Bild: Anwendung von Glyphosat von Paul Schulze Lizenz: cc-by-ndMögliche Alternative zu Glyphosat 6. Februar 2019 Forschende der Universität Tübingen haben eine natürliche Verbindung entdeckt, die sie für eine Alternative zu Glyphosat halten. Deutsche Forscher haben ein Zuckermolekül gefunden, das bei Bakterien, Pflanzen und Pilzen das Wachstum hemmt. Sie schätzen es für Tiere und Menschen als ungefährlich ein. Damit könnte es eine mögliche Alternative zu Glyphosat sein, einem sehr umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel. Die Tage des Unkrautvernichters Glyphosat sind sowieso schon gezählt. In ihrem Koalitionsvertrag haben Union und SPD erklärt, man wolle die Anwendung des Herbizids „deutlich einschränken“ – und habe vor, Glyphosat „so schnell wie möglich grundsätzlich zu beenden“. Im Detail gestaltet sich die Umsetzung zwar schwierig, doch auf europäischer Ebene scheint ein Verbot zum Jahr 2022 möglich. Im Fachmagazin Nature Communications beschreibt ein deutsches Forscherteam aus Tübingen ein Zuckermolekül, das von bestimmten Bakterien hergestellt wird. Es hemmt demnach das Wachstum anderer Bakterien, von Pilzen und Pflanzen. Für Menschen und Tiere soll die Substanz laut ersten Tests ungefährlich sein. Weitere Versuche zu dieser Frage sind aber noch nötig. Das Zuckermolekül wurde aus Kulturen des Süßwasser-Cyanobakteriums Synechococcus elongatus isoliert. Diese Art dient Forschern als Modellorganismus, weil ihr Genom vollständig bekannt ist. Das Bakterium kann in manchen Fällen das Wachstum verwandter Bakterienstämme hemmen. Den Forschern gelang es, die chemische Struktur der Verbindung zu entschlüsseln, die dafür verantwortlich ist – und eine Methode für ihre Herstellung zu entwickeln. Getestet wurde die Substanz unter anderem an bestimmten Hefen, aber auch an der Acker-Schmalwand, einer für biologische Experimente beliebten Modellpflanze, und an Tabakpflanzen. Dabei sei die wachstumshemmende Wirkung gut erkennbar gewesen, so die Wissenschaftler. Fragt man die Forscher nach den Parallelen zwischen der neu entdeckten Substanz und Glyphosat, verweisen sie darauf, dass es sich bei dem Zuckermolekül um ein reines Naturprodukt handele, das Cyanobakterien bereits seit Millionen von Jahren produzieren. Allerdings ist Natürlichkeit kein Beleg dafür, dass ein Stoff harmlos ist. Auch in der Natur entstehen gefährliche Gifte. Die Wissenschaftler betonen, der Zucker sei aus ihrer Sicht gut in der Umwelt abbaubar, sonst hätte man ihn früher schon gefunden. Die bisher bekannte Ökotoxizität der Substanz sei niedrig. Zur Frage aber, wie sich der Zucker etwa auf Tiere und Menschen auswirke, könne man noch nichts sagen. Weitere Studien seien nötig. Infos unter www.nature.com/articles/s41467-019-08476-8 Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.