Durch Biosprit, Lebensmittelspekulation und die durch Dürren sehr schlecht ausgefallenen Ernten in vielen Ländern, steigen derzeit weltweit die Lebensmittelpreise. Mais und andere Getreide haben sich laut FAO allein seit Juni um 50 Prozent verteuert. Die G-20 planen einen Krisengipfel, Agrarexperten fürchten das Schlimmes. Der Grund, warum die Experten derart in Sorge geraten: Weltweit sind die Vorratsspeicher fast aufgebraucht. Die Welt verbraucht derzeit mehr Getreide, als sie produziert, es drohe darum eine verheerende Preiskrise, so fürchtet man.

 

Entwicklungsländer abhängig von Importen

Was bei uns derzeit noch kein größeres Problem darstellt, könnte für die Entwicklungsländer schnell katastrophale Folgen haben. Denn viele haben ihre eigene Landwirtschaft immer weiter zurückgefahren und sind absurderweise heute von Lebensmittelimporten zum Beispiel aus den USA abhängig, obwohl das Potenzial im eigenen Land riesig wäre. Die USA jedoch wiederum verarbeitet 40 Prozent ihres Maises zu Biosprit, verfüttern einen weiteren großen Teil an Tiere und für die Entwicklungsländer werden die Importe immer teurer. In Senegal hat die Regierung die Mehrwertsteuer auf Getreide und Mehl vorübergehend ausgesetzt, um den Preisanstieg wenigstens ein bisschen auszugleichen – wie lange solche Maßnahmen noch helfen, ist unklar.

Die Situation könnte aber auch einen positiven Effekt haben, wenn sie dazu führt, dass sich die betroffenen Länder wieder unabhängiger machen von Importen und ihre Landwirtschaft reaktivieren. Und auch insofern, als das die Kritik an Biosprit und Fleischkonsum immer mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückt, je klarer wird, wie sehr diese direkt für Hungerkatastrophen mit verantwortlich sind.

 

 

dr/sein.de

 

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