Ab 2050 könnte Ökostrom reichen, um den weltweiten Strombedarf fast völlig zu decken, rechnet die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien vor.

Ab 2050 könnten Wind, Sonne und andere regenerative Energiequellen bis zu 86 Prozent des weltweiten Bedarfs decken, auch wenn im gleichen Zeitraum die Stromnachfrage deutlich steigt, etwa durch eine höhere Verbreitung von Elektroautos. Zu dieser optimistischen Einschätzung kommt die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) in einem Bericht, den sie im Vorfeld des Berlin Energy Transition Dialogue vorgelegt hat.

Wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass der Stromanteil am globalen Endenergieverbrauch von zur Zeit nur 20 auf 50 Prozent steigt, wobei erneuerbare Energien 86 Prozent des Stroms liefern. Der Zuwachs ergibt sich aus der Kalkulation, dass 2050 weltweit rund eine Milliarde E-Autos unterwegs sein könnten und Strom zudem auch verstärkt zum Heizen, aber auch zur Gewinnung von Wasserstoff eingesetzt würde. Wasserstoff wiederum könnte Kerosin oder Öl im Flug- und Schiffsverkehr ersetzen.

Erneuerbare Energien könnten Mitte des 21. Jahrhunderts fast die gesamte Endenergie liefern, schreibt die Irena in der neuesten Ausgabe ihres Berichts „Global Energy Transformation: A Roadmap to 2050“. Dabei werde die Transformation der Energiebranche insgesamt weniger Subventionen erfordern als bisher angenommen – vorausgesetzt, die Gelder flössen weniger in fossile Brennstoffe und auch weniger in die Stromerzeugung. Stattdessen müsse man die Subventionen verstärkt in die Energieeffizienz insbesondere der Industrie und des Verkehrs stecken. Für den beschleunigten Umbau seinen zusätzliche Investitionen von rund 15 Billionen Dollar nötig. Dies sei aber schon weniger als in früheren Studien geschätzt, da Wind- und Solarstrom immer günstiger würden. Jeder Dollar würde sich zudem bei einer schnelleren Energiewende durch vermiedene Schäden des Klimawandels und reduzierten Gesundheitskosten bis zum Siebenfachen bezahlt machen.

Für den Fall, dass die Welt diesen Pfad tatsächlich einschlägt, sagt die Agentur für das Jahr 2050 einen CO2-Ausstoß voraus, der 70 Prozent unter dem heutigen Niveau liegt. Neue Arbeitsplätze in den Erneuerbaren, in der Energieeffizienz und -flexibilisierung würden den Wegfall von Jobs in der konventionellen Energieerzeugung mehr als ausgleichen, prognostiziert Irena.

Damit dieses Szenario realisiert wird, ist nach Einschätzung von Irena schnelles Umsteuern erforderlich. Denn der Ausstoß von Treibhausgas nimmt nach wie nach wie vor zu. In den vergangenen fünf Jahren stiegen allein die energiebedingten CO2-Emissionen der Welt um 1,3 Prozent pro Jahr.

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bis 2050 werde wesentlich vom Ausmaß der schädlichen Folgen der Klimaerwärmung abhängen, merkt die Irena an. Der Umbau der Energiesysteme biete aber die Chance auf mehr Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum und mehr Wohlstand. In einem günstigen Szenario, das die Agentur errechnet hat, nimmt das weltweite Bruttoinlandsprodukt energiewendebedingt um 2,5 Prozent zu und die Zahl der Arbeitsplätze um 0,2 Prozent. Dabei wären Regionen mit starker Abhängigkeit vom Export fossiler Brennstoffe im Nachteil und würden unter hohen Anpassungsdruck geraten.

Infos unter www.irena.org/publications/2019/Apr/Global-energy-transformation-A-roadmap-to-2050-2019Edition

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