Man könnte denken, der Sprit sei aktuell so teuer, weil es Ärger mit dem Iran gibt. Oder weil der Winter so kalt war. Oder weil er generell knapper wird. Das ist ein Teil der Ursachen. Er wird aber auch teurer, weil es zu viel Geld gibt.

Weltweit laufen die Notenpressen auf Hochtouren: Als lebenserhaltende Maßnahme für ein System, das längst im Koma liegt, drucken sich die Notenbanken die Finger wund. Die Finanzmärkte werden mit Geld geradezu geflutet. In der Realwirtschaft kommt dies nicht an – zum Glück, sonst hätten wir eine Inflation, die sich gewaschen hat – aber es gibt trotzdem bereits eine Quasi-Inflation, wie eine Untersuchung des Spritpreises gezeigt hat.

Der Spritpreis hängt derzeit nicht an der realen Nachfrage – die ist im vierten Quartal 2011 sogar gesunken – sondern „wurde durch die Aktionen der amerikanischen und der europäischen Notenbank getrieben“, wie Analysten von Bank of America / Merrill Lynch nun zugaben. Soll heißen: durch die Politik des Gelddruckens.

Denn obwohl eine Flutung des Aktienmarktes mit Geld tatsächlich nur eine Blase aufbläht, aber noch keine Inflation auslöst, sieht es anders aus, wenn auf Rohstoffe spekuliert wird – dies hat dann durchaus Wirkung auf die Realwirtschaft und den Endverbraucher. Und derzeit wird mit dem ganzen neu gedruckten Geld munter auf dem Rohstoffmarkt gewettet, so wird dann in manchen Ländern der Weizen teurer und bei uns eben der Sprit.

Die Kältewelle ist bald vorbei, der Konflikt mit dem Iran dürfte eher schlimmer werden – und die Spekulationen auch. Die Preise dürften deshalb schon bald weitere, noch höhere Werte erreichen.

Hier gibt es eine schöne Grafik zur aktuellen Verschuldung der Welt.

 

Bild: Rama cc-by-sa

 

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Eine Antwort

  1. zeitenwende

    Das Aufblähen der Geldmenge ist bereits die Inflation.
    Wenn mehr Geld auf eine gleich gebliebene Gütermenge trifft, dann erfolgt die Teuerung.
    Inflation ist nicht Teuerung, sondern die Ursache von Teuerung.

    Von Lenin, der gewiss etwas von Revolution und Umsturz
    verstanden hat, soll der Satz stammen: „Wer die kapitalistische Gesellschaft zerstören will, muss ihr Geld zerstören.“
    Skurrilerweise hat Lord Keynes das sicherste Mittel hierzu
    genannt, nämlich die Inflation. In einer Schrift von 1920
    führte er aus: „Mit dem kontinuierlichen Prozess der Inflation kann der Staat heimlich und unbeachtet einen großen
    Teil des Reichtums seiner Bürger konfiszieren.
    Das sicherste und einfachste Mittel zur Zerstörung ei-ner jeden Währung ist also die permanente Inflation – und Inflation heißt Vermehrung der Geldmenge oder des so-genannten Geldangebots (inklusive der Kredite natürlich).
    Und diese unablässige Vermehrung kann nur in einem Papiergeldsystem erfolgen.
    Seit Jahrzehnten bindet man den Bürgern den Bären auf, zum Wirtschaftswachstum bedürfe es einer moderaten Inflation – also des stetigen Geldmengenwachstums. Das ist Unsinn. Es gab zum Beispiel vor dem Ersten Weltkrieg ein Jahrhundert des gesunden Geldes. In diesem Jahrhundert erhöhte sich der Reichtum der Welt mehr als in allen vorangegangenen Zeiten der Menschheit.
    Zwischen 1820 und 1913 betrug die Teuerung in den USA null Prozent. Im Vereinigten Königreich waren die Verbraucherpreise zu Beginn des Zweiten Weltkriegs niedriger als im Jahr 1800, bedingt durch technischen Fortschritt. Der freie Markt garantiert diese Stabilität, wenn das Geldangebot stabil bleibt.
    Das Papier-Geldsystem herrscht seit 1913, seit Gründung der FED, die weder Federal noch Reserve ist, sondern ein Kartell privater Banken. Vom Dollar von 1913 sind an Kaufkraft noch 3 Cent übrig.
    Öl und Nahrung und Gold wird also nicht in sich teurer, sondern das Papiergeld ( Geldschein – Scheingeld… ) wird -gewollt- immer wertloser, weshalb man mehr davon aufwenden muss, um die gleiche Menge realer Güter zu kaufen.

    ich arbeite – und zahle darauf Steuern
    ich konsumiere – und zahle darauf Steuern, meine und die Steuern und Zinsen des Händlers
    ich wohne – und zahle darauf Steuern, meine und die Steuern und Zinsen des Vermieters
    den Rest spare ich, wenn noch was bleibt – und zahle auf die „Erträge“ Steuern,
    obwohl diese Erträge nicht einmal den Wertverlust des (gebrochenen) Papiergeld-Versprechens ausgleichen,
    d.h. wenn ich nach all den genannten Klippen noch etwas übrig behalten konnte,
    wird es mir geraubt, wenn ich es in diesem beständig entwerteten Zwangsgeld aufbewahre. Das ist der Sinn eines schlechten Geldes.

    Bau Du Karotten an und ich Kartoffeln, lass uns 2 Kilo Karotten für 3 Kilo Kartoffeln tauschen,
    dann wissen wir, was wir arbeiten
    dann wissen wir, was wir essen
    ohne Wertverfall, denn wir können noch in 100 Jahren 2 Kilo Karotten für 3 Kilo Kartoffeln tauschen…!

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