Vier Monate nach dem Schulmassaker von Parkland, bei dem ein Schüler 17 Menschen tötete, haben zwei überlebende Schüler ein Buch über den Amoklauf mit dem Titel: „#NeverAgain: Manifest einer Rebellion“ veröffentlicht.

Am Valentinstag, dem 14. Februar 2018, wurden 17 Menschen bei einem Amoklauf an einer Schule im amerikanischen Parkland getötet. Seitdem wollen die überlebenden Schüler nicht mehr schweigen, organisieren Protestmärsche für restriktivere Waffengesetze und zahlreiche andere Protestaktionen. Einige der Schüler wurden so mit dem Hashtag #NeverAgain zu weltweiten Symbolfiguren im Kampf gegen Waffengewalt.

Ihren vorläufigen Höhepunkt hatte die Protestbewegung am 24. März 2018: An diesem Tag fanden unter dem Motto March for Our lives zeitgleich über 700 Kundgebungen in allen 50 Bundesstaaten der USA statt, davon mit geschätzt 800.000 Teilnehmenden die größte in Washington, D.C. Weltweit waren in über 40 Ländern und über 840 Orten Kundgebungen von March for Our Lives angekündigt. In den USA selbst demonstrierten am 24. März 2018 insgesamt mehrere Millionen Menschen für schärfere Waffengesetze im Land: Sie fordern zum Beispiel ein völliges Verbot von Schusswaffen mit militärischem Erscheinungsbild (sogenannten „Sturmgewehren“) in den Händen von Zivilisten und eine Heraufsetzung des Alters bei Waffenkäufen auf 21 Jahre.

Den Hashtag #NeverAgain trägt nun auch das erste Buch über den Amoklauf im Titel: „#NeverAgain: Manifest einer Rebellion“ ist seit einigen Tagen auf Englisch, seit Ende Juni auch in deutscher Übersetzung erhältlich. Geschrieben haben es der 18-jährige David Hogg, einer der Anführer der Bewegung, und seine jüngere Schwester Lauren. Im Buch beschreiben die Teenager, wie sie den 14. Februar jeweils erlebt haben und wie sich die Zeit danach für sie anfühlt.

Im hinteren Teil des Buches stellen die beiden Schüler ihr Manifest vor. So fordern sie nicht blauäugig nur Never Again, sondern zeigen auf, wie sich dieses Never Again durchsetzen ließe. Mit einem Plan, den sie „das Manifest“ nennen – und der zunächst aus zehn Punkten besteht. Sie fordern darin nicht nur pauschal mehr Transparenz und Regulierung, sondern beispielsweise in Punkt zwei ganz konkret eine „Digitalisierung der Akten der Sicherheitsbehörde für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoff“. Schließlich seien die Unterlagen nur deshalb ausschließlich auf Papier verfügbar, um den Zugang zu ihnen zu erschweren. Das vierte Ziel ist beispielsweise das Verbot von Hochkapazitätsmagazinen. „Es verletzt niemandes Recht (…), wenn er oder sie innehalten und nachladen muss. Das wird Leben retten.“ 

Am Ende ihres Zehn-Punkte-Plans entscheiden die beiden Schüler, doch noch einen elften Punkt hinzuzufügen: „Lasst euch registrieren und geht wählen.“ Nur so könne man die ersten zehn Punkte verwirklichen. Und damit zu der Generation werden, als deren Teil sich die Geschwister eigentlich schon verstehen: Die, die dafür sorgt, dass Amokläufe mit Schusswaffen an Schulen möglichst bald nicht mehr passieren.

Seit dem Amoklauf an der Columbine High School im Jahr 1999 wurden in den USA mehr als 187.000 Kinder an mindestens 193 Schulen von einem aktiven Schützen bedroht. Laut Statistik sterben in den USA jährlich rund 30.000 Menschen durch Waffen, über 20.000 suizidieren sich. Alkoholika dürfen nach dem Gesetz erst an Personen ab 21 Jahren verkauft werden, halbautomatische Waffen jedoch bereits an 18-Jährige.

Das Buch:
David und Lauren Hogg: #Never Again: Das Manifest einer Rebellion. Aus dem Englischen von Leena Flegler und Henriette Zeltner. btb-Verlag, München 2018. 160 Seiten, 8 Euro.

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*