Noch vor 30 Jahren waren Vegetarier irgendwie unheimlich, mittlerweile sind sie gesellschaftlich voll integriert. So hat zum Beispiel fast jedes Restaurant eine vegetarische Sektion in der Speisekarte. Das Image der Veganer scheint nun den gleichen Weg zu nehmen. Vom asketischen Verzichter hat sich das gesellschaftliche Bild inzwischen stark gewandelt, Veganer sein ist „in“ berichtet jüngst die Nachrichtenagentur dpa.

Sebastian Zösch, Geschäftsführer des Vegetarierbunds Deutschland (VEBU) bestätigt: Veganismus – „das ist im Moment ein ziemlich großer Hype! Das Vegane hat gerade einen starken Imagewandel durchlebt.“ Vor allem junge Leute würden sich immer häufiger vegan und nicht einfach nur vegetarisch ernähren. Der Markt reagiert: Mittlerweile gibt es vegane Restaurants, vegane Klamotten und selbst im normalen Supermarkt liegen als vegan gekennzeichnete Produkte.

Wie viele Veganer es in Deutschland gibt, ist unklar, weil immer nur die Zahl der Vegetarier erhoben wird. Auch hier schwanken die Zahlen zwischen 1,3 und sechs Millionen Vegetariern. Klar ist jedoch der ständig zunehmende Trend zum Verzicht auf Fleisch, der kürzlich erst durch Weltbestseller „Tiere Essen“ von Jonathan Safran Foer neuen Auftrieb erhalten hat. Neben die Tierschutzgründe für de Verzicht auf Fleisch ist nun auch der Naturschutz getreten, denn die katastrophalen Folgen des Fleischverzehrs für den Planeten werden nun immer bekannter.

Ernährungswissenschaftler raten ebenfalls zu einer vegetarischen Ernährung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt nun schon einige Jahre eine ausgewogene ovo-lakto-vegetarische Kost als gesündeste Ernährungsform. Bei der veganen Ernährung herrscht noch immer Uneinigkeit. Die DGE warnt vor einem Mangel an Eisen, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren, dem allerdings durch entsprechende (ebenfalls vegane) Supplemente leicht vorgebeugt werden kann.

 

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5 Responses

  1. steffi

    Ich lebe seit meinem 16. Lebensjahr vegan und es war die beste Entscheidung meines Lebens! Meine Neurodermitis bricht seither nicht mehr aus und ich fühle mich richtig gut damit. Meine Blutwerte sind Top! Ich supplementiere b12, da bin ich auf der sicheren Seite. Meine Umgebung reagiert sehr positiv darauf und ich habe schon einige Freunde „angesteckt“ wir backen gemeinsam torten oder treffen uns zum gemeinsamen kochen 🙂 vegan ist in und das ist gut so

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  2. Franzi

    @ kato
    Kommt dein Name von Ritter Kato? Aus Lindres´s Buch? Meine Söhne liebten Mio mein Mio. Ich wollte dir widersprechen, dass sich nur mit einer guten Infrastruktur vegan leben lässt. Wir leben vegan und es reicht uns, alle paar Wochen ein paar Sachen zu bestellen. An sonsten essen wir eher asiatisch und eben viel Obst und Gemüse, oft roh, oft gegart, mit Amaranth, Hirse, Kartoffeln, was es alles so gibt. Teuer ist das auch nicht, wenn man eine Food Coop aufbaut. Käseersatz oder Schnitzelersatz brauchen wir gar nicht.

    Wenn man sich scheut, den Veganismus vor anderen zuzugeben und keine Lust auf Diskussionen hat, kann man immernoch sagen, man vertrage keine Milch und Eier. Ich kenne etliche, denen es wirklich so geht, dann wird man nur bemitleidet – es sei denn, man stellt klar, dass man es nicht schlimm, sondern aus gesundheitlichen Gründen gerade gut findet.

    Mein Mann kann nach etlichen Jahren wieder durch die Nase atmen, seit wir vegan leben. Und sobald wir bei Verwandten Kuchen essen, ist sie wieder zu…

    Wir sind froh, vegan zu leben und sehr glücklich damit!

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  3. Henni

    Danke für den Bericht! Ich kann Marion nur zustimmen. Ich ernähre mich vegan und bin, ganz ehrlich, seitdem so gut wie nie mehr krank! (und Nein, ich nehme keine Vitaminpillen…)Ich habe auch null Probleme mit dem Gewicht. Ich kann es einfach nicht verstehen, wie man (heutzutage) noch Fleisch essen kann oder meint es essen zu müssen, da es problemlos möglich ist, auf eine fleischfreie Ernährung umzusteigen! Wozu empfindsame Lebewesen töten, wenn es überhaupt nicht nötig ist??…Übrigens ist die vegane Ernährung nicht viel teuer, es sei denn, man ernährt sich hauptsächlich von Tofu-Steaks.etc..

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  4. Kato

    Sorry, Gesellschaftlich akzeptiert? Wo? in Esokreisen mag das so sein, aber außerhalb – no way – davon merkt ich nichts.

    Der Normalbürger akzeptiert vielleicht zähneknirschend den Vegetarier, aber der Veganer ist ihm immernoch suspekt.

    Vegan ernähren geht auch nur, wenn man einen entpsrechenden Markt in der Nähe hat (mindestens ein größerer Biomarkt) – ansonsten Arschkarte. Überall ist was vom Tier drin – gerade Milch und Ei. Geld sollte auch nicht zu knapp sein und manche vegane Alternativen gehen gar nicht – Käse ist zum Beispiel eigentlich nicht ersetzbar (weil vegane Alternativen eklig sind – ich hab auch schon übelst schlechte Erfahrung mit Soyasahne gemacht, das schreckt alles ab). Oder eben kein Käse mehr und nur Brotausfstriche – mach ich auch Phasenweise, aber manchmal …

    Wenn es Gesellschaftlich akzeptiert wäre, dann müsste man nicht manchmal auf so einen Ekelfras umsteigen oder erstmal ne halbe Stunde durch die Stadt fahren um sein essen zu holen.

    Nee Leute, da ist ein winziger Markt entstanden, mit dem man Geld machen kann und das ist leider auch schon alles.

    Schön wäre es, wenn es so wäre – vielleicht in 20 Jahren.

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  5. Marion

    ja, dem kann ich nur zustimmen. Ich ernähre mich schon seit einigen Jahren vegan, und ich kann es nur empfehlen. Ich bin seither nicht mehr erkältet, Fieber gehört der Vergangenheit an, unreine Haut ist auch verschwunden. Die Gedanken sind klarer, der gesamte Bewusstseinszustand ist harmonischer geworden. Irgendwelchen Mangel habe ich nicht feststellen können. Ich esse ausserdem keinen Zucker, viel rohes Gemüse und Obst und ich bin putzmunter und nicht dick, das ist auch noch wichtig 🙂 Liebe Grüsse Marion

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