Nach einer Studie der Stanford Universität würde eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad einen wirtschaftlichen Profit von mehr als 20 Billionen Dollar einbringen.

Radikaler Klimaschutz lohnt sich. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie der Stanford Universität in den USA. Das Pariser Abkommen würde global betrachtet einen wirtschaftlichen Profit von mehr als 20 Billionen Dollar einbringen, sofern es konsequent umgesetzt wird und die globale Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzt würde. Das berichten Forscher der Stanford Universität in der Zeitschrift Nature.

„Die Welt könnte im Jahr 2100 ungefähr drei Prozent reicher sein, wenn sie die Erwärmung stärker begrenzt als vorgesehen“, erklärt ein Forscher von der kalifornischen Stanford Universität. Der Schlüssel hierzu wäre, die laut Vertrag erwünschte Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad tatsächlich einzuhalten, und nicht nur, wie konkret vereinbart, eine Grenze von zwei Grad.

Die Studie vergleicht die vermiedenen Verluste für beide Temperaturbegrenzungen. Nach heutigem Stand könnten die Klimaschäden bis Ende des Jahrhunderts deutlich mehr als zehn Prozent des globalen Einkommens betragen. Die Investitionen in Klimaschutz liegen nach etlichen Kalkulationen ungefähr um einen Faktor zehn niedriger als die vermiedenen Verluste.

Mehr als zwei Drittel aller Länder weltweit würden von dem radikaleren Klimaschutz profitieren. Dazu gehören viele der ärmsten Nationen sowie die größten Volkswirtschaften USA, China und Japan. Teile der Europäischen Union zählen allerdings nicht zu den Profiteuren eines radikalen Klimaschutzes. Deutschland könnte der Aufwand im Vergleich zur Erwärmung um zwei Grad zwischen zwölf bis 18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kosten. In skandinavischen und baltischen Staaten sowie Russland und Kanada wären es womöglich sogar bis zu 30 Prozent.

Ein radikaler Klimaschutz würde auch eine Annäherung an die optimale Temperatur bedeuten, einem Jahresmittel, der den größten wirtschaftlichen Erfolg einzelner Länder verheißt. Diese optimale Temperatur liegt im Jahresmittel bei 13 Grad. Bei dieser jährlichen Durchschnittstemperatur ist die Produktivität optimal, darüber hinaus nimmt sie wegen zu großer Hitze im Sommer wieder ab – zugleich wachsen die Schäden. Deutschland liegt mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 11 Grad sogar noch zwei Grad unter dem Optimum, könnte also noch ein wenig Klimaerwärmung vertragen.

Die Berechnung der Stanford-Wissenschaftler beruht auf Daten von 165 Ländern aus den Jahren 1960 bis 2010. Die Forscher warnen jedoch, die Klimakrise könne noch nicht abschätzbare Folgen haben, etwa aufgrund eines beschleunigten Meeresspiegelanstiegs und der überproportionalen Zunahme von Extremwetter-Ereignissen. Träten solche unerwarteten Effekte auf, ändere sich auch die Höhe der Verluste. Dann würden womöglich auch vermeintlich benachteiligte Staaten wie Deutschland von strengerem Klimaschutz profitieren.

Eine Antwort

  1. Neugierige Schnuppernase
    Indischer Staat führt Bioversorgung flächendeckend ein

    Im Norden Indiens ist Naturschutz Staatsräson, die Brand Eins hat dazu einen Artikel geschrieben:
    Sikkim
    Der Biostaat

    Im indischen Sikkim sind chemische Dünger und Pestizide verboten. Öko aus Staatsräson – kann das funktionieren?

    https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2018/mobilitaet/sikkim-der-biostaat

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