Ein Dammbruch in einem Bergwerk in Brasilien hat den Fluss Rio Doce mit Schwermetallen vergiftet und eine gigantische Umweltkatastrophe verursacht.

Tödlicher Schlamm

Am 5. November brachen unweit der Bergbaustadt Mariana in Brasilien zwei Staudämme eines Eisenerz-Bergwerkes. 62 Millionen Kubikmeter eines toxischen Gemisches aus Arsen, Aluminium, Blei, Kupfer und Quecksilber ergossen sich in das darunter liegende Tal und den Rio Doce, einen der größten Flüsse Brasiliens.

Eine Landfläche von der Größe Portugals ist mittlerweile unter dem giftigen Schlamm begraben, ein ganzes Dorf wurde von der Giftlawine mitgerissen. Doch die eigentliche Tragödie wird sich erst in den nächsten Generationen offenbaren.

Arsen, Aluminium, Blei, Kupfer und Quecksilber

Über 600 Kilometer des Rio Doce sind verseucht, alles Leben im Fluss ausgelöscht. Das Wasser des Flusses ist kein Wasser mehr, sondern ein hochgiftiges, sauerstofffreies Gel. Die gesamte Flora und Fauna des Flusses sind abgestorben, die Uferbereiche schwer kontaminiert.

Neben den Pflanzen und Tieren sind auch etwa 15 Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen. Etwa 3 Millionen Menschen leben direkt am Fluss. Tausende sind auf der Flucht.

Nun hat die giftige Brühe das Meer erreicht und wird rund 200.000 Quadratkilometer des Ozeans und die gesamte Nahrungskette der Meeresbewohner verseuchen. In der Atlantikmündung liegen auch Nahrungsgründe von Walen, Delfinen und Rochen – die globalen Auswirkungen sind noch nicht abzusehen. Die Schäden für Meer um die Mündung des Rio Doce werden nach Meinung einiger Experten für über 100 Jahre andauern.

Umweltverbrechen aus Profitgier

Die Betreiberfirma Samarco, Tochter des britisch-australischen Baubaugiganten BHP Billiton wird beschuldigt, die Katastrophe fahrlässig herbeigeführt zu haben. Die Stärke der Dämme war nicht ausreichend, zudem wurde aus Profitgründen die Produktion auch noch um 40% erhöht – und damit auch die Abwassermenge.

Bereits seit 2013 wird Samarco wegen starker Sicherheitsmängel in ihren Bergminen gerügt. Der Vorfall ist nach Meinung von Juristen darum nicht als Unfall, sondern als Umweltverbrechen einzustufen.

Und die Katastrophe ist kein Einzelfall: Bereits mehrfach lösten Multinationale Konzerne wie Chevron und Coca Cola in Ländern der Dritten Welt durch Profitgier schwere Umweltkatastrophen aus. Die Kosten müssen meist die Regierungen der betroffenen Länder tragen, unter den Schäden leidet neben der Umwelt vor allem die arme und indigene Bevölkerung.

In Brasilien wurde nun eine neue Dimension der Zerstörung erreicht.

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2 Responses

  1. Marion
    Unfassbar!

    Da fehlen mir jegliche Worte. Warum wird darüber eigentlich so wenig in den Medien berichtet? Wer sind die Betreiber dieser Firma Samarco? Wer kauft deren Eisenerz? Die Rüstungsindustrie? Wird die Erde eigentlich mehrheitlich von Irren bevölkert?
    Wie lange wohl noch?

    Antworten
    • Pedro Luiz
      perturbado

      Es ist passiert nicht genau so wie es hier erzählt ist… die Situation ist nicht gut aber es nicht so schlimm wie diese Artikel berichtet. Ich weiß, denn ich bin Brasilianer und ich lebe hier…

      Antworten

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