Die Kosmologie ist noch immer eine Spielwiese für allerhand erstaunliche Ideen. Und das ist auch gut so. Denn was für die meisten Wissenschaftler ausgemachte Sache zu sein scheint, ist doch noch immer nur eine von vielen möglichen Erklärungen für unsere Beobachtungen. Gesichertes Wissen, sofern es das überhaupt gibt, haben wir weniger, als es die meisten Menschen glauben. Noch immer haben wir vor allem einen Haufen von Theorien und Hypothesen.

Da wären zum Beispiel all die Probleme mit der Dunklen Materie und Energie, die zusammen über 96% unseres Universums ausmachen sollen und ohne die fast alle gängigen Modelle nicht funktionieren – die aber bisher niemand gesehen hat und von der immer mehr Wissenschaftler meinen, es gäbe sie gar nicht.

Doch kein Urknall?

Der Meinung ist auch Wun-Yi Shu von der Tsing Hua Universität in Taiwan. Seine Theorie kommt folglich vollständig ohne Dunkle Materie und Energie aus – dafür hat sie eine andere gewagte Hypothese: Es gab gar keinen Urknall. Er glaubt, dass die Größen Raum und Zeit ineinander „verwandelt“ werden können; genauso wie Masse und Länge. Während sich das Universum ausdehnt, wird nach seiner Theorie also Zeit in Raum umgewandelt und Masse in Länge.

Was das bedeutet, kann man sich zwar nicht vorstellen, dafür aber berechnen. Es würde ein geometrisch eindeutig festgelegtes Universum ergeben, dass keinen Anfang in einem Urknall hat, sondern ewig pulsiert. Eine Zeit lang wird es größer, dann zieht es sich wieder zusammen. Wun-Yi Shus Theorie stimmt mathematisch sehr genau mit vielen Beobachtungen überein – dafür kann es die Hintergrundstrahlung überhaupt nicht erklären, eines der stärksten Argumente für den Urknall.

Leben wir in einem schwarzen Loch?

Eine andere Theorie hat Nikodem Poplawski of Indiana University in Bloomington aufgestellt: Er glaubt, dass wir im Inneren eines schwarzen Loches leben – und dass hinter jedem schwarzen Loch ein weiteres Universum liegen könnte. Er hat berechnet, dass sich die Masse in einem schwarzen Loch unter bestimmten Annahmen nicht zu einer Singularität zusammenzieht, sondern ab einem Punkt, wieder explosionsartig expandiert. Das könnte genau das sein, was wir, aus dem Inneren des schwarzen Lochs heraus, als Urknall bezeichnen.

„Vielleicht sind die großen schwarzen Löcher im Zentrum der Milchstraße und anderer Galaxien Brücken in andere Universen“, vermutet Poplawski.

Er liegt damit erstaunlich nah an der Einheitsfeld-Theorie, die Nassim Haramein und Elisabeth Rauscher seit Jahren vertreten: Auch sie vermuten, dass wir im Inneren eines schwarzen Lochs leben. Seine Theorien sind wegen ihrer Nähe zu östlicher Mystik und spirituellen Interpretationen jedoch stark umstritten – auch wenn sich einige seiner Vorhersagen mittlerweile als korrekt herausgestellt haben.

 

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7 Responses

  1. Heinz-Walter Hoetter
    https://www.e-stories.de/view-autoren.phtml?hhoet

    Der uralte Geist der Schöpfung

    Die Natur mit ihrer Vielfalt, ihrer Komplexität und Funktionalität ist zwar kein Beweis für einen Schöpfer, wie sich ihn die monotheistischen Weltanschauungsideologien (aus dem Nahen Osten) vorstellen, aber ein starkes Indiz für intelligente Planung.

    Deshalb ist der allgemeine Glaube an einen Schöpfergeist, trotz allem naturwissenschaftlichen Wissen, nicht ganz abwegig.

    Die Bibel, als Selbstbekanntmachung Gottes verstanden, beschreibt darüber hinaus konkret das Wesen dieses Gottes und sein Verhältnis zu Mensch und Schöpfung.

    Nun ist wissenschaftliche Wahrheit ja selbst ein Teil der göttlichen Wahrheit bzw. der Schöpfung und kann so der Philosophie bzw. der Theologie zu einem wesentlich besseren Verständnis der menschlichen Person (des Individuums an sich und der gesamten Menschheit), aber auch das eigentliche Wesen der Schöpfung und der göttlichen Offenbarung über den Menschen (und allem Lebendigen), zum umfassenden Verständnis verhelfen.

