Wie viel wäre die Arbeit einer Mutter und Hausfrau eigentlich wert, wenn sie ein angemessenes Gehalt bekäme? Eine Studie kommt auf ein sechsstelliges Jahresgehalt.

Mütter – die wertvollste Arbeit bleibt unbezahlt

Eine auf Gehaltsvergleiche spezialisierte Webseite aus den USA wollte wissen, wie hoch ein angemessenes Gehalt für eine Vollzeitmutter mit mindestens einem Kind unter 15 Jahren anzusetzen wäre. Das Ergebnis dürfte viele überraschen: Die Studie kommt auf ein Jahresgehalt von 134.121 Dollar – etwa so viel wie das Gehalt eines Marketingchefs oder Richters.

Eine Teilzeitmutter hingegen müsste zusätzlich zu ihrem Gehalt aus dem Job noch 85.876 Dollar im Jahr verdienen, wenn ihre Arbeit im Haushalt angemessen entlohnt werden würde.

Überarbeitete Multitalente

Für die Studie hatte Salary.com zunächst 400 Mütter zu ihrem Alltag befragt und kam schon da auf erstaunliche Ergebnisse. Eine Vollzeit-Mutter arbeitet etwa 90 Stunden die Woche, eine Teilzeit-Mutter leistet zusätzlich zum Job noch knapp 50 Stunden die Woche für Familie und Haushalt – ein erstaunliches Arbeitspensum, das gesellschaftlich kaum gewürdigt wird.

Das Gehalt berechnete die Studie nach den marktüblichen Sätzen für die entsprechenden Tätigkeiten und Berufsfelder, welche die befragten Mütter im Laufe ihres Alltags abdeckten. Diese waren: Haushälterin, Nachhilfelehrerin, Köchin, Computerfachfrau, Gärtnerin, Wäscherei-Bedienstete, Hausmeisterin, Chauffeurin, Psychologin und Unternehmenschefin.

Die Studie sollte ein Bewusstsein dafür schaffen, welchen enormen gesellschaftlichen Beitrag Mütter leisten und auch die Frage nach der Wertigkeit von Arbeit an sich neu aufwerfen.

„Es ist gut, dass man diesen Job anerkennt und dass man begreift, dass diese Frauen nicht einfach ’nur eine Mutter‘ sind“, sagte der Vize-Chef von Salary.com, Bill Coleman. „In Wirklichkeit arbeiten sie ziemlich viel“.

 

 

Text: dr/sein.de, Bild: Andre Engels cc-by

 

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9 Responses

  1. Kristina

    @Mirella
    ich glaube nicht, dass irgend jemand eine Moderation bzw. Aufklärung benötigt,
    wie man diesen Artikel zu verstehen hat. Bei solcher Artikelveröffentlichung ist freie Kritik sehr wichtig, damit keine Propaganda, Ideologie oder irgendeine Form von Mutterkreuz entstehen kann (https://de.wikipedia.org/wiki/Mutterkreuz).

    Ich finde es überhaupt problematisch, wenn Medien manche Menschen zu Versagern und andere zu Helden stilisieren um gezielte Stimmung und Wertung zu verbreiten.
    Da ich selbst Mutter bin, bin ich mir meiner Aufgabe und Leistung bewusst und weiß auch ohne Medienberichte, was andere Eltern leisten.
    Für Kinderlose wird diese Leistung (trotz Artikel) abstrakt bleiben, bis sie selbst ihre eigenen Kinder zeugen, gebären und großziehen. Allerdings wäre es absurd und falsch irgendjemanden mittels Geld zu Elternschaft zu animieren.
    Ich finde es sogar skandalös, dass man Pflegeeltern und Kinderheime mit Steuer-geld befördert, da alle diese pseudo-Helfer garantiert kein Kind ohne Bezahlung retten oder unterstützen würden. Trotzdem werden laut Statistik jährlich über
    30 Milliarden Euro für Kinder-/Jugendhilfe in der BRD ausgegeben (bei 12 Millionen Kinder). Pressemitteilung Nr.032 vom 25.1.2013 www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2013/01/PD13_032_225.html
    Natürlich ist Elternarbeit unschätzbar und verdient nicht nur Respekt sondern auch finanzielle Sicherheit. Aber auch jede Berufung, Hingabe und Talent verdient viel mehr Anerkennung und Vergütung, wenn wir in Zukunft nicht nur von Großindustrie und Konzernen beherrscht werden wollen. Denn was hilft einer Mutter das große Geld, wenn sie keine gesunde biologische Versorgung für ihr Kind kaufen könnte oder dem Kind keinen Individualunterricht und keinen Theaterbesuch bieten könnte,
    da die restliche Masse zunehmend aus Chemieproduzenten, Politikern, Managern, Sexworkern, Showmastern, Polizisten und Hartz-4 Empfängern besteht und niemand mehr Arbeit aus Liebe zum Beruf machten kann.
    Somit müssen wir Lösungen zulassen, die allen Menschen ermöglichen das zu tun was jeder am besten tun kann und will, ob Elternarbeit und/oder andere sinnvolle und friedvolle Tätigkeit. Ich bin sicher, dass das Bedingungslose Grundeinkommen
    dies ermöglicht und sogar schädliche und unnötige Jobs erübrigt wie z.B. Jäger, Fleischer, Chemtrailpiloten, Genmanipulatoren, Arbeitsagitatoren und diverse Arbeitssimulatoren wie Jobcenter, Callcenter etc. Als Lehrer können keine Schulpädagogen, sondern nur seriöse sachkundige Experten dienen.

