Die offizielle Meinung zur Öl-Katastrophe im Golf lautet: Alles ist gut. Die US-Behörde für Ozeane und Atmosphäre NOAA meldete am 5. August, das Öl sei fast komplett verschwunden und Präsident Obama nahm höchstselbst ein medienwirksames Bad im Golf von Mexiko.

 

Das Märchen vom verschwundenen Öl

Wissenschaftler sehen das anders: „Das Öl ist immer noch da draußen und braucht wahrscheinlich Jahre, bis es abgebaut ist. Wir sind noch weit davon entfernt, die Auswirkungen vollständig zu verstehen“, meint etwa Professor Charles Hopkins, der mit vier weiteren Meeres-Experten von Universitäten aus dem US-Bundesstaat Georgia eine neue Studie angefertigt hat.

Und die kommt zu ganz anderen Ergebnissen:

  • Etwa zehn Prozent des Öls wurde abgefangen, abgeschöpft oder verbrannt.
  • Etwa vier bis acht Prozent des Öls wurde durch Meeresorganismen abgebaut.
  • Etwa acht bis zwölf Prozent des Öls ist verdunstet.
  • Etwa 70 bis 79 Prozent des Öls verbleiben unter der Wasseroberfläche!

Und all das Öl, das schon in den Stränden versickert ist, wird in dieser Rechnung nicht mal berücksichtigt.

BP hält dicht

Was man von ihren Ölplattformen nicht unbedingt behaupten kann, gilt für die Informationspolitik des Konzerns um so mehr: BP hält dicht. Auch die Studie der Wissenschaftler arbeitet mit geschätzten Zahlen von BP, deren Herkunft weder der Regierung noch Wissenschaftlern offen liegt – sie dürften daher einen ordentlichen Realitätsabstand haben. Denn je mehr Einzelheiten bekannt werden, desto klarer wird die schlechte Informationspolitik des Öl-Konzerns, der die Öffentlichkeit so lang als möglich von den Ausmaßen der Katastrophe ablenken wollte. Um so beunruhigender, das BP derzeit ein Projekt in Lybien plant, dessen Bohrung noch einmal doppelt so tief liegt, wie die im Golf von Mexiko.

Aber schließlich bohrt BP ja für einen guten Zweck: Unser Benzin, unsere Flugreisen und die hochgiftigen Plastikverpackungen unserer Lebensmittel!

 

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