    Der menschliche Geist ist nicht vom Menschen erschaffen worden, sondern von einem uralten, ja ewig existierenden, fortschrittlichen Geist von unbegrenzter Intelligenz und Wahrheit. Vielleicht ist alles tatsächlich nur ein ungeheurer Wissens- und Informationspool von ewigem Bestand.

    Alle Geschöpfe der Erde, die in der Wirklichkeit, also der Gegenwart, die immer war, ist und sein wird, inkarnieren, sind Schöpfungen dieser unglaublichen, ewigen Intelligenz, deren Zuhause die Erstreckung von Raum und Zeit, der Kosmos (das gesamte Teilchenmeer) und weit darüber hinaus ist.

    (c)Heinz-Walter Hoetter

    Es gibt keine Zeit

    Alles Leben, alle Ereignisse und alle Dinge existieren im Hier und Jetzt der Gegenwart. Sie ist unverrückbar, konstant und damit permanent vorhanden. Die Gegenwart ist die Bühne allen Geschehens, somit natürlich auch des Lebens, das in einer durchgehenden, unterbrechungslosen Abfolge von Ereignissen stattfindet. Die Gegenwart ist bis in den letzten Winkel des (uns bekannten) Universums „gegenwärtig“.

    Auch der Raum ist eine Konstante. Innerhalb des Raumes finden Bewegungen von Körpern statt, an deren Bewegungen man bestimmte Maßeinheiten anlegen kann (die eigentlich im Prinzip willkürlich wählbar sind).

    So ist z. B. Geschwindigkeit gleich zurückgelegter Weg pro Zeiteinheit. Die wichtigsten Maßeinheiten für Geschwindigkeit sind Kilometer pro Stunde (km/h) und Meter pro Sekunde (m/s). Geschwindigkeit (Bewegung) findet aber ausschließlich in der Gegenwart des Raumes statt, wodurch allerdings noch keine Zeit entsteht, sondern nur die Bewegung gemessen wird. Wohin soll die Zeit denn gehen, wenn sie „vergeht“? Nur dann, wenn eine Skala angelegt wird, entsteht quasi eine Vorstellung von Zeit, die uns bei der Orientierung im Leben dienlich ist (z. B. Termine, Kalender, Uhrzeit usw.).

    Zeit existiert also nicht wirklich. Sie ist eine Illusion. Das beweist auch die Quantentheorie. Die Idee, dass die Zeit an uns wie das Wasser eines Flusses „vorbeifließt“ ist eine falsche Vorstellung.

    So betrachtet kann es weder eine Zukunft, noch eine Vergangenheit geben, denn die Gegenwart ist immer unsere Zukunft und gleichzeitig auch Vergangenheit.

    Unser Bewusstsein schafft sich diese Vorstellungen rein gedanklich als Bezugspunkte, um sich im Leben zurecht finden zu können. Wenn es keine Zeit gibt, dann kann es auch keine Zeitreisen geben. Wir sind so gesehen „Gefangene der Gegenwart“, in der wir leben und sterben müssen. Nur der Tod kann uns aus dieser Gefangenschaft befreien (das nur nebenbei gesagt).

    Ereignisse, die in der Gegenwart z. B. mit einer Kamera festgehalten worden sind, werden in Form von Bildern „konserviert“ (quasi eingefroren). Sie halten eigentlich nur den Moment einer Bewegung irgendeines Körpers, Dinges oder Ereignisses innerhalb der Gegenwart fest.

    Ähnlich verhält es sich mit den menschlichen Erinnerungen, die in unserem Gehirn biochemisch „abgespeichert“ werden (wenngleich auch nicht dauerhaft, denn sie lösen sich mit dem Tod eines Menschen ebenfalls auf).

    All diese Prozesse finden ausschließlich nur als Ereignisse in der Gegenwart statt, für die keine Zeit notwendig ist.

    „Das einzige, was sich an der Zeit bewegt, das sind die Zeiger auf der Uhr.“ Diese Aussage ist richtig.

    Wenn es keine Zeit gibt, dann ist die Gegenwart, also die Dauer des Dauernden, ewig und somit zeitlos.

    Was sagen andere zu diesem Thema, wie z. B. der englische Physiker *Julian Barbour?

