Weil die Pollen von einem Feld mit gentechnisch verändertem Mais der Firma Monsanto in den Honig bayerischer Imker gelangt waren, mussten diese ihre gesamte Jahresernte vernichten.

Ein Gericht hatte festgestellt, dass der Honig durch die gentechnische Verunreinigung seine Zulassung als Lebensmittel verliert und damit weder verkauft noch verschenkt werden dürfe.

Gericht: Imker müssen Bienen von den Gentech-Pflanzen fernhalten

Seit sechs Jahren wehren sich die Imker nun gegen die Verunreinigungen und forderten in einem aktuellen Verfahren, Gentechnik-Firmen sollten zu größeren Vorsichtsmaßnahmen gezwungen werden.

Nun wurden sie vom Bundesverwaltungsgericht zurückgewiesen. Größere Vorsichtsmaßnahmen wären nicht verhältnismäßig – also den Konzernen nicht zumutbar. Vielmehr hätten die Imker dafür Sorge zu tragen, ihre Bienenstöcke weit genug von den Feldern fernzuhalten.

Nun sind Bienen leider keine Tiere, die sich zur Käfighaltung eignen und bei einem Flugradius von etwas mehr als drei Kilometern ist es nicht so einfach dieser Aufforderung nachzukommen, wie die Imker vorrechnen: Selbst wenn nur zwei Prozent der Anbauflächen in Bayern für Gentechnik-Experimente genutzt werden würden, gäbe es im gesamten Bundesland keinen einzigen Ort mehr, der weit genug von den Gentech-Pflanzen entfernt wäre.

„Die Entscheidung ist eine herbe Enttäuschung für uns“, sagt Thomas Radetzk, Initiator des Bündnisses für den Schutz der Bienen. „Wir warten jetzt den Schriftsatz der Anwälte ab. Wir wollen vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Schließlich geht es ja auch um Beschädigung unseres Eigentums. […] Man muss sich vorstellen, dass eine ganze Jahresernte Honig vernichtet werden musste“, so Radetzki.

Der Vorfall zeigt wieder einmal, wie unkontrollierbar Gentechnik wirklich ist, und wie seltsam die Rechtsprechung in diesen Fragen bisweilen ausfällt – das Recht der Konzerne gilt scheibar vor dem Recht der Menschen und der Natur.

 

 

Text: dr/Sein.de; Bild: Mariakeernik – cc-by-sa

 

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4 Responses

  1. Peter

    Vor allem, dass die Imker keine entschädigung bekommen wiederstrebt jeglichen Gerechtigkeitssinn. Wenn ich also Bienen am Haus halte, muss ich mir wo anders ein Grundstück kaufen um dort meine Bienen aufzustellen. Denn man darf nicht davon ausgehen, dass man die umsonst wo hinstellen darf. Aha, also umsiedeln. Und warum muss das nicht Monsanto? Lächerlich.

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  2. Bienenretter

    Die Bienenretter

    Anton Erlacher, Imker und Geschäftsführer der Bienenschutzgartens will den Bienen ihren Lebensraum zurückgeben. Eine Aufgabe, die er nicht allein bewältigen kann und die die Mithilfe möglichst vieler Menschen erfordert.

    http://terraherz.at/2013/12/28/die-bienenretter/

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  3. Andre Sp.

    Ich würde eine groß angelegte Kampagne begrüßen. In diesem fall sieht man ja mal wieder, was ein riesen Geldbeutel doch alles durch kriegen kann. Existenzen werden reihenweise durch riesen, wie mosanto zerstört. Leider wird dieses thema in den großen Medien meist klein geredet und nicht auf gefahren für Natur Mensch und Tierwelt durch veränderte Nahrungsmittel eingegangen.
    Meines erachtens, gehören Gen veränderte Lebensmittel aller Art verboten.

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