Photovoltaik: Neue Solar-Module gewinnen doppelt so viel Strom

Die Solarindustrie meldet einen neuen Durchbruch: Mithilfe einer neuen Technik konnte der Wirkungsgrad der Photovoltaik fast verdoppelt werden – ohne das die Module dadurch wesentlich teuerer werden. Die Hersteller versprechen für die nahe Zukunft Strom, der so billig ist wie aus Kohlekraftwerken.

 

Solar-Lupe im Schichtbetrieb

Der Trick ist einfach: Wie mit einer Lupe wird das Sonnenlicht in den neuen Modulen auf einen kleinen Punkt um das 500- bis 1000-fache konzentriert. Auf sehr kleiner Fläche wird die Energie des Lichts damit gebündelt nutzbar gemacht – und das gleich mehrfach. Da nun keine große Fläche mehr benötigt wird, kommt eine Kombination aus mehreren Schichten hochempfindlicher Halbleiter zum Einsatz – statt dem günstigen Silizium werden Gallium, Indium oder Germanium verbaut. Da jede Schicht nur eine bestimmte Wellenlänge herausfiltert, können gleich mehrere Schichten übereinander verwendet werden.

Im Labor erhöht sich bei handgefertigten Modulen dadurch der Wirkungsgrad um 40 Prozent – bei fabrikgefertigten Modulen werden immerhin noch 30 Prozent erreicht. Ein großer Sprung, wenn man bedenkt, wie sehr mit der Silizium-Technologie um jeden Prozentpunkt gekämpft wird. Doch auch für Silizium könnte diese Technik schon bald funktionieren – durch eine spezielle Beschichtung der einzelnen Silizium-Schichten. Das wäre wünschenswert, möchte man nicht von teuren und seltenen Halbleiter-Rohstoffen abhängig werden.

Schon jetzt sind die neuen Module der sogenannten CPV-Technologie (Concentrated Photovoltaics) sehr günstig: Unter zehn Cent pro Kilowattstunde kostet der Strom aus den CPV-Modulen. Bis 2015 werden es nur noch 7 Cent sein, sollte sich die Technik durchsetzen.

Direkte Sonne nötig

Hierzulande wird man die Technik kaum sehen können – sie funktioniert nur optimal bei wolkenlosem Himmel und eignet sich deshalb nur für Gebiete mit vielen Stunden direkter Sonneneinstrahlung. In Europa wäre der Mittelmeerraum ideal für die neue Technik. CPV ist also kein direkter Konkurrent für die Silizium-Photovoltaik, sondern ein neuer Kandidat für Großkraftwerke. Ein solches wird gerade in Kalifornien gebaut – bis 2015 möchte die Freiburger Firma Concentrix dort CPV-Solarparks mit 300 Megawatt Leistung bauen.

 

Foto: solfocus.com

 

 

dr /sein.de

 

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