Der Verzicht auf Fleisch kann den Wasserverbrauch für die Lebensmittelproduktion deutlich senken.

Für die Produktion von Lebensmitteln werden jeden Tag in Deutschland pro Kopf fast 3000 Liter Wasser verbraucht. Der Wert ließe sich um etwa ein Drittel senken – mit nur ein wenig Verzicht auf Fleisch. Aber auch mit einer gesunden Ernährung ohne grundsätzlichen Fleischverzicht ließe sich in Deutschland, Großbritannien und Frankreich einiges an Wasser sparen, wie ein Team der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission in Ispra in Italien im Fachjournal „Nature Sustainability“ berichtet.

Die Forscher erfassten die vergleichbaren Daten von 2007 bis 2011 zum Wasserverbrauch in der Landwirtschaft für möglichst kleine geografische Einheiten. In Deutschland wurden 412 Landkreise und kreisfreie Städte, in Frankreich wurden etwa 35.000 Kommunen und in Großbritannien gut 8500 statistische Einheiten erfasst.

Das Team errechnete dann, wie sich eine nach gängigen Standards gesunde Lebensweise der Bevölkerung auf den Wasserverbrauch in den untersuchten Ländern bei der Lebensmittelproduktion auswirken würde. Dabei wurde der sogenannte Wasser-Fußabdruck verwendet, der für jedes Lebensmittel angibt, wieviel Wasser für seine Produktion verbraucht wurde. Pflanzliche Lebensmittel schneiden dabei oft besser ab als tierische Lebensmittel. Das liegt unter anderem daran, dass Tiere mit Pflanzen gefüttert werden.

Je nach Konsum könnte der Wechsel zu einer gesunden Ernährungsweise mit wenig Fleisch und mehr Obst und Gemüse zu einer Wasserersparnis von 11 bis 35 Prozent führen. Bei einer Ernährung ohne Fleisch, aber mit Fisch, würden 33 bis 55 Prozent eingespart, bei rein vegetarischer Lebensweise sogar 35 bis 55 Prozent.

Die Forscher schreiben, dass die Bewohner aller aktuell verglichenen regionalen Einheiten insgesamt zu viel Zucker, Öle und Fette, rotes Fleisch sowie Milch und Käse essen. Zudem verzehren Franzosen und Deutsche im Durchschnitt zu wenig Obst und Gemüse. Briten und Deutsche nehmen zu wenig Fisch zu sich und trinken zu viel Alkohol.

Derzeit ist in den drei westeuropäischen Ländern der durchschnittliche Wasserverbrauch für die Nahrungsmittelherstellung in Großbritannien mit 2757 Litern pro Kopf pro Tag am niedrigsten, gefolgt von Deutschland mit 2929 Litern. In Frankreich hingegen werden 3861 Liter pro Kopf pro Tag verbraucht. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass Franzosen mehr Wein trinken als Deutsche und Briten. Zur Weinproduktion werden 732 Liter Wasser pro Kilogramm benötigt, zur Bierherstellung nur 111 Liter. In Südfrankreich wird sehr viel Öl konsumiert, das einen hohen Wasser-Fußabdruck aufweist.

Eine Antwort

  1. Karsten
    Wasser ist zu kostbar, als das wir es so verschwenden...

    Der Artikel macht nachdenklich. Die Information ist nicht neu, aber wichtig. Wasser wird bestimmt irgendwann so kostbar wie Gold.

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