    „Wenn man versucht, die Zeit zu erfassen, entgleitet sie einem immer wieder“, sagt Barbour. „Die Leute sind sich sicher, dass es Zeit gibt, aber sie kriegen sie nicht zu fassen. Mein Gefühl sagt mir, dass wir sie nicht zu fassen kriegen, weil es sie überhaupt nicht gibt.“

    Barbour spricht mit einem entwaffnenden englischen Charme, der seine eiserne Entschlossenheit und das Vertrauen in seine Wissenschaft Lügen straft. Seine extreme Perspektive resultiert aus Jahren von Forschung von sowohl klassischer als auch Quantenphysik.

    Isaak Newton betrachtete die Zeit als einen fließenden Fluss, der überall das gleiche Tempo hat. Einstein veränderte dieses Bild, indem er Raum und Zeit vereinte in eine einzige 4-D-Einheit. Aber sogar Einstein ist daran gescheitert, das Konzept von Zeit als ein Maß von Veränderung in Frage zu stellen. Aus Barbours Sicht muss diese Frage auf den Kopf gestellt werden. Es ist die Veränderung, die die Illusion von Zeit aufbietet. Wenn man den Geist von Parmenides channeln würde, sähe Barbor jeden eigenen Moment als ein Ganzes, vollständig und eigenständig existierend. Er nennt diese Momente „Jetzt-Momente“ („nows“).

    „Während wir leben, scheinen wir uns durch eine Aneinanderreihung von Jetzt-Momenten zu bewegen“, sagt Barbour, „und die Frage ist, was sind sie?“ Für Barbour ist jeder Jetzt-Moment ein Arrangement von allem im Universum. „Wir haben den starken Eindruck, dass Dinge ihre endgültigen Positionen zueinander haben. Ich ziele darauf ab, alles außer Acht zu lassen, was wir nicht sehen können (direkt oder indirekt) und schlicht und einfach diese Idee von vielen verschiedenen Dingen aufrechtzuerhalten, die gleichzeitig miteinander koexistieren. Da gibt es einfach nur die Jetzt-Momente, nicht mehr und nicht weniger.“

    Barbours Jetzt-Momente kann man sich vorstellen als Seiten eines Romans, die vom Buchrücken gerissen und wahllos auf den Boden geworfen wurden. Jede Seite ist eine getrennte Einheit, die ohne Zeit existiert, die außerhalb der Zeit existiert. Wenn man die Seiten nach einem bestimmten Muster ordnet und sich Schritt für Schritt durch sie hindurch bewegt, wird sich die Geschichte entfalten. Und doch, egal wie wir die Seiten anordnen, ist jede Seite vollständig und eigenständig. Wie Barbour sagt, „Die Katze, die springt, ist nicht die gleiche, die landet.“

    Die Physik der Realität ist für Barbour die Physik dieser Jetzt-Momente, zusammengefasst als Ganzes. Es gibt keinen vergangenen Moment, der in einen zukünftigen Moment fließt. Stattdessen existieren alle unterschiedlichen möglichen Konfigurationen des Universums, jede möglicher Ort von jedem Atom in der ganzen Schöpfung gleichzeitig. Barbours Jetzt-Momente existieren alle gleichzeitig in einem riesigen platonischen Bereich, der vollständig und absolut außerhalb der Zeit steht.

    Unsere Illusion von Vergangenheit kommt daher, weil jeder Jetzt-Moment Objekte beinhaltet, die in Barbours Sprache als „Aufzeichnung“ erscheinen. „Den einzigen Beweis, den wir von vergangener Woche haben ist das Gedächtnis. Aber das Gedächtnis kommt aus einer festen Struktur von Neuronen im Gehirn in diesem gegenwärtigen Moment. Den einzigen Beweis, den wir über die Vergangenheit der Erde haben sind Steine und Fossilien. Aber diese sind nur feste Strukturen in Form eines Arrangements von Mineralien, die wir in der Gegenwart untersuchen. Der Punkt ist, alles was wir haben sind diese Aufzeichnungen, und die haben wir nur im Jetzt (der Gegenwart).“

    *Julian B. Barbour ist ein britischer Physiker. Er befasst sich mit den Grundlagen der Gravitation und Wissenschaftsgeschichte.

