Erneuerbare Energien legen im weltweiten Energiemix zu. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) rechnet in fünf Jahren mit einem Anteil von 30 Prozent.

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) rechnet angesichts staatlicher Förderung und sinkender Kosten für Solar- und Windkraftanlagen mit einem schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien als bislang. Nach einem Rekordjahr werden die weltweiten Kapazitäten für Erneuerbare Energien in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich um 43 Prozent zulegen, erklärte die Agentur. Erneuerbare Energien würden damit in fünf Jahren weltweit fast 30 Prozent zum Energiemix beitragen.

Der Einsatz von Solaranlagen ist im vergangenen Jahr weltweit erstmals stärker gestiegen als der anderer Energieträger. Das Plus gehe vor allem auf den Ausbau von Solaranlagen in China, Indien und den USA zurück. Das Wachstum bei der Wind- und Wasserkraft verlangsamte sich dagegen.

Rund 60 Prozent der Solarzellen weltweit werden inzwischen in der Volksrepublik China hergestellt. Dort finden sich auch rund die Hälfte der Abnehmer. Es gibt aber auch immer wieder Kritik an der Billigpreis-Strategie chinesischer Anbieter. Gründe für die starken Steigerungen seien gefallene Preise für erneuerbare Energien und günstige Rahmenbedingungen aus der Politik, hieß es. Die USA blieben trotz politischer Unsicherheiten durch die Regierung von Präsident Donald Trump der zweitgrößte Wachstumsmarkt.

Im vergangenen Jahr stiegen die Kapazitäten für Strom aus erneuerbaren Energien um sechs Prozent. „Wir sehen bei den Erneuerbaren Energien ein Wachstum um rund 1000 Gigawatt bis 2022, das entspricht etwa der Hälfte der aktuellen weltweiten Kapazitäten der Kohleverstromung, deren Aufbau 80 Jahre gedauert hat“, sagte IEA-Chef Fatih Birol.

Nach der IEA, einem Kompetenzzentrum der Industriestaaten-Organisation OECD, sind 2016 rund 75 Gigawatt zusätzlich ans Netz gegangen, ein Zuwachs von 50 Prozent. Alle erneuerbaren Energieträger zusammengenommen, inklusive etwa Wind- und Wasserkraft, kommen auf 165 Gigawatt, fast zwei Drittel der gesamten neuen Energiekapazität.

Als einer der wichtigsten Treiber für den Aufbau von erneuerbaren Energiekapazitäten nannte Birol den Versuch, die Luftverschmutzung und Umweltbelastung unter Kontrolle zu bekommen. Das gelte insbesondere für aufstrebende Wachstumsmärkte wie China und Indien, die seit Jahren unter extremem Smog in den Städten und der Verseuchung ganzer Landstriche zu leiden haben.

Hinzu komme aber, dass Erneuerbare Energien heute dank niedrigerer Kosten ganzen Regionen überhaupt erst den Zugang zu Energie erlauben. Bis heute hätten 1,2 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu Elektrizität, hauptsächlich in Süd- und Südostasien und Afrika. In Ländern ohne ein überregionales Stromnetz könnten gerade einfache Solarkonstruktionen Abhilfe schaffen. Schließlich hinke eine Reihe von Staaten bei der Einhaltung ihrer Klimaschutzziele hinterher. In diesen Fällen würden teilweise konventionelle Energiequellen durch erneuerbare ersetzt.

Eine der größten Herausforderungen für die kommenden Jahre sei nun, die Netze flexibler zu machen, um Erneuerbare Energie leichter einspeisen zu können. Außerdem spiele die erneuerbare Energie sowohl bei der Wärmeerzeugung als auch im Transport immer noch eine vergleichsweise kleine Rolle. Zum Beispiel liegt in der EU der Anteil erneuerbarer Energien bei Heizungssystemen heute bei knapp 20 Prozent, weltweit ist das Rekord. China schafft nicht einmal fünf Prozent.

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