Wie sich die Welt ernährt und wie sie Energie erzeugt, das werden die zentralen Fragen im 21. Jahrhundert sein. In beiden Sektoren sind dramatische Reformen nötig, um die Zukunft der Erde zu sichern. Zu diesem Schluss kommt das International Panel for Sustainable Resorce Management des United Nations Environmental Programme (UNEP), das heute, Mittwoch, seine jüngste Studie präsentiert.

„Prinzipiell geht es darum, aufzuzeigen, wie man der Sorge über die Begrenzung der Ressourcen sinnvoll begegnen kann“, so Co-Chairman Ernst Ulrich von Weizsäcker gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext. In fünf Arbeitsgruppen wird daran gearbeitet, eine Abkoppelung des Wohlstands vom Ressourcenverbrauch zu dokumentieren. „Wir haben in unserer ersten Studie genau herausgekehrt, was auf der Erde die größten Umweltschäden verursacht“, so Edgar Hertwich, Professor für Energie and Umweltsystemanalyse der norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie. „An der Spitze steht die Nutzung fossiler Brennstoffe, der Abbau bzw. die energieintensive Herstellung einiger Materialien wie etwa Eisen, Stahl, Aluminium und Plastik.“

Auch Landwirtschaft frisst den Planeten auf

„Ganz oben auf der Liste der größten ökologischen Fußabdrücke steht jedoch auch die Landwirtschaft“, betont Hertwich. „Sie ist verantwortlich  für 60 Prozent der Phosphor- und Stickstoffemissionen und für 30 Prozent der Gift-Emissionen in Europa – insbesondere von Chemikalien.“ Die Produktion von Fleisch- und Milchprodukten trage den größten Anteil an diesen Umweltfolgen. „Auf Kosten der Landwirtschaft gehen zudem 70 Prozent des weltweiten Süßwasserbedarfs und 38 Prozent der gesamten Fläche.“

„Je wohlhabender ein Land ist, desto mehr wird konsumiert und desto mehr negative Einflüsse hat dies auf die Umwelt. Das bestimmt maßgeblich die gravierenden Unterschiede zwischen den Regionen der Welt“, so Hertwich. „Die negativen Umwelteinflüsse steigen bei Verdopplung des Einkommens um nahezu 80 Prozent.“ Damit wird in dem Bericht widerlegt, dass höherer Wohlstand zu einem grüneren Planeten führt. 20 bis 30 Prozent des ökologischen Fußabdrucks entstehen übrigens außerhalb eines Landes – nämlich durch den Import von Waren.

Weg von tierischen Produkten

„Das Panel stellt eine Diagnose. Nun geht es darum, die geeignete Therapie dazu zu finden“, so von Weizsäcker. „Wir folgen der von UNEP-Direktor Achim Steiner vorgeschlagenen Abkopplung des Wohlstands von den verursachten Schäden. Im Falle der Landwirtschaft bedeutet dies unter der Prämisse, dass die Weltbevölkerung bis 2050 um 50 Prozent zunimmt, eine radikale Änderung der Ernährungsgewohnheiten weg von tierischen Produkten.“

 

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Text: pressetext.de

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2 Responses

  1. felix

    der wohlstand koppelt sich ab? naja, hauptsache das hirngespinst verlässt den planeten))

    wissen wir doch alles schon und seit langem
    dass die hirnis nur immer eine studie zu etwas brauchen was ein dreijähriger und die spatzen vom dach pfeifen – mensch sind die stur und verkalkt.

    ja hanf ist ein top-beispiel.
    die Lobbypolitik der vergangenheit hat die guten sachen verdrängt, weil damit kein geld zu machen war (auch zb tesla).
    und jetzt brauchen sie eine studie um ihre dummheit zu korrigieren))

    und die gewalt nimmt ab bei weniger fleischkonsum

    weiter so…mal richtig!

    lieber ein system kontrolliert zusammenbrechen lassen als unkontrolliert

    Antworten
  2. N.Kaltenbach

    Hallo alle zusammen,

    das ist hoch interessant. Die Landwirtschaft und die Energiewirtschaft sind also schuld. Ein bißchen der Klimawandel.
    Nun los forschen wir nach neuen Lösungen.
    Wann macht mal jemand z.B. geschichtliche Forschung? Sind Lösungen schon da? Wurden sie gar um des Kommerz willen unterdrückt?
    Hoch interessant ist daß eine Pflanze die einen Großteil der Lösung für diese Problematik ist unterdrückt wird.
    Na wer weiß es?
    Das erste Ford T-Model wurde z.B. daraus gefertigt. Es sollte auch aus dieser Pflanze seine Energie beziehen.
    Die Gutenberg-Bibel und alte Landkarten wurden daraus gefertigt. Haltbares Papier.
    Papier aus dieser Pflanze auf einem Hektar angebaut ergibt gleichviel Papier wie von etwa 4 Hektar Wald. Diese Pflanze ist jährlich zu ernten. Bäume? Wo sind die Umweltschützer die den Wald retten?
    Während dem zweiten Weltkrieg wurden Bauern und ihre Familien vom Wehrdienst befreit wenn sie diese Pflanze anbauten. Obwohl sie offiziell bereits 1937 verboten wurde.
    Das amerikanische Landwirtschaftsministerium bestätigt diese Pflanze produziert 4 x mehr Zellstoff als Holz und 4x bis 7x weniger Abfall.

    Die Rede ist hier von Hanf.

    Mehr Infos und weiterführende links sind unter:
    http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/05/warum-die-wunderpflanze-hanf-verboten.html
    zu erhalten.

    Ist die Lösung für das Problem Landwirtschaft und Energiewirtschaft etwa schon vorhanden?

    Gruß aus Baden

    Antworten

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