Ab 2040 dürfen in Frankreich keine Diesel- und Benzinmotoren mehr verkauft werden. Dies kündigte der neue französische Umweltminister Nicolas Hulot an, der Frankreich bis zum Jahr 2050 emissionsfrei machen will.

Nach dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen will Frankreich die eigenen Ziele zum Umweltschutz erhöhen. Der neue Klimaplan – „1 planète, 1 plan“ – in dem Frankreichs CO2-neutrale Zukunft bis 2050 geplant wird, sieht vor, dass ab 2040 ein Verkaufsverbot für Diesel- und Benzinmotoren gelten soll und die Automobilindustrie bis dahin auf alternative Treibstoffe wie Elektro-, Bio-, Erdgas- sowie Wasserstoffmotoren umgestellt werden soll.

Geplant ist ein Fonds für nachhaltige Mobilität, der unter Anderem die Entwicklung der Ladeinfrastruktur unterstützen soll. Um die alternativen Modelle leichter an den Kunden zu bringen und den Übergang zum Elektroauto zu erleichtern, wird eine Abwrackprämie für Geringverdiener eingeführt. Wer einen Benziner bis Baujahr 1997 oder einen Diesel bis Baujahr 2001 zu vergeben hat, soll Geld vom Staat bekommen, einen genauen Betrag nennt der Klimaschutzplan jedoch noch nicht.

Mit seinem Ziel, Verbrennungsmotoren zu verbieten, ist Frankreich weltweit nicht alleine: In Europa will der Vorreiter Norwegen bereits ab 2025 nur noch emissionsfreie Neufahrzeuge zulassen, die Niederlanden verfolgen dieselbe Absicht. Indien plant ab 2030 den ausschließlichen Verkauf von Elektroautos. Die Zeichen mehren sich also, dass die Zeit der Verbrennungsmotoren dem Ende entgegen zu gehen scheint. Verschiedene Autohersteller stellen sich auf eine CO2-freie Zukunft ein. Vor wenigen Tagen erst hatte der schwedische Autohersteller Volvo eine Elektro-Revolution angekündigt: Ab 2019 wird jedes ihrer Modelle zumindest teilweise mit Strom fahren, batteriebetrieben oder mit Hybridsystem.

Die neue französische Regierung verfolgt auch auf anderen Gebieten ehrgeizige Ziele und ist damit Vorreiter in Sachen Umweltschutz: 2022 will Frankreich schon keine Genehmigungen mehr für die Energieproduktion auf der Basis von Kohle erteilen. Die Öl- und Gasförderung ist damit auch betroffen. Bis 2050 will Frankreich zudem im ganzen Land eine neutrale CO2-Bilanz aufweisen. Das heißt, dass die Industrie so viel CO2 ausgestoßen wird, wie Bäume und Pflanzen sowie eventuell die CO2-Speicherung im Boden aufnehmen. Die Vorgängerregierung hatte noch das Ziel ausgerufen, die CO2-Emissionen zwischen 1990 und 2050 zu vierteln.

Diese Offensive reiht sich ein in die generelle Einstellung des Landes: Zustände, die veraltet und in unserer heutigen Welt nicht mehr vertretbar sind, geht man schnell an. Während einfache, praktisch umsetzbare Maßnahmen in Deutschland oft an der Gesetzeslage scheitern, regelt Frankreich die entsprechenden Gesetze einfach neu und ändert sie so, dass Verbrauchern gar keine andere Wahl bleibt, als neue Verhaltensmuster auszuprobieren.

So wurden beispielsweise Anfang des letzten Jahres Lebensmittelhändler verpflichtet, übrig gebliebene Lebensmittel zu spenden oder der Landwirtschaft als Tierfutter oder Kompost zur Verfügung zu stellen. Ab einer gewissen Größe des Ladens müssen die Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen weitergegeben werden. Außerdem beschlossen die Franzosen, dass ab 2020 kein Plastikgeschirr, Plastikbecher und -besteck verkauft werden dürfen.

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