Schon seit vielen Jahren versuchen Wissenschaftler, dem Mysterium des Todes auf die Spur zu kommen, indem sie die Erfahrungen von Menschen mit Nahtod-Erlebnissen auswerten. Dies sind Menschen, die für einige Zeit klinisch Tod oder im Koma waren und nach ihrem Aufwachen über ihre Erlebnisse berichten können. Viele von ihnen beschreiben „die andere Seite“ als höchst angenehm, vertraut und voller Licht und Liebe.

Lange Zeit wurden diese Erlebnisse nicht ernst genommen und entweder als Halluzinationen oder Fehlleistungen des Gehirns interpretiert. Aber mit jeder neuen Studie stellt sich immer deutlicher die Frage, ob nicht doch sehr viel mehr dahinter steckt.

Sterbebett-Visionen

Forscher von der University of Bath in England haben nun in einer einjährigen Studie ein weiteres Phänomen untersucht: die sogenannten Sterbebett-Visionen. Kurz vor dem Tod berichten viele Menschen von Visionen, plötzlichen Einsichten, einem Empfinden großer Liebe und ähnlichen Dingen, für die es derzeit keine abschließende Erklärung gibt. Für die Studie wurden Sterbebegleiter nach ihren Erfahrungen mit Sterbenden befragt. Die Ergebnisse sind deshalb erstaunlich, weil die Berichte sich so ähnlich sind.

Die Studie fand große Gemeinsamkeiten im Erleben der Sterbenden, immer wieder berichten Patienten von der Wahrnehmung verstorbener Verwandter, Freunde, religiöser Figuren oder einem hellleuchtend-weißen Licht im Raum.

Obwohl diese Visionen wiederkehrende Vorkommnisse sind, werden sie derzeit kaum thematisiert und – genau wie die Nahtod-Erfahrungen – als Halluzinationen bewertet.

Altes, aber meist verschwiegenes Phänomen

Bekannt ist das Phänomen schon lange. Schon die ersten medizinischen Enzyklopädien führten solche Visionen als ein klares Zeichen an, dass der Tod unmittelbar bevorsteht.

Was genau diese Visionen jedoch sind, ist bisher unklar. Eine Erklärung wäre, dass es sich dabei um Halluzinationen handelt, die durch nachlassende Bewusstseinsleistung, Schmerzmittel oder Fieber verursacht werden. Dem widerspricht die aktuelle Studie deutlich. 68 Prozent der Befragten gaben an, dass Sterbebett-Visionen eindeutig von solchen Halluzinationen zu unterscheiden seien, da sie eine völlig andere Qualität hätten. Auch widerspräche in vielen Fällen der medizinische Zustand der Patienten einer solchen Erklärung.

„Die Qualität der Visionen, ihre offenbare Klarheit und Bedeutungsschwere gepaart mit wichtigen Assoziationen durch und für die Sterbenden, widersprechen den eher zufällig wirkenden Halluzinationen von Patienten in Folge etwa der Medikation. Schon frühere Studie zeigten, dass Patienten mit Sterbebett-Visionen während diesen Wahrnehmungen für gewöhnlich eher ruhig und gefasst sind und damit nicht dem typischen Verhalten bei durch Medikamente oder Fieber ausgelösten Halluzinationen entsprechen, die meist mit Furcht und Verstörung einhergehen.“

Das Anliegen der Forscher nach der Studie ist vor allem, dass diese Erlebnisse der Sterbenden ernst genommen und auch öffentlich thematisiert werden. Erst langsam dringen diese Forschungen jedoch an die Öffentlichkeit. Leider – denn die meisten aktuellen Forschungen zu Sterbebett-Visionen und Nahtod-Erlebnissen zeichnen ein Bild vom Tod, das sehr viel Tost spenden und dem Sterbenden sicher ein Teil seiner Angst nehmen könnte.

 

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Eine Antwort

  1. Michael

    Seit ewigen Zeiten werden solche Studien erstellt, ausgewertet und – in Frage gestellt. Immer und immer wieder. Weltweit.
    Für Interessierte möchte ich auf ein älteres Buch von Jan v. Helsing „Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann“ aufmerksam machen, in welchem all diese Fragen von kompetenter Seite (vom Engel der Wandlung selbst) beantwortet werden.
    Ich selbst lese auch wiederholt mal darin, weil es Fragen, die ich selbst dem Tod stellen würde, plausibel und z.T. unorthodox beantwortet werden.

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