    Unser Leben wäre viel schöner und friedlicher, wenn es keinen Zwang, keine Nötigung und keine Bevormundung mehr gäbe. Schwere, schmutzige Arbeit die niemand machen will, muss dann so hoch bezahlt werden, dass sich immer Freiwillige selbst melden, um sich z.B. eine Weltreise oder Besitz zu finanzieren.
    Wenn jeder ein kleines aber konstantes Grundeinkommen hätte, würde er relativ angstfrei und stressfrei leben und natürlich gerne arbeiten, was auch Krankheit- und Unfallzahlen (und damit verbundenen Kosten/Verluste), erheblich reduzieren würde.

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  2. Mirella

    Also es heisst ja auch wie viel müssten Mütter verdienen, nicht dass ein Lohn an Mütter bezahlt würde(als Antwort für den Kommentar von Jutta, Oliver und Kristina sondern dass Männer und Kinderlose einmal sehen, was Mütter oder Väter dürfen nicht ausgeschlossen werden, je nachdem….eigentlich leisten! Viele haben nämlich das Gefühl Kinder haben heisst im Kaffee sitzen, schwatzen und die Kinder spielen……ja da seht ihrs mal dass das nicht so ist!!!!

    Antworten
  3. Kathy

    Ich möchte zitieren “ Die Studie sollte ein Bewusstsein dafür schaffen, welchen enormen gesellschaftlichen Beitrag Mütter leisten und auch die Frage nach der Wertigkeit von Arbeit an sich neu aufwerfen. “
    Denn Kinder und eine intakte Familie sind nicht mit Geld aufzuwiegen.

    Antworten
  4. Jutta

    Mutter kann man nicht mit Geld bezahlen–ohweh-ich seh schon Welche Kinder produzieren……Würde ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden Menschen von 0-Tod vorziehen(wie das sein könnte und noch mehr dazu siehe „z.B.die Violetten)

    Antworten
  5. April

    Interessant. Der Artikel ähnelt nahezu exakt dem Artikel im Spiegel. Der übrigens aus dem Jahr 2006 ist! Eine Quellenangabe sowie Hinweis auf das Jahr der Umfrage wäre in diesem Fall durchaus sinnvoll (und richtig!).

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/lohnstudie-vollzeit-mutter-so-viel-wert-wie-ein-richter-a-414285.html

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  6. Oliver

    Natürlich. Auf daß die totale Mammonisierung des Daseins bald vollendet und alles, aber auch wirklich alles mit Geld verküpft werde und nichts mehr sei, was ohne Geld sein dürfe. Wurden denn in die Rechnung auch die Liebesdienste der Frauen an ihren Männern mit einbezogen?

    Sollen denn menschliche Verhältnisse und Beziehungen nur über Geld realisiert und organisiert werden können? Das fände ich nicht nur traurig, sondern sogar absolut bitter und fatal!

    Ich würde den umgekehrten Weg favorisieren: Den Totalitarismus der Mammonherrschaft brechen und alles Tun -die so genannte Lohnarbeit also vor allem- von der Gelddiktatur befreien.

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  7. Kristina

    Solche Ideen sind zwar gut im philosophischen Sinne, aber im praktischen Leben könnte solch ein „Muttergehalt“ große Gefahren für Kinder bedeuten, da nicht mehr das Kind, sondern das Gehalt im Mittelpunkt wäre.
    Denn wenn auch die Pflegemütter (Pflegeeltern) Recht auf das hohe „Muttergehalt“ hätten, wären Kinder sicherlich von Fremden intensiv manipuliert und geraubt,
    um auf das hohe Gehalt zu kommen. Auch bei Scheidung wäre dann eine Seite benachteiligt und von dem Kind ferngehalten, damit das Kind (samt Gehalt) die Seite nicht wechselt.
    Außerdem wären Müttern die ihr Kind auf irgend eine Weise verloren haben sehr benachteiligt, denn sie wären von heute auf morgen nicht nur das Kind los sondern auch mittellos. Und was ist mit Frauen (Paaren) die sich ein Kind wünschen, jedoch unfruchtbar sind ? Sie wären auch noch materiell und gesellschaftlich benachteiligt. Im Gegensatz dazu könnten viele (auch Abhängige) die keine Kinder wollen, nur aus Geldgründen Kinder produzieren.

    Statt „Muttergehalt“ sollte endlich das Bedingungslose Grundeinkommen verstanden und eingeführt werden, damit wirklich alle sicher (über)leben können und nicht wie bisher, nur Teile der Gesellschaft.

    http://www.sein.de/archiv/2013/januar-2013/im-einsatz-fuer-die-menschenwuerde.html

    http://www.sein.de/archiv/2009/september-2009/interview-mit-ralph-boes-von-der-buergerinitiative-bedingungsloses-grundeinkommen.html

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  8. Gast

    und was ist, wenn man in Vollzeit arbeitet neben dem Mutter-Dasein (das die gleichen Tätigkeiten einschließt, wie bei einer Vollzeitmama)?

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  9. tina brunner

    Netter Beitrag -und genau der letzte Satz zeigt, wo das wirkliche Problem steckt…. “ in Wirklichkeit arbeiten die sogar“… Wahnsinn, wenn man das bloß gewusst hätte, da hätte man doch schon lange etwas dagegen unternommen.
    *kopschüttel“
    Man kann sich über „Mann“ nur wundern

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