Ein Textilbündnis von Modefirmen und Handelsketten will den Anteil an Biobaumwolle erhöhen und weniger gefährliche Chemikalien verwenden. Auch die Arbeitsbedingungen sollen sich bessern.

Das Textilbündnis wurde 2014 auf Initiative von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) gegründet und hat beschlossen, soziale und ökologische Mindeststandards in der Produktion einzuführen. Die 130 Mitglieder planen für das laufende Jahr rund 1.300 Maßnahmen, teilte das Bündnis für nachhaltige Textilien mit. Das Bündnis war Ende 2014 als Reaktion auf tödliche Unfälle in Textilfabriken in Bangladesch und Pakistan gegründet worden. Zunächst hatten nur wenige Unternehmen an einer Mitgliedschaft Interesse gezeigt. Erst nachdem das Entwicklungsministerium die Bedingungen überarbeitet hatte, traten große Firmen bei.

Das Bündnis will unter anderem 160 gefährliche Chemikalien schrittweise aus der Produktion verbannen und bis 2020 mindestens 35 Prozent seiner Baumwolle aus biologischem Anbau beziehen. Außerdem wollen die Mitglieder existenzsichernde Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen gewährleisten sowie Kinderarbeit verhindern.

116 Mitglieder sind durch das Bündnis verpflichtet, Pläne für die Umsetzung der Standards zu beschließen. Unter anderem wollen sie für menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und faire Löhne in der Textilproduktion sorgen. Ab dem Jahr 2019 müssen die Mitglieder über ihre Erfolge oder Misserfolge bei der Umsetzung der Maßnahmenpläne öffentlich Rechenschaft ablegen.  

Inzwischen gehören dem Bündnis Modefirmen, Handelsketten, Verbände, Behörden und Hilfsorganisationen an. Zusammen stehen sie für knapp 50 Prozent des deutschen Textilmarktes. Zu dem Textilbündnis gehören Textilhändler wie C&A, H&M, Kik und Primark, aber auch Lebensmittelhändler wie Aldi und Edeka sowie Textilhersteller wie Esprit und Gerry Weber.

Einige Mitgliedsunternehmen gehen bereits nachweislich den Weg zu mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in ihren Lieferketten. So hat Aldi Nord bereits im Frühjahr 2017 alle relevanten Produktionsstätten seiner Textilien und Schuhe auf der Unternehmens-Webseite veröffentlicht. C&A hat im Frühjahr 2017 seine eigene Biobaumwollkampagne gestartet und sein erstes vollständig kompostierbares Shirt herausgebracht, welches in allen europäischen Filialen verkauft wird. Das Textilunternehmen Dibella hat im Zuge der Umsetzung sozialer Bündnisziele bei Geschäftspartnern eine Kooperation mit 50 indischen Dörfern geschlossen, von denen zukünftig nachhaltige Baumwolle bezogen werden soll. Des Weiteren hat sich die Roy Robson Fashion GmbH das Ziel gesetzt, 62 Prozent seiner Produzenten in Risikoländern bis 2018 auf einen Verhaltenskodex zu verpflichten.

Im Herbst 2016 vermittelte das Textilbündnis erfolgreich im Zusammenhang mit dem Brand in der Textilfabrik von Ali Enterprises in Pakistan im Jahr 2012: Zusätzlich zu den bereits gezahlten Soforthilfen konnte eine Entschädigungssumme für die Opfer von 5,15 Millionen Euro ausgehandelt werden.

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