Immer heißere Sommer und Starkregen setzen Städten zu. Die smarte Methode Schwammstädte soll Abhilfe schaffen.

Natürliche Klimaanlagen sollen in Städten künftig dafür sorgen, dass die Folgen von Hitzeperioden und Überschwemmungen nach Starkregen abgefedert werden. Unter dem Begriff Schwammstädte verbreiten sich seit einigen Jahren Ideen rund um den Globus, die früher allenfalls in Ökovierteln begeisterten. China will zum Beispiel 30 Metropolen wie Peking und Shenzhen zu Schwammstädten umbauen, und auch Berlin hat das Prinzip zur offiziellen Planungsmaxime erhoben.

Eine Schwammstadt ist eine Stadt, die die Wassermassen wie ein Schwamm aufnimmt und verzögert wieder abgibt. Schwammstädte beheben die beiden Haupt-Probleme des Klimawandels:

  • So führt Trockenheit dazu, dass Straßenbäume ihre kühlende Funktion einbüßen. Die Blätter geben im Hitzestress kaum noch Feuchtigkeit an die Umgebung ab, die beim Verdunsten die Temperatur drückt. In einer Schwammstadt versorgen Regenreservoire die Bäume mit Wasser.
  • Starke Regengüsse dagegen sollen nicht mehr über Betonwüsten in die Kanalisation stürzen und sich zu Überflutungen auswachsen. In den Essener Johanniskirchgärten beispielsweise liegen unterhalb des Wasserbeckens muldenförmige Rasenflächen, in denen pro Jahr bis zu 12.000 Kubikmeter Wasser versickern.

Zu den Maßnahmen der Schwammstädte zählen zum Beispiel die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung. Das heißt, Niederschläge möglichst dort, wo sie anfallen, dezentral wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zuzuführen. So lassen oberirdische Versickerungsanlagen, zum Beispiel in Form von Flutmulden oder Notwasserwegen, Regenwasser besser versickern und abfließen.

Ein Beispiel für das Prinzip Schwammstadt ist die Hamburger Gründachstrategie: Begrünte Dächer helfen, dass Regenwasser langsamer abfließt. Gründächer helfen auch bei Hitzewellen – denn betonierte oder asphaltierte Flächen wie Gebäude, Straßen heizen sich viel stärker auf. Deshalb sind die Städte auch meist stärker von Hitze betroffen als ländliche Gebiete. Pflanzen und nicht versiegelte Böden kühlen dank einer hohen Verdunstungsrate. Auch im abflusslosen Siedlungsgebiet Adlershof in Treptow-Köpernick, Berlin, wird Regenwasser dezentral von Grundstücken, Plätzen und Straßen in Rasenmulden gesammelt und versickert dort. Das Wasser wird dabei durch die Bodenpassagen gereinigt und reichert anschließend das Grundwasser an. Diese Maßnahme entlastet das Kanalnetz und dient als Überflutungsvorsorge.

Natürliche Überflutungsflächen, wie sie zum Beispiel am Rhein oder an der Elbe eingerichtet sind, geben dem Wasser mehr Raum und vermeiden dadurch Überflutungen. Viele dieser Maßnahmen vermindern nicht nur klimabedingte Risiken. Sie haben auch viele weitere positive Effekte für Gesellschaft und Umwelt. Dazu zählen ein gesünderes Stadtklima, mehr Artenvielfalt und eine insgesamt höhere Lebensqualität.

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