Zwei Jungunternehmer aus Berlin installieren solarbetriebene Entsalzungsanlagen in Afrika. Ihre Wasserkioske helfen den Ärmsten und sollen die Wasserknappheit beseitigen.

In Afrika haben viele Millionen Menschen keinen Zugang zu gutem Trinkwasser. Häufig ist es salziges Brackwasser, was sie aus ihren Bohrlöchern, aus Flüssen oder Seen herausholen. Das Brackwasser ist kaum genießbar und oft gesundheitsschädlich. Große Teile der Bevölkerung leiden vor allem im trockenen Ostafrika darunter. Mit den üblichen energiefressenden Entsalzungsanlagen kostet Wasser viel Geld. Für einen Kubikmeter Trinkwasser zahlt man in Kenia zum Beispiel mindestens 40 Euro – zu teuer für die Armen in den ländlichen Gemeinden, die nicht mal ans Stromnetz angeschlossen sind.

Mit solarbetriebenen Wasserentsalzungsanlagen soll sich das jetzt ändern. Auf der Insel Wasini im Indischen Ozean im Süden Kenias gibt es kaum Infrastruktur: kein Stromnetz, kein Fließwasser, keine befestigten Straßen. Aber sauberes, günstiges Trinkwasser soll es hier bald geben. Dieser Tage bauen Techniker einen Wasserkiosk auf. Entwickelt haben die Wasserkioske zwei in Berlin ansässige Jungunternehmer, Hamed Beheshti und Ali Al-Hakim. Fünf mal vier Meter Grundfläche hat der Kiosk, er sieht von außen aus wie ein Baustellen-Container. Im Unterschied zu anderen Entsalzungsanlagen, die einen Stromanschluss oder einen Dieselgenerator benötigen, sind auf dem Dach Solarzellen montiert. Start-up-Gründer Beheshti erzählt: „Mit diesem Wasserkiosk wird der Preis radikal gesenkt, wir verkaufen einen Kubikmeter Wasser für etwa 20 Euro, also 2 Cent je Liter, das ist weniger als die Hälfte als sonst in Kenia und ein Viertel des in Wasini Üblichen“.

Für den Wasserkiosk verwenden die Jungunternehmer günstigste, aber robuste Komponenten: ein einfacher, solargetriebener Elektromotor, einfache Pumpen, die das Wasser mit hohem Druck durch eine Membran pressen, Gummischläuche statt teurer Edelstahlleitungen, handbetriebene statt elektrisch gesteuerter Ventile. Damit konnten sie den Preis für die Anlage, die aus gut 400 Einzelteilen besteht, auf rund 22.000 Euro senken. Das ist nur noch halb so viel wie bisherige Produkte. Und die Maschine ist so robust und einfach. Ein einziger Ein-/Aus-Schalter sorgt dafür, dass sie nicht schnell kaputtgeht und im Bedarfsfall von lokalen Technikern repariert werden kann.

Die Wasserkioske bieten nicht nur günstigeres Trinkwasser. Sie sind zugleich soziale Treffpunkte: Es gibt innen eine kleine Bibliothek mit hundert Kinderbüchern, eine Ladestation für Mobiltelefone, W-Lan für Internet und einen Kühlschrank, in dem beispielsweise Medizin gelagert werden kann. Außerdem werden Lebensmittel, zum Beispiel Kekse, verkauft. Je Wasserkiosk werden drei Personen, zwei für Betrieb und Verkauf und einen Wachmann für die Nacht, beschäftigt.

Ein zweiter Wasserkiosk wird weiter südlich in Kitangela eingerichtet. Beim Aufbau der Projekte hilft die Deutsche Auslandshandelskammer in Nairobi. „Das war der Hauptgrund, warum wir in Kenia starten“, sagt Beheshti. Bis Ende 2018 planen er und sein Partner Al-Hakim, in Kenia und Nachbarländern 18 Wasserkioske zu installieren.

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