagen können!

 

 

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Bild: Dirk Vorderstraße

 

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2 Responses

  1. felix

    super
    ich schliesse mich dem voll an

    nur wie kriegen wir das durch den Bundestag, wie es so schön heißt?
    per RTL, liebe Kollegen.
    jeder Arsch, bitte um Entschuldigung, aber wirklich jeder und v.a. diejenigen, die meinen sie hätten nichts zu sagen, brauchen wir.

    Stärkt dem Mann den Rücken, postet das, schreibt emails, briefe und alles

    Antworten
  2. Kato

    Wow, bin beeindruckt, auch da wird jetzt ein klein wenig genauer hingeschaut. Was so manch ein Jugendlicher schon seit ne Weile gerafft hat rieselt jetzt auch langsam da hin wo es schon lange hätte hinrieseln sollen. Immerhin ein Anfang – hoffen wa, dass es nicht dabei bleibt, sondern weiter geht. Erkenntnisse sind ja alle da – müssen nur aufgelesen werden.

    Antworten

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