    (c)Heinz-Walter Hoetter

    Antworten
  2. Gachmured
    Absolutismus der Worte ...

    ich habe es auch oft genug so gemacht, meine Ansichten in absoluten Worten auzudrücken versucht.
    Dabei kann man noch so viel gute Ideen haben oder vieleicht sogar richtige Überlegungen anstellen, in unserer relativen Welt sind sie immer nur relativ richtig und somit auch relativ falsch und entspringen unserem immer begrenzten Verständnis … richtig kann es also eher sein, bei all den Äusserungen zuerst auf Demut und Achtsamkeit den Ideen der Anderen gegenüber zu achten, dann nur können wir uns dem Absoluten annähern; weg von Glaubenssätzen und all der anderen Hybris, die allumfassenden Manifestationen im Kosmos mit unserer Denkfähigkeit umfassen zu wollen.
    Manchmal gelingt es mir intuitiv etwas zu erfühlen und dann Liebe zu spüren zu all der Schönheit und Perfektion die sich in so einem gigantischen Multiversum ausdrückt.

    Antworten
  3. Khaled

    Wir sind alle eins, wir können und dürfen alless uns ermögliche ausüben!, aber müssen wir uns immer im Klaren sein Wass uns wieder kehrt!!!!
    Es gab nie einen Urknall!!!!!
    Alles was für uns sichtbar ist, ist nur das neben Effekt der dunklen Materie!!!
    Und deswegen gibt es die schwarzen Löscher, zurück zu ihrem Ursprung!!!
    ( Ablassventil).

    Antworten
  4. Jan

    Ich habe ja folgende Idee: Das Weltall war schon immer und wird auch immer sein. Genau so wie es weder Anfang noch Ende hat (größenmäßig). Das Problem daran ist das es für uns als Menschen schwer vorstellbar ist das etwas einfach ewig und unendlich groß ist da es zeigt wie unwichtig die Menschheit eigentlich ist.
    Das Universum ist immer in Bewegung, wie ja bekannt ist. Altes stirbt, neues entsteht. Selbst die gute alte Milchstraße wird irgendwann sterben und mit der Andromedagalaxie verschmelzen, was wieder neues entstehen lässt. Gerade jetzt sterben unendlich viele Sterne, und neue entstehen.
    Hoffe ihr habt wenigstens mal kurz über meine Theorie nachgedacht 😉

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  5. Oscar alias xpenguin

    Nachtrag: Auf Poplawskis Idee kam ich schon als Jugendlicher. Wenn man die damals angenommene Masse aller Materie (ohne die „Dunkle“!) und den damals angenommenen Weltradius nahm, entsprach das nach kurzem Überschlag recht genau dem Schwarzschild-Radius, den das Universum haben müßte! Damals gab es die „Theorie“ über das „Verdampfen“ Schwarzer Löcher noch nicht, weshalb ich diese Annahme schnell wieder in die Tonne stampfte. Diese stammt übrigens von Stephen Hawking, nicht etwa, daß sich jetzt ein Herr Poplawski diese Jacke anziehen will!

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  6. Oscar alias xpenguin

    So lange man á la Einstein abstrakte Größen wie Raum und Zeit „verdinglicht“, indem man ihnen physikalische Eigenschaften zuschreibt, wird eine merkwürdige Hypothese die andere jagen. Die bislang verrückteste war ja die String-„Theorie“, die nicht weniger als 11 Dimensionen benötigte, damit die komplizierten mathematischen Formeln einigermaßen funktionierten. Wer redet heute noch davon? Macht aus Nicht-Objekten wieder Nicht-Objekte ohne physikalische Eigenschaften und fangt von vorne an! Und dieses Mal ohne die Weltsicht eines Autisten! Anders mag man zwar Nobelpreise abfassen, aber die Welt wird man nicht erklären können!…

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  7. Guido Vobig

    Das Universum ist im Grunde nur ein Abbild, geschaffen vom Leben als Ganzes. Dass das Universum expandiert findet sich als Bild in allen Vorgängen in unserer Realität wieder. Hätte das Leben das Universum anders geschaffen, als Interpretation, dann sähe auch unserer realität ganz anders aus. Die Realität erwächst aus dem Bild des Universums … und umgekehrt. Es ist das Bild zunehmender energetischer Unordnung, die durch die Ordnung des Lebens in Schach gehalten wird … Entropie und Negentropie sozusagen. Und doch läuft alles auf das Gesetz der Kausalität hinaus … auf jede Aktion ( Unordnung ) folgt eine Reaktion ( Ordnung ). Doch das Bild des Universums kann sich ändern … und damit auch unsere interpretierte Realität.

    Guido Vobig
    www.gold-dna.de

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