Allein in Deutschland werden pro Tag 46 Millionen kleine Plastikflaschen mit Wasser gekauft. Um den daraus resultierenden Müllproblemen zu begegnen, hat Stephanie Wiermann das Umweltprojekt Refill ins Leben gerufen, dass aktuell in 33 deutschen Städten kostenloses Trinkwasser zum Nachfüllen anbietet.

Die Webdesignerin Stephanie Wiermann, die als Bloggerin Tipps für ein plastikfreies Leben gibt, gründete im Frühjahr 2017 die Aktion Refill Hamburg, nachdem sie das Konzept in der englischen Stadt Bristol kennengelernt hatte. Dort geben inzwischen 200 Abfüllstationen kostenlos Trinkwasser an Menschen ab, die eine (möglichst) plastikfreie Trinkflasche zum Nachfüllen dabei haben. In Hamburg beteiligen sich aktuell immerhin schon 55 Ladeninhaber an dem Projekt Refill, darunter Cafés und Restaurants, Kosmetikshops, Apotheken, Buchhandlungen und Bioläden.

Die Idee ist dabei so einfach wie praktisch: Wer tagsüber in einer Stadt unterwegs ist und eine leere, möglichst plastikfreie Flasche dabei hat, kann sie an der nächsten Wasserleitung kostenlos auffüllen. Die Stationen für Frischwasser sollen von außen an hellblauen Aufklebern mit dem Logo der Initiative, einem Wassertropfen, erkennbar sein. Auffüllstation kann im Prinzip jeder werden, der einen Wasseranschluss hat: Läden, Cafés, Büros und auch Privatleute. Privatleute aber nur dann, wenn sie frei zugängliche Wasserhähne temporär zur Verfügung stellen können.

Und was ist mit Restaurants? Stephanie Wiermann möchte auch sie als Partner gewinnen: „Auch Restaurants können natürlich genauso wie alle Läden als Refill Station mitmachen. Wenn wir aber in einem Restaurant oder Café sitzen und deren Service in Anspruch nehmen, finden wir es als Refill Deutschland sehr nett, wenn Leitungswasser kostenfrei ausgeschenkt wird. Wir verstehen aber auch, wenn eine kleine Glaspauschale erhoben wird. Wir begrüßen es, wenn Gastronomen Leitungswasser als regionale Alternative auf die Karte setzen. Das spart Ressourcen und Transportwege und ist dazu noch gesund und günstig.“

„Wir wollen Trinkwasser aus der Leitung für alle Menschen zugänglich machen – auch unterwegs“, erklärt Lena Ganssmann von Verein A Tip: Tap, einer Initiative, die sich für frei zugängliches Leitungswasser einsetzt. „Die Wasserqualität in Deutschland ist sehr gut, sodass Leitungswasser unbedenklich getrunken werden kann. So vermeiden wir den Müll der Plastikflaschen – und die beteiligten Geschäfte werben für sich als jemand, der Nachhaltigkeit unterstützt.“

Das Hauptanliegen von Refill ist also nicht das Wasser, sondern die Aufklärung über und die Vermeidung von Plastikmüll. Einem Bericht vom Marktforschungsinstitut Euromonitor International zufolge wurden 2016 weltweit 480 Milliarden Plastikflaschen verkauft. Vor zehn Jahren waren es noch 300 Milliarden Flaschen gewesen. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, sind wir im Jahr 2021 bei 583,3 Milliarden Plastikflaschen jährlich, so die Rechnung des Marktforschungsinstituts. Die hohe Nachfrage nach den Flaschen aus Plastik hängt vor allem auch mit der immer stärker werdenden „On-the-go“-Mentalität zusammen.

Wiermanns Beispiel folgen immer mehr Umweltaktivisten in inzwischen 33 deutschen Städten, etwa in Bonn, Berlin, Köln, Dresden, Greifswald, Münster, München und Kassel. Weitere 12 Städte stehen in der Warteschlange.

Wer mitmachen will, wendet sich unter https://refill-deutschland.de an die schon bestehenden Städte und fordert die Aufkleber an. Wer Refill in seiner Stadt organisieren möchte, schickt eine E-Mail an hi@refill-deutschland.de

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