Einer Schätzung des Berliner Thinktanks Agora Energiewende nach sind die deutschen Treibhausgasemissionen im Jahr 2018 um 5,7 Prozent gesunken.

Um mehr als 50 Millionen Tonnen oder 5,7 Prozent ist der Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid im Jahr 2018 in Deutschland gesunken. So schätzen es jedenfalls die Experten des Berliner Thinktanks Agora Energiewende. Mit einem Rückgang von 5,7 Prozent innerhalb eines Jahres scheint auch ein eigentlich längst nicht mehr erreichbar geglaubtes Klimaziel wieder in Reichweite: Die Bundesregierung hatte sich vorgenommen, beim Kohlendioxid-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent unter die Werte des Jahres 1990 zu kommen. Ist die aktuelle Schätzung zutreffend, läge man aktuell immerhin bei 31,7 Prozent.

Das Sinken der Treibhausgasemissionen sei aber nicht nachhaltig und habe hauptsächlich andere Gründe als Erfolge beim Klimaschutz.

Die Verstromung von Steinkohle sei zwar auf das niedrigste Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950 gefallen – weil durch die Reform des Europäischen Emissionshandelssystems der Preis für Kohlendioxid-Zertifikate von fünf Euro pro Tonne (Jahresmittel 2017) auf 15 Euro (Jahresmittel 2018) angezogen habe. Das habe die Steinkohle Kraftwerke unwirtschaftlich gemacht und für rund zehn Millionen Tonnen an Emissionsreduktionen gesorgt.

Der überwiegende Teil des Emissionsrückgangs sei aber nicht nachhaltig und habe andere Gründe, vor allem den vergleichsweise milden Winter. Dadurch sei weniger geheizt worden. Außerdem hätten ein leicht gesunkenes Produktionsniveau in Teilen der energieintensiven Industrien sowie zeitweilig stark gestiegene Benzin- und Dieselpreise und Lagereffekte beim Heizöl eine Rolle gespielt. Die Schätzung zeigt auch, dass sich der Einsatz der besonders klimaschädlichen Braunkohle in Deutschland im vergangenen Jahr nur minimal verringert hat. Der Energieträger war so billig, dass selbst die gestiegenen Kohlendioxid-Preise keinen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit hatten.

Die Analyse zeigt auch, dass erneuerbare Energien im vergangenen Jahr erstmals so viel Strom geliefert haben wie Braun- und Steinkohle. Insgesamt hat der Anteil von erneuerbaren Energien bei 38,2 Prozent gelegen. Zuwächse gab es dabei vor allem bei der Solarenergie. Auch die Stromerzeugung aus Wind stieg leicht. Bei der Wasserkraft waren wegen der Regenarmut dagegen starke Rückgänge zu verzeichnen gewesen.

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