Bewusstsein über Sterblichkeit fördert Menschlichkeit

Beschäftigung mit dem Tod deprimiert nicht, sondern macht glücklicher und sozialer. Zu diesem Schluss kommt zumindest Kenneth Vail von der University of Missouri. Mit seinem Team hat er Studien gesammelt, die bestätigen, dass sich die Auseinandersetzung mit dem Tod positiv auf das Leben auswirkt.

 

Bewusstsein vom Tod bringt Toleranz und Pazifismus

Die Analyse der aktuellen Literatur zum Thema zeigt, dass sogar die unbewusste Beschäftigung mit der Endlichkeit förderlich für den Umgang mit den Problemen des Lebens sein kann. Zudem sind Menschen, die sich mit dem Tod beschäftigen – ob bewusst oder unbewusst – sozialer zu Mitmenschen.

„Andere Feldversuche und Laborexperimente haben diese und ähnliche Befunde repliziert. Das Bewusstsein des Todes erhöht die Toleranz, die Mitmenschlichkeit, die Empathie und sogar den Pazifismus“, sagt Vail. Wenn sich Menschen an ihre Endlichkeit erinnern, entscheiden sie sich auch für eine gesündere Ernährung, rauchen weniger und treiben mehr Sport.<

 

Mehr Bejahung des Lebens

Jörg Bauer, Sprecher von Aspetos, ein von Bestattern finanziertes soziales Netzwerk, kann die Ergebnisse aus eigener Erfahrung bestätigen. „Leute, die sich intensiv mit dem Thema befassen, sind lebensbejahender“, sagt Bauer gegenüber pressetext. Alltägliche Probleme verlören an Relevanz. „Würden 100 Prozent der Menschheit ihre Endlichkeit erfassen, gebe es Weltfrieden. Wenn sich die Menschen bewusst machen, dass das Leben endlich ist, wird niemand jemandem weh tun wollen“, ist Bauer überzeugt.

Nur laufe unser Wirtschaftssystem nicht auf der Basis von Mitmenschlichkeit. „Das Bewusstsein über das eigenen Ende wäre schlecht für die Wirtschaft in ihrer jetzigen Form. Aber diese Wirtschaft ist wiederum schlecht für den Menschen… „, so  Bauer.

 

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2 Responses

  1. Anonymous

    „Beschäftigung mit dem Tod deprimiert nicht, sondern macht glücklicher und sozialer.“

    Das man ne kurze Lebensspanne hat und ausgelöscht wird macht Glücklicher?

    Wirklich?

    Ist das nicht eine Naive Gedankenwelt in einer Kapitalistisch geprägten Industrieland?

    Ich möchte alle Galaxien besuchen, das ende des Universums sehen, möchte jedes Atom dieses Planeten kennenlernen, das Ende der Sonne und somit das Ende unserer Welt sehen, die Zukunft in 1000 Jahren erleben.

    Aber das werde ich nicht, weil ich Sterben werde, einfach so und völlig Sinnlos.

    Ich bin sooooo Glücklich, echt jetzt.

    Antworten
  2. Anonymous

    Der folgende Artikel sieht das anders:

    „Religiöse Menschen zeigen weniger Mitleid gegenüber Mitmenschen als Atheisten

    Nach einer Studie von US-Sozialpsychologen lassen sich Atheisten und wenig Religiöse eher von Gefühlen, stark Religiöse eher von Prinzipien leiten.“

    http://www.heise.de/tp/blogs/10/151904

    Antworten

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