Durch das Soja-Moratorium soll Brasiliens Regenwald zukünftig besser vor Abholzung und Brandrodung geschützt werden.

Im brasilianischen Amazonasgebiet existieren mehr als 14 Millionen Hektar ungeschützten Regenwaldes, die sich zum Sojaanbau eignen. Mehr als zwei Millionen Hektar davon dürften nach Gesetzeslage sogar legal gerodet werden. Um dies zu verhindern, wurde im Jahr 2006 zwischen Vertretern der Soja-Industrie, Politik und Nicht-Regierungsorganisationen ein Abkommen geschlossen, dass den Handel mit Soja, das auf Regenwaldflächen angebaut wurde, verbietet. Im Mai 2016 wurde das Soja-Moratorium nochmals verlängert, diesmal aber unbefristet. Ein Sieg für die Regenwälder und die Tiere, die darin leben.

Das Moratorium kam aufgrund intensiver Recherchen von Greenpeace zustande, die eine Verbindung zwischen dem hohen Fleischverbrauch in Europa und der Zerstörung des Regenwaldes am Amazonas nachweisen konnten. Der Großteil der Abholzung geht auf den Sojaanbau zurück, der in Europa als proteinreiche Tiernahrung an Hühner, Schweine und Rinder verfüttert wird. Nach der Aufdeckung dieses Zusammenhangs und weiteren Protestaktionen von Greenpeace forderten führende europäische Lebensmittelhändler wie etwa die Einzelhandelsketten Tegut (Deutschland), Asda (England), Marks & Spencer (England), El Corte Ingles (Spanien) sowie Produzenten wie Ritter-Sport (Deutschland) ein Ende der illegalen Brandrodungen im Amazonas Regenwald. Sie nutzten ihr Gewicht als große Soja-Käufer in Europa und bewegten die großen Agrarfirmen an den Verhandlungstisch. Nach mehreren Verhandlungsrunden stimmten die Händler Ende Juli 2006 dem Moratorium zu.

Soja-Moratorium erfolgreich

Das Soja-Moratorium ist eine Erfolgsgeschichte und könnte auch Vorbild für andere Anbausorten sein: Seit es 2006 etabliert wurde, hat sich die Fläche für den Soja-Anbau in Regenwaldgebieten zwar von etwas mehr als einer Million Hektar auf 3,6 Millionen Hektar mehr als verdreifacht, aber mit nur 0,8 Prozent Anteil an neuer Entwaldung. Vor dem Soja-Moratorium sind große Regenwaldflächen direkt in Sojafelder umgewandelt worden. Während es vor dem Moratorium jährlich rund 25.000 Quadratkilometer Regenwald waren, die der Abholzung zum Opfer fielen, waren es seit Einführung des Moratoriums nur noch rund 5.000 Quadratkilometer pro Jahr. Mit dem Moratorium haben Industrie, Regierung und Nichtregierungsorganisationen auch Überwachungssysteme, etwa mit Satelliten, geschaffen. Farmer, die das Abkommen verletzten, können ihre Produkte zumindest an die Unterzeichner der Vereinbarung nicht mehr absetzen.

Trotz der Erfolge in Brasilien kann für den weltweiten Bestand an Regenwald noch keine Entwarnung gegeben werden. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schätzt in ihrem Bericht,  dass von 1990 bis 2000 weltweit jährlich 160.000 Quadratkilometer Wald vernichtet wurden. In den folgenden zehn Jahren von 2000 bis 2010 ging dieser Wert zurück auf 130.000 Quadratkilometer.

Im Jahr 2012 war Brasilien mit 65 Millionen Tonnen hinter den USA der zweitgrößte Produzent von Sojabohnen. Hauptabnehmer von brasilianischen Sojabohnen sind Deutschland und Frankreich: Vom deutschen Futtermittelverbrauch deckt Soja rund 30 Prozent ab, das sind mehr als 4,2 Millionen Tonnen jährlich. Die deutschen Sojaimporte sind fast vollständig für den Futtermittelbereich bestimmt. Die deutschen Viehbestände sind so hoch, dass sie nicht mehr von einheimisch angebauten Futtermitteln ernährt werden können. Ohne die Importe von Sojabohnen könnte die deutsche Massentierhaltung nicht existieren.

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