Während in Deutschland sich die Proteste gegen zu laute Windkrafträder mehren, könnte eine Erfindung aus den Niederlanden Abhilfe schaffen: Dort haben Tüftler ein leises Windrad ohne Rotorblätter erfunden: Das Dutch Windwheel…

Ein Windrad, dass Strom produziert, sich nicht dreht und keinen Lärm erzeugt: Die Macher des Dutch Windwheel haben sich viel vorgenommen. Ob es im großen Maßstab funktioniert, muss sich noch zeigen. Die Technische Universität Delft und ihre Partner möchten das 174 Meter hohe Dutch Windwheel bis 2025 fertigstellen.

Geforscht wird an dem Windrad der Zukunft in Rotterdam. Entstehen soll ein multifunktionales Gebäude, das bei seiner Fertigstellung nicht nur eines der drei höchsten in ganz Rotterdam sein, sondern ebenso Maßstäbe in Sachen Design und Nachhaltigkeit setzen soll. Verantwortlich für das innovative Konzept zeichnet ein Konsortium von drei regionalen Firmen. Unter den Innovations-, Service- und Marketingpartnern finden sich noch einmal über ein dutzend weitere internationale Unternehmen, darunter auch ein Deutsches Unternehmen.

Bislang existiert nur ein kleiner Prototyp in der Universität Delft, der bei einem Wirkungsgrad von zwei Prozent Strom erzeugt. Ziel ist ein Wirkungsgrad von zehn Prozent, was in etwa dem von einfachen Fotovoltaik-Dünnschichtmodulen entspricht. Zum Vergleich: Windräder mit herkömmlichen Rotorblättern haben einen praktischen Wirkungsgrad von 40 bis 50 Prozent. Das Gebäude erinnert mit seinem Loch in der Mitte an einen Donut, der leicht schräg in flachem Wasser steht. Ganz oben sind, so die Idee, ein Restaurant und eine Aussichtsplattform untergebracht, die Stockwerke darunter teilen sich auf zwischen Wohnungen, einem Hotel und Kurzzeitgästen. Hinzu kommen noch Gewerbe-, Einkaufs- und Büroflächen.

Was das Dutch Windwheel aber besonders macht, ist sein Design. Die Fassade wird mit Solarmodulen ausgestattet, aufgefangenes Regenwasser wird einen Ring von Pflanzen versorgen. Entsprechende Materialien und Technologien in der Außenhülle werden außerdem für Luftzirkulation im Gebäude und passive Kühlung oder Erwärmung sorgen.

Das Highlight ist aber das Loch in der Mitte, das aus dem Dutch Windwheel ein echtes Windrad machen soll – eines, das komplett ohne Rotorblätter und andere bewegliche Teile auskommt. Dafür sorgt die trichterförmig zulaufende Fassade und das Ewicon-System. Die Technologie wurde vor einigen Jahren an der Universität von Delft entwickelt. Dabei wird Strom dadurch erzeugt, dass Wasserdampf elektrostatisch aufgeladen wird und der Wind die geladenen Teilchen dann innerhalb des elektrischen Feldes bewegt.

Der gesamte Bau des übergroßen Windrads soll etwa 300 bis über 500 Millionen Euro verschlingen. Die Macher versprechen sich allerdings auch einen entscheidenden Schub für den Tourismus. Sie gehen sogar so weit zu sagen, dass das Gebäude ein neues Wahrzeichen Rotterdams wird – eines, das ganz in der jahrhundertelangen Tradition niederländischer Windmühlen und -räder steht.

Unterm Strich soll das Dutch Windwheel rund 1000 Haushalte mit Strom versorgen können. Wenn nicht ausgerechnet die Naturschützer gegen das Projekt aufbegehren, denn schon jetzt gibt es Bedenken, dass sich der große Donat als verheerende Vogelfalle herausstellen könnte.

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