In den Niederlanden verkehren ab Herbst 2018 die weltweit ersten vollständig elektrischen Containerschiffe.

Weltpremiere in den Niederlanden: Auf dem Wasserweg zwischen der niederländischen Provinz Nordbrabant und Maas sollen ab Herbst 2018 zwei vollständig elektrische Containerschiffe verkehren. Die niederländischen Medien haben sie „Teslas der Binnenschifffahrt“ getauft. Jeweils 270 Container sollen an Bord Platz finden. Sie sollen zwischen einem Terminal bei Tilburg und dem Hafen von Rotterdam transportiert werden.

Elektrische Antriebe sind bei großen Schiffen bisher ex­trem selten, lediglich in Norwegen gibt es bereits eine Batteriefähre. Hersteller in den Niederlanden ist die Holding Port-Liner B. V. Mit EU-Subventionen in Höhe von sieben Mil­lio­nen Euro hat die Holding die emissionsfreien Frachtschiffe entwickelt. Jedes Schiff ist 110 Meter lang und 11,45 Meter breit. Vier in Container eingebaute Akkus sollen sie 34 Stunden lang in Betrieb halten.

Die Ladezeit wird vier Stunden betragen. Alternativ können die Batterien gegen aufgeladene Akkus ausgetauscht werden. Insgesamt wird Port-Liner 15 elektrische Frachtschiffe bauen lassen: Zehn des beschriebenen Typs und fünf kleinere von je 52 Meter Länge und 6,70 Meter Breite. Einsetzen will man sie zwischen dem Containerterminal De Kempen im Südwesten der Niederlande und dem Hafen von Antwerpen. Sie sollen jährlich 23.000 Lkw-Fahrten ersetzen.

Verglichen mit dieselbetriebenen Binnenschiffen werden im selben Zeitraum 18.000 Tonnen CO2 eingespart. Das niederländische Unternehmen hat 100 Millionen Euro in den Bau der Schiffe investiert und zweieinhalb Jahre an ihrer Entwicklung gearbeitet. Weil sie keinen Maschinenraum benötigten, verfügen sie über acht Prozent mehr Ladekapazität als Dieselschiffe gleichen Ausmaßes. Die Zunahme der Ladekapazität ist besonders wichtig, weil Unternehmen immer mehr Container verschicken, was sich zunehmend in der Binnenschifffahrt bemerkbar macht.

Die E-Schiffe werden zunächst bemannt sein. Konzipiert sind sie jedoch für den Betrieb ohne Personal. Momentan werden sie in zwei Werften im Süden der Niederlande gefertigt. Für die Entwicklung der Akkus ist ein spezialisierter Betrieb für Schiffselektronik zuständig. Das Unternehmen dürfte in den nächsten Jahren viele Aufträge akquirieren, weil es auch Dieselfrachter mit E-Antrieben nachrüsten will. Die Akkus können Logistikbetriebe dann gleich beim Hersteller leasen.

Eine Antwort

  1. Silke
    Woher kommt der Strom?

    Leider geht der Artikel nicht darauf ein wo der Strom zum Laden der Akkus her kommt. Aus der Steckdose?
    Die regenerativen Energien können noch nicht einmal den bisher verbrauchten Strom decken. Statt dessen werden immer mehr Verbraucher für Strom gebaut (E-Schiffe, E-Autos, usw.)
    In Norwegen macht eine Batteriefähre vielleicht Sinn, falls die ihren Strombedarf mit Wasserkraft durch die Fjorde decken können.
    Daher erschließt sich mir der ökologische Sinn nicht..

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