Im Vorfeld der Fußball-EM 2012 kam es zu einem Aufschrei der Öffentlichkeit: Die Ukraine wollte eine Viertelmillion Straßenhunde vergasen und verbrennen, um die Straßen sauber für die Fußball-Gäste zu säubern. Fahrende Krematorien, die durch die Straßen fuhren, um Hunde zum Teil bei lebendigem Leibe zu verbrennen, schockierten die Öffentlichkeit, Tierschutzverbände empörten sich zurecht und der massive öffentliche Druck führte schließlich zu einem Einlenken in der Politik: Es gibt noch keine Beschlüsse, aber Zusagen, dass eine tierschutzfreundlichere Linie gefahren werden soll. Statt die Tiere zu töten, sollen sie nun massenhaft gefangen und sterilisiert werden.

Auch im Nachbarland Rumänien gibt es Erfolge: Dort waren ebenfalls zehntausende Hunde durch eine Gesetzesänderung gefährdet, die nun zurückgenommen wurde.

Der Protest ist verständlich und berechtigt, offenbart aber auch wieder einmal die Doppelmoral der Gesellschaft in Bezug auf Tiere: Während jedes Jahr Millionen von Tieren in Schlachthäusern sterben, erregen Hunde offenbar als Tiere erster Klasse das Mitleid in einer anderen Weise, als ein Huhn oder Rind dies könnten. Zwar ist der Tod des Hundes insofern ’sinnloser‘, als das er nicht der Nahrungsgewinnung dient, aber, das ‚wozu‘ des Tötens ist wohl in diesem Falle auch eher zweitrangig: Ob ich ein fühlendes Lebewesen für eine Bratwurst oder eine saubere Straße töte, macht keinen großen Unterschied.

 

Bild: MichaelMcPhee (CC-by)

 

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2 Responses

  1. nona

    Ich denke, wir die wir uns engagieren, dass solche Missstände aufgedeckt werden, engagieren sich nicht nur für Hunde.
    Daher bitte nicht so verallgemeinern — wir kämpfen auf breiten Ebenen gegen Missbrauch von Tier und Mensch !

    Antworten

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